Google One: Die Abo-Plattform diskriminiert viele Nutzer; gleicher Preis für verschiedene Leistungen (Kommentar)
Googles Abo-Plattform Google One ist seit mittlerweile zwei Jahren verfügbar und dürfte aufgrund der zentralen Möglichkeiten zum Kauf von zusätzlichem Speicherplatz sehr viele zahlende Nutzer haben. Nach langer Wartezeit und einiger Kritik wurden in diesen Tagen neue Zusatzleistungen für Abonnenten eingeführt – allerdings nicht für alle. Als in Österreich lebender Nutzer gehe ich sogar soweit, von einer gewissen Form der Diskriminierung zu sprechen.
Google One ist eigentlich ein tolles Produkt, das bei der Einführung einige Vorteile für die Nutzer im Gepäck hatte: Effektiv sind die Speicherplatz-Preise gesunken und es wurde eine einfache Möglichkeit geschaffen, das gekaufte Kontingent kostenlos mit der Familie zu teilen – was bei vielen Nutzern (auch bei mir) sicher den einen oder anderen Euro eingespart hat. Zusätzlich gibt es einige Vorteile, mit denen alle Nutzer Geld sparen und Geldwerte Vorteile erhalten können. Soweit, so gut.
Vor wenigen Tagen wurde angekündigt, dass Google One-Nutzer zukünftig von noch mehr Vorteilen profitieren können, ohne dass der Preis angehoben wird. Zumindest vorerst nicht. Abonnenten der größeren Kontingente erhalten Zugang zum neuen Google VPN und zusätzlich den Gold-Status bei den Play Points. Letzte wurden erst kürzlich in Deutschland eingeführt und dürften längst nicht allen Nutzern bekannt sein.
Der VPN-Zugang ist noch brandneu, wird aber erst in einigen Wochen in den USA und irgendwann später auch in Deutschland und einigen weiteren Ländern starten. Das dürfte viele deutsche Nutzer vermutlich sehr geärgert haben, die sich bereits auf den nächsten Vorteil gefreut haben. Aber was soll man dann als österreichischer Nutzer sagen?
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Google One bietet in der höchsten gängigen Stufe (2 TB für 9,99 Euro pro Monat) sechs große Vorteile:
- 2 TB Speicherplatz
- E-Mail oder Chat mit Google-Experten
- Google Store Rabatt
- VPN für Android
- Google Pro Sessions
- Gold-Status im Google Play Store
Alle Nutzer sind gleich? Manche sind gleicher.
Als in Österreich lebender Nutzer kann ich von diesen 6 Vorteile 4 nicht nutzen! Das war früher auch nichts anders, ist durch die beiden Neuzugänge nun aber schon ein krasses Verhältnis, das in der Form eigentlich nicht mehr hinnehmbar ist. Beginnen wir mal von unten in dieser Liste.
Play Points
Die Google Play Points wurden kürzlich in Deutschland gestartet und ermöglichen es den Nutzern, beim Kauf von Apps, Spielen oder anderen Inhalten Bonuspunkte zu sammeln. In Österreich ist das leider nicht möglich. Österreicher dürfen gerne denselben vollen Preis für die App bezahlen, aber Punkte (und damit geldwerte Vorteile) gibt es nicht.
Pro Sessions
Die Pro Sessions sollen die Nutzer dabei unterstützen, das VPN einzurichten oder auch bei anderen Problemen mit den Google-Produkten assistieren. Dabei ist wohlgemerkt von assistieren die Rede: Es nimmt sich ein von Google beauftragter Mensch die Zeit, das Ganze mit euch durchzugehen. Österreicher müssen das alleine schaffen. Deutsche übrigens auch.
Neues VPN-Netzwerk
Google hat das neue VPN gestartet und bietet den Google One-Nutzern kostenlosen Zugriff. Das gilt allerdings nur in den USA und wird erst im Verlauf der nächsten Monate irgendwann auf weitere Länder ausgedehnt. Auch hier dürfen sich sowohl Österreicher als auch Deutsche wieder die Hand geben und gemeinsam ärgern, diesen Vorteil nicht nutzen zu können.
