Stadia: Strategiewechsel für den Erfolg? Google bietet kostenlose Spiele, Gratis Starterpaket & weitere Vorteile
Googles Spieleplattform Stadia hat den ersten Geburtstag gefeiert und gleichzeitig die Weichen für einen nicht angekündigten Strategiewechsel gestellt, mit dem die Plattform nun zum Erfolg geführt werden soll. In den letzten Tagen gab es auffällig viele neue Aktionen und Vorteile, die allesamt nur ein Ziel verfolgen: Nutzermassen auf die Plattform zu bringen, die dann hoffentlich ein Pro-Abo abschließen.
Als Google die Spieleplattform Stadia im Frühjahr 2019 angekündigt hat, war die Begeisterung groß und ein neuer Hype geboren. Als man dann nach und nach das Preismodell bekannt gegeben hat, kippte die Stimmung allerdings sehr schnell. Stadia war nicht das erhoffte „Netflix für Spiele“, sondern wollte sowohl den Abo-Preis als auch den Kaufpreis der Spiele von den Nutzern haben. Das wirkte für viele unattraktiv, ist aber dennoch fair.
Das Preismodell von Stadia sowie die Tatsache, dass Google auch mit viel Aufwand entwickelte Plattformen gerne ohne Rücksicht auf Verluste einstellt, haben dazu beigetragen, dass Stadia bisher in der Nische geblieben ist. Daran haben auch die kostenlosen Probemonate und einige Werbeaktionen nichts geändert – denn ohne das vergleichsweise teure Stadia Starterpaket hat man als Nutzer nicht unbedingt die beste Erfahrung mit der Spieleplattform.
Und so mussten die Nutzer dann gleich dreifach Geld auf den Tisch legen, um mit Stadia zu zocken: Das Starterpaket für 99,99 Euro, das monatliche Abo für 9,99 Euro und der Kaufpreis der favorisierten Spiele. Zuviel für die Masse. Vor allem dann, wenn man eigentlich von den Konsolen und deren hohen Kaufpreisen weg wollte – was Google bei Stadia in den Mittelpunkt des Marketings gestellt hat. Jetzt, rund um den ersten Geburtstag, muss also ein teurer Strategiewechsel her, der die Plattform anschieben soll.
Durch zahlreiche Aktionen, die vermutlich noch mehrfach wiederholt werden, bietet man vielen Nutzern nun die Möglichkeit, Stadia vollkommen kostenlos ohne die sehr hohen Einstiegshürden auszuprobieren. Es ist wohl das beste Mittel, um die ablehnende (oder nicht interessierte?) Masse der Nutzer erst einmal auf die Plattform zu holen.
Kostenlose Spiele für alle Nutzer
Wer bei Stadia zocken möchte, kann das nur gegen Bares tun: Im Rahmen des kostenpflichtigen Pro-Abos gibt es mehrere Dutzend Spiele kostenlos und wer die kostenlose Version (Stadia Base) verwendet, der muss für jeden einzelnen Titel zahlen. Das galt zumindest bisher, was eine hohe Einstiegshürde für viele Nutzer gewesen ist. Natürlich gibt es das einmalige kostenlose Probe-Abo, aber vielleicht möchte man sich das lieber für später aufheben, wenn die Plattform mehr Spiele zu bieten hat.
Nun hat Google einen kleinen Schritt getan, der allerdings einem Strategiewechsel gleich kommt: Auch Nutzer der kostenlosen Version werden nun einen Titel für Null Euro „kaufen“ und dauerhaft spielen können. Dadurch fällt diese Hürde für das erste Kennenlernen völlig weg und sorgt dafür, dass der Stadia-Test nur wenige Klicks entfernt ist. Google muss dafür allerdings sowohl den Kaufpreis als auch die Nutzung der Plattform subventionieren.
» Stadia: Google bietet nun einen kostenlosen Titel
Gratis Starterpaket
Wer Stadia im vollen Umfang nutzen möchte, sollte sich auch einen Controller zulegen und die Infrastruktur schaffen, um die Spieleplattform am Fernseher zu nutzen. Ein solches Starterpaket schlägt allerdings mit 99,99 Euro zu Buche, was für das reine Testen eine viel zu große Hürde ist und die Nutzer sich zurecht fragen, warum sie dann gleich eine Konsole kaufen sollen. Dieses Problem wird Google nicht lösen können, denn die Hardware (Controller & Chromecast) kostet nun einmal Geld. Dennoch ist man derzeit dabei, Stadia Starterpakete zu verschenken und somit eine weitere Hürde abzubauen.
Spiele mit der Familie teilen
Ein wirklich wichtiger Schritt, der in den letzten Tagen fast untergegangen ist: Alle Nutzer haben nun die Möglichkeit, Spiele mit der Familie zu teilen und sich somit nicht nur sehr viel Geld für einen zweiten oder gar dritten Kauf zu sparen, sondern auch die allgemeine Auswahl für alle Familienmitglieder erhöht. Allerdings gibt es eine Einschränkung beim gemeinsamen Spielen, die wiederum vielen Nutzern nicht unbedingt zusagen wird und von Google hoffentlich eines Tages ebenfalls abgeschafft wird.
Mehr Aufmerksamkeit mit Nutzerprofilen
Aber die Nutzer sollen nicht nur mit möglichst wenig Kostenaufwand auf Stadia zugreifen können, sondern auch dauerhaft bei der Plattform bleiben und diese möglichst mit anderen Nutzern teilen. Vielleicht sind auch die neuen Stadia-Profile ein sehr gutes Werkzeug dafür, um die Selbstdarstellung der Nutzer mehr zu promoten und ihnen eine Möglichkeit zu geben, die eigene Identität auf der Spieleplattform aufzubauen.
Das erspart nun keine Kosten und ist auch kein echtes Marketing-Tool, aber jeder Link zur Plattform ist in dem Fall natürlich wertvolle und die Profile selbst sind eine Werbemaßnahme für Stadia.
Was kommt…?
Nun sind die Hürden gesenkt und auch der Funktionsumfang der Spieleplattform wächst nahezu wöchentlich um neue Features, aber es gibt nach wie vor noch einige Punkte, die vermisst werden. Die schon vor über einem Jahr angekündigte tiefe Integration in die Videoplattform lässt noch auf sich warten und ist längst nicht so nahtlos möglich, wie das damals gezeigt wurde. Weil die ersten Verbindungen aber bereits geknüpft worden sind, könnte das vielleicht gar nicht mehr so lange dauern. Es würde Stadia einen großen Schub geben und wäre endlich das, worauf die Nutzer schon so lange Zeit warten.
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