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Google zahlt zwölf Milliarden Dollar an Apple – pro Jahr; Kann sich das für Google überhaupt noch lohnen?

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Im Zuge des Kartellverfahrens gegen Google kommen interessante Fakten auf den Tisch, die einen interessanten Einblick in die Hintergründe der Verbreitung der Suchmaschine geben. So wurde erst vor wenigen Tagen bekannt, dass Google mittlerweile zwölf Milliarden Dollar pro Jahr an Apple überweist. Man muss sich wirklich fragen, wie diese gewaltige Summe zustande kommt und ob sich das für Google in irgendeiner Form auszahlen kann.


Google ist in der westlichen Welt und auch in vielen weiteren Regionen DIE Suchmaschine, zum Teil mit Marktanteilen jenseits der 90 Prozent – und das seit fast zwei Jahrzehnten. Man sollte meinen, dass allein dieser Status die Vormachtstellung im Suchmaschinenmarkt sichert, aber tatsächlich wird diese von Google auch sehr teuer erkauft. Einige Partner dürfen sich regelmäßig über ganze LKW-Ladungen freuen, die Googles Geldspeicher verlassen – und das ist nicht übertrieben.

Schon seit langer Zeit ist bekannt, dass Google mehrere Hundert Millionen Dollar pro Jahr an Mozilla zahlt und damit den Firefox-Entwickler am Leben hält. Das schafft eine große Abhängigkeit und seit einigen Wochen wissen wir, dass Google jedes Jahr knapp 500 Millionen Dollar an Mozilla zahlt, um die Standard-Suchmaschine im Firefox zu stellen. Sehr viel Geld, aber verglichen mit den Geldströmen nach Cupertino nur Peanuts.

Laut mehreren Quellen zahlt Google mittlerweile bis zu zwölf Milliarden Dollar an Apple, um sowohl auf dem iPhone als auch im Safari-Browser die Standard-Suchmaschine zu stellen. Eine gewaltige Summe, die auch für das wertvollste Unternehmen der Welt sicherlich nicht verzichtbar ist.




Eine Summe von 12 Milliarden Dollar pro Jahr ist in etwa so viel, wie Apple in einem Quartal verdient. Grob gerechnet erwirtschaftetet Apple zwischen 15 und 20 Prozent des gesamten Gewinnes mit der Google-Zahlung, für die man in der Praxis keinerlei Gegenleistung bietet. Apples einzige Gegenleistung besteht darin, keine andere Suchmaschine als Standard im iPhone oder Safari auszuwählen. Gut möglich, dass die nicht näher bekannten Vereinbarungen weitere kleine Details oder Pflichten seitens Apple beinhalten, aber die Summe ist dennoch exorbitant hoch.

Nun will ich gar nicht hochrechnen, wie viel Geld Google damit pro Jahr und Nutzer bezahlt. Bei etwa einer Milliarde aktiv genutzten iPhones wären das zwar „nur“ noch 12 Dollar im Jahr, aber es kommt der Safari-Browser dazu und dann viele weitere Unsicherheiten wie die in China verkauften iPhones, die Nutzer mit selbstständig angepasster Suchmaschine und weitere Variablen. Es zeigt sich aber, dass die Summe pro Nutzer und Jahr nicht gerade gering ist.

Wie viel verdient Google mit Apple-Nutzern?
Apple-Nutzer sind im Allgemeinen dafür bekannt, eine deutlich höhere Bereitschaft zum Geld ausgeben zu haben. Gut möglich, dass ein Werbeklick von einem iPhone-Nutzer sehr viel mehr Geld wert ist, als von einem Android- oder Desktop-Nutzer. Wieder eine unbekannte Variable. Ich würde nicht ausschließen, dass Google nach Abzug dieses Milliardenbetrags in etwa gleich viel mit dem iPhone und Android verdient.

Vermutlich lässt sich dieser Betrag rein durch die Websuche nur schwer wieder erwirtschaften. Hier dürften viele weitere Dinge zum Tragen kommen, wie etwa die integrierten Google Maps-Ergebnisse, die integrierte Hotel- und Flugsuche oder auch die gepushten YouTube-Videos in den Suchergebnissen. All das zieht die Apple-Nutzer zu weiteren Google-Produkten, in denen sie weiter durch Klicks, Provisionen oder abgespielte Werbeanzeigen Umsätze generieren. Am Ende dürfte für Google wohl eine schwarze Zahl unter dem Strich stehen. Und die Google-Umsätze und Gewinne sind ja auch nicht gerade gering.




Kann sich das für Google lohnen?
Die große Frage ist natürlich, ob das am Ende noch lohnend ist. Aus dem Jahr 2014 ist bekannt, dass Google gerade einmal eine Milliarde Dollar an Apple für diese Dienste bezahlt hat. Das war mit Sicherheit lohnenswert. Aber beim nun extrem stark gestiegenen Betrag wäre ich mir da nicht mehr so sicher. Würde sich Google diese 12 Milliarden Dollar nun einfach selbst auf die Gewinn-Seite packen – auf wie viel Umsatz müsste man verzichten?

Wäre nun Bing, DuckDuckGo oder eine sonstige Suchmaschine auf dem iPhone und Safari als Standard eingestellt, würde ein Großteil aller Nutzer sicherlich sehr schnell manuell zurück zu Google wechseln. Ohne, dass Google auch nur einen Cent an Apple zahlen müsste. Auch Magazine, IT-Plattformen und zahlreiche Webseiten würden regelmäßig Tutorials bieten, wie sich Google wieder als Standard einstellen lässt. All das würde meiner Einschätzung nach dazu führen, dass mindestens 70 bis 80 Prozent der Nutzer sehr schnell wieder zu Google wechseln würden.

Der Umsatzeinbruch durch die restlichen Nutzer wäre mit Sicherheit nicht so groß, wie der Betrag, den man an Apple zahlt. Natürlich ist das mit einem gewissen Risiko behaftet, aber genauso könnten alle „eingekauften Nutzer“ auch heute schon in wenigen Schritten zur Konkurrenz wechseln. Und so bleibt für mich die Frage im Raum: Warum zahlt Google soviel Geld an Apple, wenn man eigentlich darauf verzichten könnte…?

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