Googles Messenger-Karussell: Die nächste Runde wird eingeläutet und alles soll besser werden – mal wieder
Es gibt Branchen, in denen Google trotz zahlreicher Anläufe einfach nicht auf einen grünen Zweig kommt – oder vielleicht gerade wegen der zahlreiche Anläufe? Ohne Frage gehört der große Messenger-Markt mit all seinen Unterkategorien dazu. Vor wenigen Tagen wurde der Start von Google Chat angekündigt, mit dem zwar mal wieder alles besser werden soll, das aber auch ein Fragezeichen hinter andere Aktivitäten in diesem Bereich stellt.
Vermutlich können viele Menschen einige Google-Messenger aufzählen. Die Chance, dass sie das aktuelle Produkt-Portfolio von Google in diesem Bereich kennen, ist dann aber schon deutlich geringer. Wie heißt der aktuelle Google-Messenger? Wie heißt Googles aktuelle Lösung für Videochats? Diese Fragen lassen sich gar nicht so leicht beantworten, denn es gibt in beiden Bereichen mehrere Lösungen, die aber verschiedene Wurzeln und Zukunftsaussichten haben.
Manch einer wird sich noch daran erinnern, dass es mit Google Talk einen Google-Messenger gab, mit dem man auf dem Desktop und auf dem Handy (!) kommunizieren konnte, auch Nutzer aus anderen Messenger-Plattform erreichen konnte, Dateien versenden und sogar Telefonieren konnte. Also alles das, was einen modernen Messenger ausmacht und was die meisten Nutzer auch heute noch von WhatsApp & Co. erwarten. Gut, Videotelefonie fehlt, aber wir sprechen hier auch von einem Produkt aus dem Jahr 2007 (!).
Das ist lange her und Googles Expansionsdrang hatte dazu geführt, dass es immer neue Produkte und Ableger gab, die später wieder zusammengeführt werden sollte – es war die Geburtsstunde vom Messenger mit dem wenig vorteilhaften Namen: Hangouts. Doch schon seit Jahren ist klar, dass die Tage von Hangouts gezählt sind, denn Google hat mittlerweile vier Nachfolger präsentiert, von denen eineinhalb schon gar nicht mehr verfügbar sind.
Mit dem bevorstehenden Start von Google Chat wird Hangouts wohl ein jähes Ende finden. Tatsächlich wurde das Aus nur zwischen den Zeilen angekündigt. Es ist nur die Rede von einem Übergang zu Chat, aber nicht von einer konkreten Einstellung der Hangouts-Plattform.
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Die neue Plattform Google Chat stammt aus dem Google Workspace und ist dort schon seit einigen Jahren die Chat-Lösung mit Fokus auf die Gruppen-Kommunikation. Es gibt Räume, gemeinsame Daten-Bearbeitung und einige Organisationsmöglichkeiten. Aber grundsätzlich ist es ein Messenger für die Text-Kommunikation, wie der Name „Chat“ schon sagt. Lustig wird es, wenn man weiß, wie das Produkt bis Anfang 2020 hieß: Hangouts Chat.
Google Chat, ehemals Hangouts Chat, wurde von der Privatnutzer-Version abgekoppelt, um spezielle Funktionen bieten zu können. Mit der Öffnung für alle Privatnutzer macht man diesen Schritt nun wieder rückgängig und möchte ausgerechnet das Produkt ersetzen, dessen Wurzeln es hat. Google Chat wird Hangouts ersetzen. Damit schließt sich der Kreis und eigentlich könnte alles wunderbar sein. Wenn da nicht eine weitere Messaging-App wäre.
Was ist mit Google Messages?
Google hat Hangouts im Business-Umfeld mit Hangouts Chat ersetzt und im privaten Umfeld mit der App, deren ständige Namenswechsel schon ein eigenes Karussell antreiben könnte: Google Messages. Jetzt, wo Chat den Weg in den Privatbereich findet, haben wir auch wieder ein großes Fragezeichen hinter Messages. Die App, die von vielen Menschen bis heute als SMS-App wahrgenommen wird, aber eigentlich ein vollwertiger Messenger ist, wäre mit dem breiten Start von Chat überflüssig.
Man mag sich gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn der Messenger-Flop Google Allo ein Erfolg gewesen wäre. Wäre Hangouts dann bereits Geschichte? Gäbe es Messages gar nicht? Würde Chat dennoch kommen? Hätte man dann für eine Übergangszeit Allo, Chat, Hangouts und Messages? Ich halte alles für möglich.
Was ist mit Google Duo?
Es wird sich das Szenario wiederholen, das es vor einem halben Jahr bereits bei den Videochat-Lösungen gegeben hat: Google Meet, früher übrigens Hangouts Meet, wurde für alle Privatnutzer geöffnet und sogar in GMail integriert. Damit tritt es in direkte Konkurrenz zu Google Duo, das damals als Video-Ersatz für Google Hangouts gestartet wurde. Nun wird das eine als „Videokonferenzlösung“ und das andere als „Videomessenger“ bezeichnet. Klar, der Funktionsumfang ist unterschiedlich, aber grundsätzlich sind das zwei sehr ähnliche Produkte: Es setzen sich zwei oder mehr Menschen vor die Kamera und reden miteinander. Welchen Rahmen das Ganze hat, ist vollkommen egal.
Gerüchte über eine Einstellung von Google Duo machen schon länger die Runde und bisher hat Google diese nicht glaubwürdig widerlegt. Nach dem Aus von Duo, dem längst vergessenen Allo und dem bevorstehenden Ende von Hangouts käme dann vielleicht etwas Ruhe in diesen Bereich.
Endlich Ruhe?
Man muss kein Prophet sein, um schon heute von einem neuen Google-Messenger zu träumen. Irgendwann kommt vielleicht Ruhe rein und wir haben Chat, Meet und Messages – wobei ich hinter letztes ein Fragezeichen setze. Spätestens dann wird Google merken, dass die damalige Trennung von Text- und Videokommunikation vielleicht nicht der richtige Weg war. In einer Zeit, in der Messenger-Gigant Facebook alle Dienste zusammenführt und die chinesischen Messenger-Riesen zur eierlegenden Wollmilchsau geworden sind, hat Google zwei 50-Prozent-Produkte.
Natürlich wird es dann ein neues Produkt geben, das auf allen Hochzeiten tanzen kann und die beiden Bereiche wieder zusammenführt. Am Besten eines für den Business- und eines für den Privatbereich – sonst wird es ja langweilig. Das ist immer nur eine Frage der Zuständigkeiten. Nachdem Google im vergangenen Jahr umstrukturiert und alle Messenger in die Hand eines Managers gelegt hat, war der Zusammenschluss zu erwarten. Gliedert man den Business-Bereich wieder aus, läuft es wieder andersherum.
Eigentlich beschreibt die Ankündigung von Google Chat alles, was man über Googles Messenger wissen muss:
We’d like to thank all our users for staying on this journey with us, and we remain committed to delivering a more helpful communications experience for all.
Wir bedanken uns bei allen, die mit uns auf diese Reise gehen….
Vermutlich eine Reise, die niemals enden wird.
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Nach meinen Erfahrungen treiben sich auf Hangouts fast nur Scammer rum, die alle Geld wollen😒