Die smarten Assistenten wie der Google Assistant sind für viele Menschen zum ständigen Begleiter geworden und können immer mehr Aufgaben des Alltags erledigen bzw. anstoßen. Allgemein gilt der Google Assistant mit Abstand als schlauester Assistent und Apples Siri als wenig intelligent – aber nicht in allen Bereichen. Ausgerechnet im wichtigen Bereich der Musik dreht sich das Ranking völlig um – woran auch YouTube Music nicht ganz unschuldig ist.
Mit den smarten Assistenten lassen sich heute sehr viele Dinge per Sprachbefehl steuern oder automatisieren, was angesichts der weiter steigenden Verbreitung von Smart Speakern wohl von sehr vielen Menschen genutzt wird. Aber auch auf dem Smartphone stehen die Assistenten bereit und warten nur darauf, dem Nutzer Informationen zu liefern, Apps zu steuern, Befehle auszuführen oder Smart Home-Anweisungen weiterzuleiten.
Im Smart Home liefern sich der Google Assistant und Amazon Alexa seit Jahren ein Rennen um die Gunst der Nutzer und den größten Funktionsumfang, wobei Googles Assistent in nahezu allen Bereichen die Nase vorne hat – wenn auch nicht überall. Auf dem Smartphone lautet das Duell eher Google Assistant vs Siri, die sich normalerweise zwar nicht in die Quere kommen, aber dennoch sehr häufig miteinander verglichen werden.
In fast allen Tests zieht Siri den Kürzeren und erweist sich nicht unbedingt als intelligente Assistentin. Apple hat zwar in den letzten Jahren sehr stark nachgelegt und eine solide Plattform erschaffen, aber an Googles Datenquellen und Erfahrungen aus der Websuche inklusive Knowledge Graph sowie vielen weiteren Quellen kommt Apple kaum vorbei. Das liegt in der Natur der Sache und auch Apple und Amazon haben ihre Stärken. Beim Onlineshopping beispielswiese macht kein Assistent Amazons Alexa etwas vor und Google wird sich auch langfristig schwer tun, das zu überbieten.
Apple Stärken liegen offenbar im Bereich Musik, wie ein neuer Test zwischen Siri und Google Assistant nun zeigt. Tatsächlich zeigt sich, dass der Google Assistant nicht nur Schwächen gegenüber Siri aufweist, sondern von Apples Sprachassistentin regelrecht zerstört wird. Aber das müsste gar nicht sein.
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Musikgenuss vs. langer Monolog
Obiges Video zeigt eigentlich schon alles, was man zu diesem Punkt wissen muss. Natürlich können beide Assistenten einen Song oder ein Album abspielen, doch während Apples Siri den Befehl einfach ausführt und in die musikalischen Tasten haut, zeigt sich der Google Assistant sehr mitteilungsbedürftig. Falls der Nutzer vergessen hat, welchen Befehl er vor zwei Sekunden gegeben hat, wird sowohl Songtitel als auch Interpret noch einmal wiederholt. Und falls man vergessen hat, welche App als Standard eingestellt wurde, wird auch das noch einmal wiederholt.
Wie sich zeigt, ist diese Wiederholung einfach unnötig und wird je nach Titel so sehr in die Länge gezogen, dass die gesamte Zeitersparnis durch die Nutzung des Assistenten aufgefressen wird.
Album in zufälliger Reihenfolge abspielen
Der Google Assistant ist nicht dazu in der Lage, ein Album aus YouTube Music in zufälliger Reihenfolge abzuspielen. Apples Siri löst das Ganze problemlos, erstellt aus dem Album eine virtuelle Playlist und spielt diese in zufälliger Reihenfolge ab. Der Google Assistant hingegen kann YouTube Music dies nicht mitteilen bzw. YouTube Music ignoriert diese Anweisung des Assistenten.
Den neuesten Song spielen
Alle Musik- und Streamingplattformen besitzen ausreichend Daten, um den Nutzer stets über den neuesten Song eines Künstlers zu informieren, doch leider kann der Google Assistant diesen nicht abspielen. Auf obigen Screenshots seht ihr, dass der Google Assistant mit der Anfrage nicht nur völlig überfordert zu sein scheint, sondern gar keinen Ton von sich gibt. Die Künstlerin wird nicht erkannt, es wird kein Song gespielt und auch der Start der App schlägt fehl. Interessanterweise wird auch nicht YouTube Music, sondern YouTube vorgeschlagen, obwohl im Befehl eindeutig „song“ vorkommt.
Die Verwirrung dürfte daher stammen, dass der Google Assistant aus „foxes“ einfach mal Fox News macht (was im englischen völlig anders ausgesprochen wird) und dem Nutzer den Aufruf des Kanals Fox News vorschlägt. Aber auch bei vielen anderen Künstlern ist der Google Assistant nicht dazu in der Lage, diesen Befehl auszuführen.
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Offline-Songs abspielen
Die Aufforderung zum Abspielen lokaler Musik bzw. heruntergeladener Musik ist dem Duo Google Assistant & YouTube Music ebenfalls völlig fremd. Stattdessen wird ein Song vorgeschlagen, der überhaupt nichts mit der Suchanfrage zu tun hat und sich nicht in einem Wort überschneidet. Siri bzw. Apple Music hingegen tun genau das, was der Nutzer sich erwartet: Eine Playlist aus allen Songs erstellen und abspielen, die sich auf dem Gerät befinden und somit keine Datenverbindung benötigen.
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Das Problem liegt eindeutig an der Verbindung zwischen dem Google Assistant und YouTube Music und der Tatsache, dass selbst eng verwandte Produkte bei Google nicht gemeinsam entwickelt werden und völlig unabhängig voneinander agieren. YouTube Music ist über zwei Jahre alt und bei weitem kein gerade erst gestartetes Produkt, bei dem man das entschuldigen könnte. Nach über zwei Jahren und der bevorstehenden Einstellung von Google Play Music sollte man diese einfachen Dinge erwarten können.
Ist natürlich ärgerlich, weil keiner dieser kurzen Testläufe eine Raketenwissenschaft erfordert und von Googles Teams bei einer gemeinsamen Mittagspause entwickelt werden könnten. Dass man sich dann mit dem Verkauf von Kopfhörern und Lautsprechern schwer tut, ist kein großes Wunder…