Android Auto: Die Android-App dürfte bald verschwinden – das ist der neue neue Google Assistant Driving Mode
Mit der Infotainment-Plattform Android Auto hat Google die wichtigsten Smartphone-Features in das Auto gebracht und deren Nutzung auf dem Display im Cockpit ermöglicht. Die Plattform lässt sich aber auch direkt auf dem Smartphone verwenden und sollte mit dem Google Assistant Driving Mode eigentlich schon im vergangenen Jahr einen großen Neustart erhalten. Jetzt gibt es den neuen Neustart (es ist kein Schreibfehler im Titel), mit einem völlig anderen Konzept.
Android Auto war lange Zeit nur eine Smartphone-App, die sowohl eigenständig auf dem mobilen Gerät genutzt werden, als auch die Oberfläche auf ein angeschlossenes Display im Auto übertragen kann. Nach außen hin ist das auch heute noch der Fall, aber tatsächlich wurde die gesamte Plattform schon mit Android 10 fest in das Betriebssystem integriert und ist unter Android 11 ein noch tieferer Bestandteil geworden, der eine zusätzliche App eigentlich gar nicht mehr benötigt.
Im Zuge dieses Umbaus sollte schon im Herbst 2019 der Google Assistant Driving Mode starten, den wir euch hier im Blog damals ausführlich vorgestellt haben. Allerdings hat dieser Modus niemals das Licht der Welt erblickt und wurde nur wenige Wochen (oder Tage?) vor dem Rollout wieder zurückgezogen. Das sorgte damals für Probleme mit den Neo-Android 10-Nutzern, die durch eine Übergangs-App gelöst werden konnten. Es zeichnete sich ab, dass es eine längere Geschichte werden wird.
Seit einigen Wochen ist klar, dass der Google Assistant Driving Mode in seiner ursprünglichen Form nicht erscheinen wird und intern wohl noch einmal völlig von vorn entwickelt wurde. Mittlerweile ist es keine eigenständige Oberfläche oder App mehr, sondern ein für das Fahren optimierter Bestandteil mehrere Apps.
Vor wenigen Tagen wurde der Rollout des neuen Driving Mode angekündigt, allerdings als Google Maps Driving Mode. Eigentlich nur als „Driving Mode“. Es ist zu einem Android Driving Mode geworden, der hauptsächlich aus einer separaten Leiste am unteren Rand besteht, die in den kompatiblen Apps eingeblendet werden kann. Gesichtet wurde es bereits im Google Assistant sowie in Google Maps, wobei die Kartenplattform aktuell der wichtigste Bestandteil ist. Es ist schwer zu sagen, ob es nun der Driving Mode in Google Maps oder Google Maps im Driving Mode ist.
Der neue Modus besteht aus der auf den Screenshots in diesem Artikel sichtbaren Leiste am unteren Rand, die die wichtigsten Features für die Fahrt im Auto oder auch auf dem Fahrrad oder Scooter bietet: Ein Google Assistant-Icon, eine Verknüpfung zur aktuell genutzten App (in dem Fall der Screenshots Google Maps) sowie ein großer Menü-Button, der eine Art App Launcher startet. Dieser Launcher beinhaltet alle Apps, die für eine solche Driving-Oberfläche optimiert sind bzw. die Standard-Apps, wie man sie auch von Android Auto auf dem Infotainment-Display kennt.
Ist der Launcher geöffnet, lassen sich Apps oder Aktionen starten oder eben direkt zur aktiven App zurückwechseln. Bei dieser kann es sich aber nicht nur um die Navigation, sondern auch um eine Streaming-App für Musik handeln. Der Aufbau ist dem auf dem Infotainment-Display recht ähnlich – was sicher eine bessere Variante als der damals angekündigte Modus ist, der sich sehr stark auf die Stream-Darstellung fokussiert hatte. Aber es war eben die Zeit, in der sich alles zwanghaft um den Google Assistant drehen musste.
Über der Aktionsleiste findet sich eine weitere Statusleiste, die nur bei Bedarf eingeblendet wird. Diese zeigt eingehende oder aktive Anrufe, Benachrichtigungen, bietet die Steuerung des Musikplayers und möglicherweise (das kann ich nicht mit Sicherheit sagen) auch die Navigationsanweisungen aus Google Maps, wenn die Kartenplattform nicht aktiv im Vordergrund sichtbar ist.
Screenshots des neuen Google Assistant Driving Mode
Der neue Modus ist meiner Meinung nach deutlich besser gelungen als die ältere Umsetzung, die sich zu sehr auf den Stream konzentrierte und die Nutzung von Apps kaum hätte ermöglichen können. Dass man sich stark an das große Android Auto anlehnt, ist sicher nicht die schlechteste Idee und würde vielleicht auch einen schnellen Wechsel zwischen beiden Plattformen ermöglichen, wenn man dies denn benötigt. Vielleicht ein Nischen-Beispiel: Man fährt mit dem Fahrrad zu einem Leihwagen und muss die Navigation oder weitere Aktionen wie das Musikhören niemals deaktivieren.
Die neue Plattform wird vorerst nur für US-Nutzer ausgerollt und bisher gibt es kein Zeitfenster dafür, wann der neue Modus nach Deutschland oder andere europäische Länder kommt. Bisher gibt es übrigens auch nur die Ankündigung dieses Modus, ohne dass Android Auto erwähnt wird. Dass die klassische Smartphone-App eingestellt wird, wurde nicht mehr erwähnt, ist aber durch den Funktionsumfang der neuen Plattform mehr als offensichtlich. Können wir also von Android Auto 2.0 reden oder einfach nur vom Driving Mode? Und wird auch die Auto-Plattform eines Tages umbenannt? Viele Fragen bleiben vorerst offen.
GoogleWatchBlog bei Google News abonnieren | GoogleWatchBlog-Newsletter