Mit der Kartenplattform Google Maps hat Google im Laufe der Jahre einen riesigen Datenbestand aus Informationen, Bildern, Satellitenaufnahmen, Streetview-Panoramen und vielem mehr zusammengetragen. Das möchte man nun in etwas kleinerem Umfang mit älteren Datenmaterial wiederholen. Über die neue Plattform Re.turn werden nun historische Karten und Bildaufnahmen gesammelt, um diese zu einer großen interaktiven Karte zusammenzustellen.
Wer einmal damit begonnen hat, sich mit der Historie einiger Orte zu beschäftigen, der weiß, dass es ein faszinierendes Thema sein kann. Von den letzten 150 Jahren findet man für sehr viele Orte einiges an Bildmaterial, aber auch Karten. Letzte reichen häufig sogar sehr viel weiter zurück und können teilweise mit vielen Details einige Jahrhunderte lang zurückverfolgt werden. Google möchte nun bei dem Aufbau einer solchen Sammlung helfen.
Google hat das Projekt Re.turn gestartet, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Welt nicht nur im IST-Zustand zu zeigen, sondern die Entwicklung von Städten und Orten zu verfolgen, historische Karten zu sammeln und sowohl Straßenzüge als auch Gebäude rückverfolgbar zu machen. Zu diesem Zweck hat man einige Tools entwickelt und setzt auch auf die Hilfe der begeisterten Community, die mit an diesen Karten basteln kann.
Im ersten Schritt lassen sich alte Karte über die heutigen Straßenkarten legen und durch Vergrößern, Verkleinern, Schneiden, Drehen und einigen anderen Hilfsmitteln so lange anpassen, bis sie perfekt positioniert sind. Damit lässt sich das Straßenbild der letzten 220 Jahre dann sehr gut nachvollziehen. Derzeit geht man bis in das Jahr 1800 zurück. Ist dies erledigt, macht man sich an das Sammeln von Fotos, wobei es sehr häufig nur ein einziges Foto eines Gebäudes oder eines gesamten Straßenzuges gibt. Klar, damals waren Fotos sehr aufwendig und teuer. Und man sah keine Notwendigkeit, jede Sekunde des Lebens zu fotografieren – vor allem keine langweiligen Häuser 😉
Die Bilder lassen sich mit einer speziellen Software einlesen, die automatisiert die grobe Form des Gebäudes (Breite, Höhe, evtl. Tiefe) erkennt und sowohl Fenster als auch Türen markieren kann. Mehr braucht man für den aktuellen Stand des Projekts auch gar nicht. Auf obiger Animation könnt ihr sehen, das daraus Streetview-artige Bilder berechnet werden, durch die jeder Nutzer virtuell hindurchlaufen und sich umsehen kann.
Derzeit ist das noch ein Experiment von Google Research, aber langfristig könnte sich daraus eine interessante Datenbank als Erweiterung zu Google Maps ergeben. Schon heute kann man Zeitreisen mit Streetview machen. Vielleicht kann man eines Tages zwei Jahrhunderte zurückreisen und einige Gebäude dank der Fotos auch in texturierter Form sehen. Das wird zwar wohl ein riesiger Flickenteppich, kann aber dennoch natürlich sehr beeindruckend sein, durch die alten Szenerieren zu wandern.
Schaut euch das Projekt einmal an. Schon jetzt gibt es für einige Städte zahlreiche Details und ihr könnt dank 3D-Ansicht durch die Städte laufen. Interessanterweise basiert es auf OpenStreetMap und nicht Google Maps.
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