Smartphones sind sehr praktische Geräte, die zur sinnvollen Nutzung auf eine ständige Datenverbindung angewiesen sind. Aber auch ohne Zutun des Nutzers telefonieren die meisten Smartphones bekanntlich ständig nach Hause, um Daten zu senden, zu empfangen oder diverse Synchronisierungen vorzunehmen. Ein US-Nutzer hat nun Klage gegen Google eingereicht, weil allein durch diese Hintergrunddaten monatlich mehrere Hundert Megabyte an Traffic verursacht werden.
Es ist bekannt, dass Smartphones auch im Standby und ohne jegliches Zutun des Nutzer ständig im Hintergrund Daten senden oder empfangen – das gilt für Android sowie für iOS. Laut einer Klageschrift eines US-Nutzer nimmt ein Android-Smartphone im Standby 16 mal pro Stunde Kontakt zu Google auf und verursacht dadurch einen Traffic von fast 9 MB pro Tag – ganz egal, über welche Verbindung der Nutzer verfügt. Wer nicht im WLAN ist, muss diese Datenmengen von seinem Kontingent abziehen.
Das klingt erst einmal wenig, aber im Monat summiert sich das auf etwa 260 Megabyte, die ohne Wissen des Nutzers gesendet und empfangen werden. Wer über einen knappen Mobilfunkvertrag mit Volumenbegrenzung verfügt, kann da schon Probleme bekommen. Natürlich ist das Problem je nach Region unterschiedlich geartet. Wo es echte Flatrates ohne Begrenzung gibt, ist das grundsätzlich kein Problem. Wo die Tarife sehr knapp sind, mit wenigen GB pro Monat, ist das schon eine sehr große Datenmenge.
In der Klage geht es nicht unbedingt um die Daten selbst, die ohne seit Jahren für Diskussionen sorgen, sondern über den Versand über das Mobilfunknetz. Google sollte dies ändern, sodass die Daten nur bei aktiver WLAN-Verbindun gesendet oder über das Mobilfunknetz auf ein absolutes Minimum heruntergefahren werden.
Google Drive: Kostenloser unbegrenzter Speicherplatz für Google Docs, Sheets, Slides & Co wird eingestellt
Google designed and implemented its Android operating system and apps to extract and transmit large volumes of information between Plaintiffs’ cellular devices and Google using Plaintiffs’ cellular data allowances.
Google’s misappropriation of Plaintiffs’ cellular data allowances through passive transfers occurs in the background, does not result from Plaintiffs’ direct engagement with Google’s apps and properties on their devices, and happens without Plaintiffs’ consent.
Der ständige Datenaustausch dürfte vielen Nutzer bekannt sein, dass es aber bis zu einem Viertel Gigabyte pro Monat sind, ist doch schon überraschend. Und dass, wo Googlel doch gerade Speicherplatz-Probleme hat (*zwinker*) und dies bei zwei bis drei Milliarden aktiven Android-Smartphones schon extreme Datenmengen sind. Spannend wird auch die Frage sein, um welche Daten es sich dabei exakt handelt. Einiges ist bekannt, aber eine vollständige Offenlegung seitens Google gibt es nicht.
Es geht übrigens um die Daten, die bei absoluter Inaktivität gesendet werden, ohne dass das Smartphone verwendet wird. Die unter anderem ständig durchgeführte Google Maps-Synchronisierung sollte also nicht darunter sein. Diese Telemetrie-Daten gehen zwar nicht nur an Google, wie in der Klage auch festgehalten wird, aber immerhin 94 Prozent des gemessenen Datenverkehrs findet mit Google-Servern statt.