Google hat beim neuen Smartphone Pixel 5 auf die Spielereien des Vorgängers verzichtet und sowohl die Gesichtserkennung als auch die Gestensteuerung für die aktuelle Generation wieder über Bord geworfen. Das heißt aber nicht, dass die neue Technologie nun begraben worden ist, denn Googles Hardware-Chef hat verkündet, dass wir die Radartechnologie Soli in Zukunft in anderen Produkten sehen werden. UPDATE: Das ging schnell.
Die nächste Generation der Google-Hardware ist da und hat zwar viel Neues im Gepäck, verzichtet aber auch auf einige ältere Features. Der interessanteste Wegfall ist mit Sicherheit die dominante Sensorenleiste über dem Pixel 4-Smartphone, die diesem zwar einige Zusatzfunktionen ermöglicht, aber auch das Design nicht unbedingt zum Vorteil beeinflusst hat. Dass viele Nutzer die nun weggefallenen Funktionen überhaupt nicht vermissen, halte ich für sehr wahrscheinlich.
Das Pixel 4 war das Spielzeug unter den Smartphones, denn zusätzlich zu den Standardfunktionen gab es die Gestensteuerung Motion Sense, die über den Radarchip Soli umgesetzt wurde, an dem Google nicht weniger als fünf Jahre geforscht und gebastelt hat. Herausgekommen ist allerdings eine wenig beeindruckende Umsetzung der Gestensteuerung, die lediglich großflächige Bewegungen erkennen kann und nicht in der Lage ist, einzelne Finger oder mehrere komplexe Bewegungen zu erkennen. Das sah in den Demonstrationen anders aus.
Die echte Stärke von Soli war es tatsächlich, dass die Präsenz des Nutzers vor der Kamera noch schneller erkannt und die Frontkamera entsprechend aktiviert werden konnte. Dadurch war es möglich, dass die Gesichtserkennung so blitzschnell reagiert, dass sie jedes andere Smartphone in den Schatten stellen konnte – auch das iPhone. Aber einzig und allein dafür wird man den Chip natürlich nicht verbauen, vor allem deswegen, weil dieser nicht gerade günstig sein dürfte.
Beim Pixel 5 hat Google vorerst auf den Chip verzichtet, aber dieser wird ein Comeback feiern. Hardware-Chef Rick Osterloh hat im Interview mit The Verge versprochen, dass die Radarsteuerung in zukünftigen Produkten wieder verbaut wird. Dazu muss man sagen, dass er eindeutig nicht von Smartphones, sondern nur ganz Allgemein von Produkten geredet hat.
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Schon jetzt ist bekannt, dass die Gestensteuerung Soli in einem Prototyp eines kommenden Nest Thermostat zu finden ist. Durch diese Entdeckung gab es wenig später Gerüchte und Vermutung, dass Motion Sense auch im neuen Smart Speaker Nest Audio hätte zu finden sein können, aber dem war nicht der Fall. Zwar ist es nach wie vor möglich, dass der Chip verbaut und nicht aktiviert ist, aber die Wahrscheinlichkeit ist wohl doch sehr gering.
Meiner Meinung nach war das Smartphone das schlechteste Produkt, das man sich überhaupt für Soli hätte aussuchen können. In Geräten ohne Display ist es sinnvoll, genauso wie in Geräten, die man nicht unbedingt berühren muss. Von der Smartwatch über den Smart Speaker bis zu zahlreichen Smart Home-Geräten wäre vieles sinnvoll gewesen sein. Doch ausgerechnet im Smartphone, das man ohnehin in der Hand hält und den Finger nur zehn Zentimeter senken müsste, um das Display zu bedienen, war es wenig sinnvoll.
Wir dürfen gespannt sein, in welchen Produkten Google die Radarsteuerung zukünftig integriert. Wenn man es erst einmal in Massen absetzen kann, werden auch die Kosten sinken. Und dann kann man es auch wieder als Goodie in das Smartphone bringen.
UPDATE: Das ging schnell
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