Android-Smartphones lassen sich auf mehreren Wegen recht problemlos mit einem Computer verbinden, um Daten zwischen den beiden Geräten auszutauschen. Soll es etwas mehr in die Tiefe gehen, ist häufig die Android Debug Bridge (ADB) notwendig, die dem durchschnittlichen Nutzer allerdings in puncto Usability kaum zugemutet werdne kann. Nun will ein neues Projekt dieses Problem lösen, in dem die Verbindung zum Smartphone vollständig über den Browser und mit grafischer Benutzeroberfläche umgesetzt wird.
Möchte man ein Android-Smartphone rooten, spezielle Funktionen aktivieren, Apps oder ROMs per Computer installieren und weitere tiefere Eingriffe vornehmen, kommt man um ADB nicht herum. Die Android Debug Bridge stellt die Verbindung zwischen den beiden Geräten her und ermöglicht es, Befehle per Kommandozeile vom Computer an das Smartphone zu senden. Das funktioniert sehr zuverlässig und für versierte Nutzer ohne Stolpersteine, ist für den durchschnittlichen Nutzer aber zu kompliziert und erfordert eben das Vorhandensein der ADB-Anwendung.
Nun wurde das neue Projekt WebADB gestartet, das all diese Probleme lösen und das Thema praktisch salonreif machen könnte: WebADB nutzt moderne Browsertechnologien, um eine Verbindung zum Smartphone herzustellen und die ADB-Funktionalität vollständig in einer Web-App umzusetzen. Ist die Verbindung hergestellt, was mit den Chromium-Browsern in wenigen Klicks erledigt ist, lässt sich die Web-App verwenden, um viele Standardfunktionen mit einer mehr oder weniger schicken Oberfläche auszuführen.
Folgende Features stehen zur Verfügung
- APK installation
- Interactive shell
- Screenshots
- Scrcpy – Control your device from your browser
- Device Information
- File Manager
- Enabling ADB over Wi-Fi
WebADB steht noch ganz am Anfang und wird im Beta-Stadium angeboten, in den nächsten Wochen und Monaten aber weiter ausgebaut werden. Schon jetzt funktioniert vieles ohne große Stolpersteine, aber es muss noch an vielen Stellen geschraubt und der Funktionsumfang ausgebaut werden, dann hat es sehr schnell das Zeug zum Standardwerkzeug, das die klassische Kommandozeilen-Umsetzung ablösen kann. Wäre sicher auch ein interessantes Projekt, an dem sich Google beteiligen könnte.
Natürlich muss man beachten, dass man hier einer fremden Webseite den vollen Zugriff auf das eigene Smartphone ermöglicht und somit jegliche Kontrolle über das Gerät und die darauf befindlichen Daten verlieren könnte. Dem steht allerdings die Tatsache gegenüber, dass es sich um ein Open Source-Projekt handelt, dem ein großes Interesse zuteil wird und das vermutlich nicht so einfach Hintertüren einbauen könnte. Dennoch bleibt das zu beachten. Eine Lösung wäre es, dass das Projekt in Zukunft eine lokale Umsetzung erlaubt.
» WebADB