Bei Google regnet es Klagen, denn in den letzten Tagen wurden gleich zwei neue Verfahren gegen Google in den USA eröffnet, die die Marktmacht des Unternehmens unter die Lupe nehmen und vom ohnehin bevorstehenden Kartellverfahren unabhängig sind. Eine aktuelle Klageschrift enthält nun schwere Vorwürfe, die unter anderem davon sprechen, dass Google die WhatsApp-Nachrichten der Nutzer mitlesen könnte.
Google sieht sich aktuell mit schweren Vorwürfen konfrontiert und könnte im Laufe der einzelnen Verfahren vor großen Einschnitten in das Geschäftsmodell stehen – und das mittlerweile sogar in den USA. Mindestens zehn US-Bundesstaaten behaupten nun sogar, dass das Unternehmen die WhatsApp-Nachrichten der Nutzer mitliest. Wohlgemerkt ist die Rede davon, dass die „Ende-zu-Ende verschlüsselten Nachrichten von Google mitgelesen“ werden können. Das ist technisch auf direktem Wege unmöglich, aber sollten sich die US-Bundesstaaten geirrt haben?
Es wird behauptet, dass es eine Einigung zwischen Google und Facebook gegeben haben soll, die Google den Zugriff auf die WhatsApp-Nachrichten der Nutzer ermöglichen soll:
Beispielsweise unterzeichnete Facebook kurz nach der Übernahme von Whatsapp im Jahr 2015 eine exklusive Vereinbarung mit Google, die Google den Zugriff auf Millionen von Ende-zu-Ende-verschlüsselten Whatsapp-Nachrichten, Fotos, Videos und Audiodateien von Amerikanern gewährt.
Google war mehr um schlechte Publicity als um die Privatsphäre der Nutzer besorgt.
Weil WhatsApp die E2E-Verschlüsselung erst ein Jahr später eingeführt hat, kann dies durchaus der Wahrheit entsprechen. Die Rede ist nur von Amerikanern, aber warum sollte es im Rest der Welt soviel anders gewesen sein?
Interessanterweise ist kurz nach der E2E-Verschlüsselung die Backup-Funktion auf Google Drive eingeführt worden. Alle WhatsApp-Nutzer können ihre Chats und Medien mit nur wenigen Schritten automatisiert regelmäßig auf Google Drive sichern – und das seit längerer Zeit sogar kostenlos und ohne Abzug des Kontingents. Dazu muss man wissen, dass diese Nachrichten unverschlüsselt zu Google Drive übertragen werden. Ob das etwas zu bedeuten hat, muss sich jeder selbst zusammenreimen.
Fraglich natürlich, warum Google diesen Speicherplatz auf Google Drive kostenlos anbietet – gerade jetzt, wo man bei Google Fotos und Google Drive die Daumenschrauben anzieht. Zahlt Facebook für diesen Speicher oder könnte Google tatsächlich ein Interesse an den Chats und vor allem den Metadaten haben? So lange sich die beiden Unternehmen nicht ausführlich dazu äußern, bleibt auch das der Fantasie aller Nutzer überlassen.
Da kommt sicher noch mehr.
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[Golem]