Die Bezahlplattform Google Pay erhält einen großen Neustart, der aus deutlich mehr als nur einem neuen Logo und einem neuen Design für die Android-App besteht: Google Pay wird zu einer umfangreichen Lösung für alle Aktivitäten ausgebaut, die auch nur im entferntesten mit dem Thema Geld und Bezahlung zu tun haben. Von einer Anbindung an das Onlinebanking bis zur Eröffnung exklusiver Konten unter dem neuen Produktnamen Plex ist alles dabei.
Google Pay ist vor knapp drei Jahren aus dem Zusammenschluss mehrerer Google-Produkte entstanden, die sich mit dem großen Bereich Payment beschäftigt haben – darunter Android Pay und Google Wallet. Nach der Internationalisierung der App bekommt die Plattform nun eine neue Ausrichtung, bei der das Bezahlen mit dem Smartphone im stationären Handel fast schon zur Nebensache wird – obwohl es bisher die Hauptfunktion der App gewesen ist.
Statt sich auf einzelne Transaktionen zu konzentrieren, ist die Oberfläche nun nach Geschäftsbeziehungen sortiert – sowohl im klassischen B2C als auch C2C-Bereich. Dadurch wird die vor allem in Indien sehr häufig genutzte Möglichkeit zum Versenden von Geld unter Freunden ein zentraler Bestandteil der App. Außerdem lassen sich Bezahlgruppen erstellen, sodass sich beispielsweise eine Rechnung in wenigen Schritten auf mehrere Personen aufteilen lässt.
Aber auch Unternehmen sind nun fein säuberlich aufgelistet und werden mit vielen verfügbaren Aktionen angeboten: Abruf von älteren Transaktionen, Anzeigen einer möglicherweise hinterlegten Kundenkarte und einiges mehr. An dieser Stelle finden sich auch Coupons und in Zukunft weitere Aktionen, sodass Google direkt eine neue Monetarisierungsmöglichkeit für die ansonsten kostenlos angebotene Plattform gefunden hat.
Das neue Google Pay: Android-App bekommt eine neue Oberfläche, neue Features & neues Logo (Screenshots)
Aber im neuen Google Pay geht es nicht nur um den eigentlichen Bezahlvorgang, sondern um sehr viel mehr: Die App will den Nutzern dabei helfen, das liebe Geld zusammenzuhalten und einen Überblick über die Finanzen zu verschaffen. Dafür gibt es unter anderem den neuen Bereich „Your Money“, in dem alle erfassten Transaktionen aufgelistet sind, mögliche Kontostände abrufbar sind und einiges mehr. In Zukunft sollen hier echte Tools zur Finanzplanung Einzug halten.
Import aus Google Fotos & GMail
Und wenn eine Rechnung nicht per Google Pay bezahlt worden ist, kann sich die App mit Erlaubnis des Nutzers auch durch angebundene Produkte wie Google Fotos oder GMail durchforsten und dort nach Rechnungen suchen, die automatisiert erkannt und in die Plattform eingepflegt werden. Vielleicht ist das auch mit ein Grund für die neuen Datenschutz-Einstellungen in GMail.
Google Pay soll außerdem die Möglichkeit erhalten, sich in das klassische Onlinebanking einzuklinken. Durch die offenen Schnittstellen kann Google Pay den Kontostand des Nutzers und alle Transaktionen abrufen und möglicherweise in Zukunft auch eigene Transaktionen über das Konto durchführen. Das ist allerdings vorerst nur in den USA möglich und dürfte je nach Region mit völlig unterschiedlichen Schnittstellen wohl ein sehr langes Thema werden. Ohnehin ist die gesamte neue App vorerst nur in den USA verfügbar.
Google wird zum großen Bankpartner
Schon seit längerer Zeit ist bekannt, dass Google in Kooperation mit US-amerikanischen Banken eigene Girokonten anbieten möchte – und das wurde nun offiziell für das kommende Jahr angekündigt. Nutzer sollen die Möglichkeit erhalten, ein Bankkonto direkt aus der App heraus zu eröffnen. Diese laufen unter der Bezeichnung Plex und sollen frei von jeglichen Gebühren sein. Was dieses Angebot konkret bringen wird, wurde nur am Rande erwähnt, gilt nur für die USA und dann auch nur für elf Partnerbanken. Die Bedingungen dürften sich, wenn es eines Tages hierzulande gestartet wird, erheblich unterscheiden.
Die Intention hinter dem Neustart von Google Pay ist eindeutig: Google möchte bei jeder finanziellen Transaktion des Nutzers eine wichtige Rolle spielen und sich somit in einem weiteren Bereich unverzichtbar machen. Dabei hat man sich nun auf so viele Bereiche ausgedehnt, dass es für die Konkurrenz schwer wird, einen solchen Funktionsumfang in dieser Reichweite zu überbieten. Gleichzeitig verspricht man aber einen strengen Datenschutz, der die erhobenen Daten weder mit Dritten noch mit andern Google-Abteilungen (!) teilen wird.