Seit mehr als 13 Jahren sind die Streetview-Fahrzeuge von Google Maps rund um die Welt unterwegs und fotografieren Straßenzüge, Landschaften und viele weitere Bereiche in zahlreichen Ländern, die von den Nutzern per Mausklick virtuell besucht werden können. Jetzt macht man den nächsten Schritt und öffnet das Ökosystem für alle Nutzer, die nun sehr einfach mit dem Smartphone eigene Aufnahmen anfertigen und hochladen können.
Schon vor einigen Wochen wurde bekannt, dass in Kürze der Google Maps Streetview Driving Mode gestartet wird, der es allen Nutzern ermöglichen soll, eigene Streetview-Aufnahmen anzufertigen – und nun ist es soweit. Google hat ein großes Update für die Streetview-App angekündigt, die einen neuen Fotomodus enthält, der von allen Nutzern (aber nicht in allen Ländern) verwendet werden kann. In diesem Modus lassen sich Spaziergänge oder Autofahrten einfach aufnahmen und das entsprechende Bildmaterial automatisch zu Google Maps hochladen.
Schon seit vielen Jahren haben Nutzer die Möglichkeit, eigene Inhalte zu Streetview beizutragen, doch bisher waren dafür sehr teure Ausrüstungen und 360-Grad-Kameras notwendig. Die Photosphere-Technologie ist zwar zum Teil vergleichbar, konnte aber keine Streetview-Aufnahmen erfassen. Jetzt genügt die Smartphone-Kamera inklusive ARCore-Plattform und schon kann es losgehen: Smartphone zücken, App starten und los gehts. Interessant, dass das nahezu zeitgleich mit dem neuen Smombie-Schutz gestartet wird 😉
In folgender Animation könnt ihr sehen, wie eine solche Aufnahme funktioniert und dass es praktisch keinerlei Mithilfe des Nutzers benötigt, um diese anschließend in die Cloud hochzuladen und für die Kartenplattform freizuschalten. Alles geschieht nämlich automatisch im Hintergrund. Vom Nutzer wird nur das Smartphone-Bild und der starke Arm (bei Spaziergängen) benötigt.
Laut der Ankündigung setzt man für diese Aufnahmen die gleichen Maßstäbe an, wie für die eigenen Aufnahmen. Es werden Gesichter und Kennzeichen verpixelt und möglicherweise einige weitere Dinge Unkenntlich gemacht oder zensiert, die nicht auf den Aufnahmen zu finden sein sollten. Dementsprechend sind die Bilder auch nicht Live verfügbar, sondern müssen erst geprüft und freigeschaltet werden. Dieser Prozess dürfte aber schnell ablaufen, weil Google sehr große Mengen an Aufnahmen benötigt.
Das Problem ist natürlich, dass sich diese Aufnahmen nicht mehr um 360 Grad drehen lassen und vom Blickwinkel der Smartphone-Kamera abhängig ist. Man setzt aber darauf, dass die Menschen eine Strecke vielleicht Vorwärts und Rückwärts beschreiten oder sehr viele Nutzer die Straßenzüge abfotografieren, sodass die Bilder zusammengesetzt werden können. Wie perfekt oder störend das schlussendlich ist, wird sich zeigen.
Aktuell steht dieses Feature nur in einigen US-Bundesstaaten, einigen kanadischen Städten sowie in Nigeria, Costa Rica und Indonesien zur Verfügung, es sollen aber sehr schnell weitere Regionen folgen. Ob und wie das in Deutschland jemals starten könnte, lässt sich kaum prognostizieren.