Googles zweites großes Betriebssystem Chrome OS wurde in den letzten Jahren stark ausgebaut und bietet längst Möglichkeiten zum Ausführen von lokalen Apps außerhalb des Browsers – so wie beispielsweise Android- und Linux-Apps. Jetzt macht man in diesem Bereich einen vermeintlich großen Schritt, denn gemeinsam mit Parallels hat man nun angekündigt, Windows-Apps auf die Chromebooks zu bringen. Das funktioniert vorerst allerdings nur für die Enterprise-Version und ist auch nicht gerade günstig.
Chrome OS hat schon eine sehr wechselhafte Geschichte hinter sich, denn vom ursprünglichen Konzept des Betriebssystems hat sich Google schon lange verabschiedet, obwohl die damals gesetzten Ziele heute leichter als noch vor einigen Jahren erreicht werden könnten. Mittlerweile kann Chrome OS Android-Apps ausführen, kann Linux-Apps ausführen und mit Windows kommt nun der letzte große Brocken dazu, der die Chromebooks sehr universell einsetzbar macht.
Schon seit vielen Jahren gibt es Gerüchte und Spekulationen, dass Google die Windows-Apps auf den Chrome OS-Desktop bringen möchte – und nun ist es soweit. Allerdings werden die Windows-Apps nicht nativ in dem Betriebssystem ausgeführt, sondern es wird ein vollständiges Windows innerhalb von Chrome OS verwendet. In dieser Windows-Instanz lassen sich dann alle Windows-Apps wie gewohnt verwenden. Wird das Fenster in Vollbild geschaltet, arbeitet man praktisch an einem Windows-Gerät.
Zwischen den beiden Welten Windows und Chrome OS gibt es trotz der deutlichen Abtrennung einige Brücken: So sollen die beiden Betriebssysteme über eine geteilte Zwischenablage verfügen und auch die Freigabe eines (!) Ordners aus Chrome OS für Windows ist möglich, sodass in diesen gemeinsam Daten ausgetauscht werden können. Durch Windows kommen nicht nur viele neue Apps auf die Chromebooks, sondern auch die Hardware-Unterstützung schießt in neue Höhen, was in Unternehmen wohl vor allem für Drucker notwendig ist.
Auf dieser Seite könnt ihr euch die Vorteile von Windows auf den Chromebook ansehen. Vieles liegt natürlich auf der Hand, denn mit dieser neuen Umgebung hat man nun ein starkes Gerät, das alle großen Plattformen bedienen kann.
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Doch wer dachte, dass Google die Windows-Apps kostenlos auf die Chromebooks bringt, so wie man es mit Linux und Android getan hat, der irrt: Das Ganze wird vorerst nur für Unternehmen im Rahmen der Chromebook Enterprise-Geräte angeboten und kostet 69,99 Dollar pro Nutzer pro Jahr (!). Der Preis ist zwar insgesamt akzeptabel, macht aber die Preisvorteile eines Chromebooks wieder weg. Gerade in Unternehmen fährt man wohl billiger, wenn man sich direkt ein Windows-Gerät kauft.
Man darf gespannt sein, wie es mit dieser Entwicklung weitergeht und ob sich Google in Kooperation mit Parallels rein auf diese Lösung verlassen wird. Native Windows-Apps, die dann ohne die Windows-Lizenz deutlich günstiger angeboten werden können, wären natürlich der bessere Weg – aber den wird man wohl nicht so leicht einschlagen können.