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Byebye Android: Huawei verabschiedet sich von Googles Plattform; 2021 kommen Smartphones mit HarmonyOS

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Huawei befindet sich bereits seit Frühjahr 2019 im Krisenmodus und kann aufgrund des US-Banns keine Google-Apps mehr auf den neuen Smartphone-Modellen vorinstallieren. Weil sich die Hoffnungen für eine Rückkehr immer mehr zerschlagen, wagt Huawei nun einen kompletten Neuanfang und will das schon im vergangenen Jahr vorgestellte Betriebssystem HarmonyOS ab dem kommenden Jahr auch auf Smartphones einsetzen. Wenn man denn noch welche bauen kann.


Bisher zeigt sich Huawei gänzlich unbeeindruckt vom US-Bann und der damit verbundenen Folge der nicht mehr verfügbaren Google-Dienste – denn man hat es tatsächlich in dieser Krisenzeit an die Spitze des Smartphone-Marktes geschafft. Obwohl man eigentlich auf dieser Schiene weiterfahren könnte, möchte man das Momentum dafür nutzen, sich vollständig von Android zu verabschieden und ein eigenes Betriebssystem zu entwickeln.

Schon im Herbst vergangenen Jahres hat Huawei HarmonyOS vorgestellt, das auf einer heutigen Veranstaltung etwas näher vorgestellt wurde. Huawei hat nun die ersten Schnittstellen für Entwickler geöffnet und möchte SDKs anbieten, mit denen App-Entwickler erstmals für die Plattform basteln können. Vorerst soll diese nur auf Smartwatches sowie im Auto eingesetzt werden, aber schon ab Herbst 2021 soll es auch auf Smartphones angeboten werden.

HarmonyOS soll Android vollständig ersetzen und, so konnte man es zumindest zwischen den Zeilen deuten, den Nutzern in der ersten Generation die Wahl gelassen werden. Ob man ein- und dasselbe Smartphone mit zwei verschiedenen Betriebssystemen anbieten oder verschiedene Modelle bringen wird, ließ man in diesem frühen Stadium noch offen.


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Huawei hätte eigentlich keine Not, nun ein neues Betriebssystem zu erschaffen, denn Android wird zwar von Google entwickelt, ist aber ein frei verfügbares und kostenloses Open Source-Projekt. Den Verlust der Google-Dienste und des Play Stores lässt sich dadurch ebenfalls nicht ausgleichen. Dennoch wittert man wohl die Chance, sich vollständig von den US-Projekten verabschieden zu können. Alles auf eine Karte, denn streng genommen hat Huawei nicht viel zu verlieren – auch wenn man derzeit an der Spitze steht.

Die Ankündigung kam zwar unerwartet, aber nicht unbedingt überraschend. Es ist auch sehr vorausschauend, denn es ist noch nicht einmal klar, ob Huawei im nächsten Jahr überhaupt Smartphones bauen können wird. Nahezu alle wichtigen Komponenten-Lieferanten werden Huawei ab 15. September nicht mehr mit Bauteilen beliefern. Einiges davon kann Huawei nicht mal eben ersetzen – vor allem nicht in den gigantischen benötigten Stückzahlen.

Die Zukunft scheint also völlig offen zu sein. Aktuell scheint es aber so zu sein, dass, wenn Huawei eine Zukunft als Smartphone-Hersteller hat, die Zeichen auf den vollständigen Android-Abschied stehen. Und sollte man sich nicht mehr zum Bau von Smartphones in der Lage sehen, könnte man vielleicht auch als Plattformbetreiber auftreten und einen Gegenpol zu Google schaffen. Spannende Zeiten…

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