Wer hat nicht als Kind davon geträumt, dass die eigenen Zeichnungen lebendig werden und die Fantasie beflügeln? In so mancher Kinderserie ist dieses Thema bis heute zu finden und Google Research macht genau das dank Künstlicher Intelligenz nun möglich. Auf der neuen Spielwiese Chimera Painter kann jeder Nutzer mit wenigen Pinselstrichen eine beliebige Figur zeichnen, die innerhalb weniger Sekunden zu einer mehr oder weniger realistischen Figur gerendert wird.
Google experimentiert schon seit vielen Jahren damit, Zeichnungen von Nutzern zu erkennen, zu vervollständigen oder die verschiedenen Stilrichtungen miteinander zu vergleichen. Unvergessen sind Googles Spaß-Plattformen wie etwa „Quick, Draw“, die auch heute noch sehr kurzweilig sind und dafür gesorgt haben, dass die Bilderkennung durch die Künstliche Intelligenz verbessert werden konnte. Eine neue Plattform hat sich nun umgekehrt das Ziel gesetzt, eigene Kunstwerke anzufertigen.
Als Nutzer muss man bei Google Chimera Painter nur einige wenige Pinselstriche machen und schon lassen sich diese über die Transform-Funktion in eine mehr oder wenig täuschend echte wirkende Figur rendern. Das Rendern dauert nur wenige Sekunden und das Bild entspricht dem Stil der bekannten Kartenspiele – absichtlich sehr fantasievoll. Damit das funktioniert, darf man aber nicht nur Pinselstriche machen, sondern muss für jeden Bereich zuvor festlegen, welches Element bzw. Körperteil des Tieres gezeichnet wird. Nur so kann die Software die Gliedmaßen, Augen, Ohren, Zähne oder sonstige Dinge erkennen.
Trotz dieser kleinen Einschränkung, die beim Zeichnen überhaupt nicht stört und später sicherlich mehr und mehr weggelassen werden kann, sind die Ergebnisse beeindruckend. Wer selbst nicht ganz kreativ ist, kann aus den Vorlagen wählen und diese einfach anpassen. Hier ein Auge, da ein Ohr, hinten eine Zahnreihe und ihr habt ein echtes Monster erschaffen. Frankenstein wäre mit Sicherheit stolz auf dieses Tool, das zeigt, wie weit Googles KI auch in diesem Bereich fortgeschritten ist.
Viele andere Forschungsteams haben schon ähnliche und zum Teil bessere Technologien gezeigt, die etwa täuschen echte Menschenbilder rendern können (Stichwort Deepfake), aber Google könnte es damit vielleicht auf eine neue Stufe bringen. Mit der Wahl des Fantasy-Thema kann man die tatsächlichen Stärken und Fähigkeiten der Algorithmen gut verstecken und dennoch beeindruckende Ergebnisse liefern. Es wird noch spannend werden, wie es in diesem Bereich weitergeht und was Google damit langfristig vorhaben könnte.