Rabatt im Google Store
Das krasseste Beispiel, das mich schon seit Einführung stört: Als Österreicher erhält man _keinen_ Rabatt im Google Store. Das heißt, man zahlt als in Österreich lebender Nutzer stets den vollen Preis, obwohl man Mitglied in diesem erlesenen Google One-Club ist. Eine absolute Frechheit. Mal ganz davon abgesehen, dass der Google Store Österreich ohnehin schon eine Frechheit für sich ist. Schaut euch das Sortiment nur einmal an.
Geschenke
Geschenke sind was feines, vor allem wenn sie überraschend kommen. In den vergangenen zwei Jahren hat Google mehrmals kleine Smart Speaker an Google One-Nutzer verschenkt und mittlerweile dürften alle deutschsprachigen Abonnenten so ein Ding zu Hause haben. Österreicher hingegen wurden niemals bedacht und haben dieses Geschenk, dessen UVP-Gegenwert bei den kleineren Abos den Jahrespreis des Abos übersteigt, niemals bekommen.
Mimimimi…?
Ich habe volles Verständnis dafür, dass nicht jedes Produkt und jede Dienstleistung global angeboten werden kann. Das ist ärgerlich, aber absolut nachvollziehbar und ich würde mich auch niemals öffentlich darüber beschweren oder das für Google oder jegliches anderes global operierendes Unternehmen negativ auslegen. Bei Google One besteht aber der große Unterschied darin, dass viele Menschen den exakt selben Preis bezahlen und dafür weniger Vorteile erhalten.
Ich (Österreich) zahle 9,99 Euro pro Monat für 2 Vorteile und keine Geschenke. Ein Nutzer in Deutschland zahlt ebenfalls 9,99 Euro pro Monat und erhält immerhin 4 Vorteile und Geschenke. US-Nutzer zahlen ebenfalls 9,99 Dollar und erhalten alle 6 Vorteile sowie Geschenke. Der Wechselkurs und die Steuer lasse ich dafür mal außer Acht. Es läuft am Ende darauf hinaus, dass alle ungefähr den gleichen Preis bezahlen, aber dafür völlig verschiedene Leistungen erhalten. Und diese Leistungen sind nicht gesetzlich oder juristisch zu begründen.
Es bleibt bei dem Schlagwort aus dem Titel: Als Nutzer in Österreich und vielleicht auch einigen anderen Ländern wird man von Google diskriminiert. Bei einem Gratis-Produkt habe ich damit, wie bereits gesagt, kein Problem. Aber bei einem Produkt, für das jeder Nutzer bezahlen muss, halte ich das für ungerecht.
P.S. Ich habe die Schweizer Nutzer oder die deutschsprachigen Nutzer aus anderen Ländern außerhalb des DACH-Raumes nicht vergessen, die von Google ebenfalls gerne vergessen werden. Es sollte hier rein um meine persönlichen Erfahrungen bzw. Benachteiligungen gehen. Schreibt gerne in die Kommentare, welches Google-Produkt oder Feature euch ganz persönlich in eurem Land noch fehlt.
Disclaimer: Ich bin Deutscher und lebe in Österreich.
Die neuen Google-Logos: Nutzer sind wenig begeistert – neue App-Icons sind kaum noch zu unterscheiden
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Leider kein neues Problem. Betroffen sind ja auch viele anderer Google-Dienste wie der Entwicklungsstand vom Google Asisstenten oder dem Trauerspiel „Google Store“. Bei vielen Dingen gibt es noch nicht einmal einen Hinweis darauf, wie es dazu kommt. Dafür fehlt leider die Transparenz.
Google will anfangs immer alles „wellenweise“ verteilen, nur schade, dass diese Verteilungswellen immer auf halbem Wege einschlafen oder gleich zum Stillstand kommen. Andere Hersteller haben da deutlich weniger Probleme global zu denken und Produkte sowie Dienste auch für die kleineren Märkte Europas anzubieten. So schafft man künstlich Akzeptanzprobleme, die nicht sein müssten und die Kunden zur Konkurrenz treiben.