Der erste Monat des Jahres 2021 ist fast vorüber und es gibt einen Punkt im jährlichen Google-Kalender, der bisher ausgelassen wurde und hinter dem vielleicht auch intern noch ein großes Fragezeichen steht: Die Ankündigung der Entwicklerkonferenz Google I/O. Es scheint nicht ausgeschlossen, dass Google die Entwicklerkonferenz auch in diesem Jahr absagen bzw. gar nicht erst planen wird. Dabei hätte man eigentlich alle notwendigen Mittel im eigenen Hause.
Die Ankündigung der großen Entwicklerkonferenz Google I/O findet fast schon traditionell im Januar in Form eines Rätsels statt. Die Rätsel werden jedes Jahr etwas kniffliger, aber meist stehen Termin und Ort schon wenige Stunden später fest und können noch einmal hochoffiziell angekündigt werden. Weil es sich nicht um ein Event im klassischen Sinne, sondern um eine Konferenz handelt, zu der Journalisten, Entwickler und Interessierte anreisen müssen, ist eine solch frühe Ankündigung – knapp vier Monate vorher – in jedem Fall sehr hilfreich.
Bisher ist diese Ankündigung ausgeblieben und das wohl aus gutem Grund. Eine Konferenz im klassischen Sinne wird es bei allem Optimismus wohl auch in diesem Jahr nicht geben können. Und zu einer reinen Produktvorstellung, die die Menschen nur an ihrem Computer per Livestream verfolgen, lädt man üblicherweise erst ein bis drei Wochen vorher. Ich würde die nun ausstehende Einladung daher als Hinweis deuten, dass Google in diesem Jahr gar nicht erst darauf hofft, dass die Pandemie-Situation Ende Mai einigermaßen unter Kontrolle ist.
Sicherlich wird es Produkt-Ankündigungen geben, aber möglicherweise wird man auch in diesem Jahr auf die eigentliche Idee hinter der Konferenz verzichten – nämlich das Zusammenbringen von Google-Mitarbeitern, Entwicklern, Interessierten und Journalisten. Das war vor gut 12 Jahren der Gedanke hinter der Google I/O, die sich erst in den folgenden Jahren zum großen Event entwickelt hat.
Schon im vergangenen Jahr hat es Google nicht geschafft, die Google I/O in virtueller Form abzuhalten, was meiner Meinung nach bei der Position des Unternehmens als Armutszeugnis betrachtet werden kann. Gut zwei Monate vor dem Termin war absehbar, dass das Event in der geplanten Form nicht stattfinden kann. Genug Zeit, um eine Videokonferenzlösung auf die Beine zu stellen – die man noch dazu selbst im Portfolio hat. Mit Google Duo, Google Meet und einer kleinen Wiederbelebung der Hangouts-Livestreams bei YouTube hätte man etwas auf die Beine stellen und zeigen können, was die eigenen Produkte leisten können. Gerade im Boom-Jahr von Zoom wäre das vielleicht ein wichtiges Signal gewesen.
Gut möglich, dass man in diesem Jahr auf eine alternative I/O setzen wird, aber bisher ist in diese Richtung noch nichts bekannt. Der Zeitpunkt Mai scheint gut gewählt, um mit einem großzügigen Abstand vor der Sommerpause zu zeigen, woran man arbeitet und worauf sich die Nutzer und Entwickler im Herbst bei vielen Produkten freuen dürfen. Interessantes Detail: Wenn ihr in der Google Websuche nach „Google I/O“ sucht, weiß der Knowledge Graph zu berichten, dass das nächste Event 2021 stattfindet.
Wir dürfen gespannt sein, wie Google die üblichen Events in diesem Jahr gestalten wird. Meine Prognose: Vor ‚Made by Google‘ im Oktober wird es wohl kein echtes Event geben. Und als optimistischer Mensch sage ich, dass es wieder vor Publikum stattfinden könnte, was den Events eine ganz andere Atmosphäre verleiht.