Viele Menschen dürften sich alle zwei bis drei Jahre im Rahmen einer Vertragsverlängerung ein neues Smartphone holen. Manch andere kaufen das Smartphone einzeln zum Vollpreis ohne Vertrag und wieder andere setzen vielleicht auf einen Kredit oder ein sonstiges Rückzahlgeschäft, um ein neues Gerät zu erhalten. Jetzt ist eine Google-App bekannt geworden, die es Mobilfunkprovidern ermöglicht, die Funktionen des Geräts bei Nichtzahlung zu deaktivieren.
Wer sich ein Gerät kauft, gelangt normalerweise in dessen Besitz und es wird das Eigentum des Käufers. Anders sieht es bei Finanzierungsgeschäften aus, denn dabei kommt man zwar auch in den Besitz, bis zur endgültigen Bezahlung aber (meistens) nicht an das Eigentum. Das gilt natürlich auch für vergleichsweise günstige Smartphones, bei denen der Kaufpreis nicht vollständig entrichtet, sondern in Raten abgestottert wird.
Google bietet seit einigen Monaten eine neue App im Play Store, die nur sehr sehr wenige Nutzer und schlechte Bewertungen hat, aber den Providern eine sehr große Macht über das Gerät gibt – was wiederum die schlechten Bewertungen erklärt 😉 „Credit Provider“ haben die Möglichkeit, diese App vorzuinstallieren und tief in das System einzuklinken, sodass der Nutzer sie nicht entfernen kann. Die App gibt den Anbietern die Möglichkeit, einzelne Funktionen des Smartphones bei Nichtbezahlung zu deaktivieren.
Derzeit gibt es nur ein bekanntes Beispiel, in dem die „Device Lock Controller“-App verwendet wird – nämlich von dem kenianischen Credit Provider Safaricom. Dieser erlaubt sich folgende Möglichkeiten:
>li>On the fourth (4th) day after the repayment deadline, Safaricom will lock the device, limiting your use.
- Should you continue to default, on the 7th day, you will be barred from all outgoing calls and SMS.
- Should you default for 30 days, you will be blacklisted and disqualified for subsequent device loan facilities and your details will be forwarded to the CRB.
Da geht es meiner Meinung nach schon sehr schnell ziemlich heftig zur Sache. Natürlich wird die Situation in Kenia etwas anders sein als in Deutschland, aber nach vier Tagen schon etwas abzuschalten, finde ich ausgesprochen übertrieben. Fraglich natürlich, was „repayment deadline“ bedeutet und wie viele Mahnungen dem vorausgegangen sind.
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Die App ist noch recht taufrisch und bisher wird es wohl nur von einem einzelnen Provider verwendet, ich könnte mir aber gut vorstellen, dass Anbieter weltweit Interesse an so etwas haben könnten. Wird ein Smartphone für 1 Euro über den Vertrag bezogen und dieser nicht bezahlt, wäre das Abschalten von Smartphone-Funktionen vielleicht effektiver als jede Mahnung. Wie das rechtlich aussieht, mag ich an dieser Stelle nicht beurteilen.
Auf jeden Fall gibt es nun eine App, die den Providern mehr Macht über das Smartphone gibt, die ihnen von Google zur Verfügung gestellt wird. Sollte man, auch wenn es uns hierzulande noch nicht betrifft, vielleicht im Hinterkopf behalten.