Die Entwicklung von Android 11 ist weitgehend abgeschlossen und Google bastelt längst an Android 12, dessen erste Preview vermutlich weniger als ein halbes Jahr entfernt ist. Nun hat sich Google erstmals zum kommenden Betriebssystem geäußert und spricht ein Thema an, das seit einigen Wochen die Gemüter erregt: Die Nutzung von alternativen App Stores soll erleichtert werden, gleichzeitig zieht man aber im Play Store die Daumenschrauben an.
Die Fortnite-Klage von Epic Games hat genau das erreicht, was der Hersteller bezwecken wollte: Es gibt große Diskussionen über die App Stores, deren strenges Regelwerk, zu hohe Gebühren und die Macht, die Apple und Google über diese Plattformen ausüben. Auch wenn eher Apple in der Schusslinie steht, zieht auch Google Konsequenzen und möchte mit Android 12 einiges verändern – gleichzeitig aber auch noch mehr verdienen.
Android ist ein offenes Betriebssystem, das jeder Nutzer und jedes Unternehmen frei verwenden kann. Dementsprechend steht es jedem Nutzer frei, alternative App Stores zu verwenden. Möchte man allerdings Zugriff auf den Google Play Store, müssen Googles Regeln befolgt werden, mit denen das Unternehmen seine Machtposition über Android ausübt. Weil die Nutzer den Play Store verlangen, kommen die Hersteller um dessen Installation und die der Google-Dienste nicht drumherum.
Nun hat Google angekündigt, die Nutzung von alternativen App Stores mit Android 12 erleichtern zu wollen – also ab dem kommenden Jahr. Allerdings soll man erst jetzt mit der Planungsphase beginnen und kann dementsprechend noch keine konkreten Schritte nennen, mit denen die alternativen Stores unterstützt werden sollen. Die Installation und Verwendung alternativer App Stores war unter Android schon immer möglich und wird von Google auch neben dem Play Store geduldet.
Ziel ist es, die Nutzung alternative Stores zu erleichtern und dennoch gleichzeitig die Sicherheitsstandards hochzuhalten. Mit Google Play Protect bietet man eigentlich genau das ohnehin schon seit langer Zeit an, sodass sich die Anpassungen wohl eher auf die standardmäßige Blockade der Installation aus alternativen App Stores beziehen dürfte.
Doch Google geht diesen Schritt nicht aus reiner Nächstenliebe, denn der Play Store und das damit verbundene riesige Ökosystem ist das, womit sich die Android-Entwicklung für das Unternehmen überhaupt lohnt. Nun möchte man auch bei Käufen innerhalb von Apps noch stärker als bisher die Hand offenhalten. Wird ein In-App-Kauf angeboten und die App über den Play Store vertrieben, dann müssen diese zukünftig zwingend die Play Store Billing API verwenden, über die sich Google die üblichen 30 Prozent einbehält.
Diese Regel ist keinesfalls neu, wurde bisher aber nicht rigoros umgesetzt. Das hat sich nun geändert und dürfte sicherlich auch mit der Fortnite-Klage in Verbindung stehen. Dass parallel die Nutzung alternativer App Stores erleichtert werden soll, ist natürlich ein sehr gutes Argument, das ohnehin bei Android sehr schwer wiegt. Schlussendlich könnte Google als großer Profiteur aus der Sache herausgehen und die Umsätze über den Play Store weiter steigern.
Aber auch die Situation rund um Huawei wäre ein nachvollziehbarer Grund dafür, es den alternativen App Stores tatsächlich auch ein Stückweit uneigennützig etwas leichter zu machen.