Pixel 5: Googles Smartphone wird erwachsen; Verzichtet auf Spielereien (Gestensteuerung & Gesichtserkennung)
In den letzten Tagen gab es zahlreiche Leaks rund um das Google Pixel 5, das bereits offiziell angekündigt, aber noch nicht mit allen Details präsentiert wurde. Nach allen bisher bekannten Informationen kann man sagen, dass Googles große Smartphone-Linie endlich erwachsen wird und auf die unnötigen Spielereien des Vorgängers verzichtet. Das ist sicher nicht die schlechteste Idee, auch wenn es nicht jedem gefällt. Ein Kommentar.
Über Googles diesjährige Strategie hinter den Pixel-Smartphones kann man sicherlich diskutieren, auch mit dem Wissen im Hinterkopf, dass sie vermutlich vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie etwas anders ausgesehen hätte. Pixel-Fans dürfen sich in den nächsten Wochen auf gleich drei neue Pixel-Smartphones freuen, wobei wir von zwei nun schon sehr viele bzw. im Fall des Pixel 4a alle Details kennen. Das Pixel 5 war in dieser Woche mit Abstand der Leak-König.
Google veröffentlicht seit Herbst 2016 jedes Jahr eine neue Pixel-Generation, die im Groben recht gute Kritiken einheimsen können und bei den Nutzern beliebt sind, aber dennoch an irgendeiner Stelle auf der Bremse stehen. Beim Pixel OG war es der Preis gegenüber den Nexus-Smartphones, das Pixel 2 litt unter einer wahren Flut an Displayproblemen, das Pixel 3 war aufgrund der Notch „hässlich“ und mit dem Pixel 4 hat Google das zeitgemäße Display-Design den Spielereien geopfert. Mit der fünften Generation soll nun alles besser werden.
Am Freitag sind zahlreiche Renderbilder sowie ein Video vom Pixel 5 aufgetaucht, die uns einen sehr genauen Blick auf das neue Smartphone ermöglichen – und viele Fans vielleicht auch beruhigen. Erstmals seit dem Pixel 2 bringt Google ein rein optisch zeitgemäßes Smartphone auf den Markt: Keine riesige Notch und kein fetter Rahmen um das Display. Stattdessen: Ein weit über die Front gezogenes Display mit einer dezent im Hole-Punch platzierten Kameralinse. Das ist alles, nicht mehr und nicht weniger.
Dafür opfert man die Sensorenflut der mittlerweile eingestellten Pixel 4-Smartphones (siehe folgendes Bild) und macht im Interesse eines soliden und erwachsenen Geräts auch mal wieder einen Schritt zurück. Keine Gestensteuerung, keine Gesichtserkennung und auch keine mehrfachen Kameras, deren Anzahl auf der Vorderseite ist als auf der Rückseite.
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Keine Gestensteuerung
Nach jahrelanger Entwicklungszeit wollte Google dem Project Soli einen großen Auftritt spendieren und die radarbasierte Gestensteuerung endlich in einem fertigen Produkt auf den Markt bringen. Dieser Plan ging grundsätzlich auf, allerdings mit so großen Abstrichen, dass es schon nicht mehr sinnvoll war. Der Chip musste extrem verkleinert werden und verlor dadurch sehr stark an Genauigkeit. Vielleicht war das Projekt, wie wir es vor zwei Jahren schon in beeindruckenden Videos gesehen haben, aber auch noch gar nicht marktreif.
Das einzige, was der Radarchip erkennen konnte, waren großflächige Handbewegungen. Erkennung einzelner Finger, verschiedene Geschwindigkeiten oder Abstände waren nicht möglich. Das hat die Funktionsfähigkeit natürlich sehr stark eingeschränkt, denn effektiv gibt es nur die vier Himmelsrichtungen sowie die Bewegung auf der Z-Achse, also die Bewegung zum Smartphone hin. Mehr als fünf Funktionen lassen sich damit nicht umsetzen. Nichts, dass sich nicht auch mit einer Kamera hätte umsetzen lassen und Samsung schon vor bald zehn Jahren erstmals demonstriert hat.
Googles Soli-Projekt hat sicherlich eine große Zukunft, aber es war noch zu früh und gerade auf einem Smartphone, das man ja bei der Benutzung in der Hand hält, nicht wirklich sinnvoll. Viel mehr Potenzial sehe ich persönlich bei Smart Displays, Smart Speakern oder vielleicht auch Fernsehern. Auch die Steuerung von Elementen, die gar nicht vorhanden sind, birgt ein großes Potenzial. Aber nicht im Smartphone. Schaut euch einfach die Möglichkeiten von Soli an, wenn das System freigelassen und nicht eingeschränkt wird.
Keine Gesichtserkennung
Ein zweites großes Feature beim Pixel 4, das mit sehr großem Aufwand entwickelt wurde, war die Gesichtserkennung. Auch diese wird es mit dem Pixel 5 offenbar nicht mehr geben. Und damit macht Google nun schon die x-te Rolle Rückwärts in diesem Bereich: Zuerst war man von der Gesichtserkennung überzeugt, später hielt man sie für zu unsicher und setzte weiter auf Fingerabdrucksensoren. Dann im Pixel 4 plötzlich die Kehrtwende – und zwar mit Vollgas. So viel Vollgas und Vertrauen, dass man den Fingerabdrucksensor beim Pixel 4 gleich ganz weggespart hat. Und nun wieder die Rolle Rückwärts, bei allen Pixel-Smartphones.
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Interessant ist, dass Google offenbar schon sehr früh entschieden hat, dass beide Sensoren nicht wie gewünscht funktionieren. Als das Pixel 4 auf den Markt kam, waren die Planungen für das Pixel 4a natürlich längst abgeschlossen und auch das Pixel 5 dürfte intern schon vor der Finalisierung gestanden haben. Ein Abwarten war da kaum möglich. Wahrscheinlich hat man schon vor dem Pixel 4-Release gewusst, dass man in eine Sackgasse gelaufen ist, konnte das dann aber nicht mehr ändern. Tatsächlich hat die Erkennung in der Praxis trotz aller Diskussionen sehr gut funktioniert.
Dass das Pixel 4 nur über die Gesichtserkennung und keinen Fingerabdrucksensor verfügt, kam durch die Corona-Pandemie natürlich zur Unzeit. Dass wir alle plötzlich Masken tragen und mehr als die Hälfte des Gesichts verdecken werden, konnte niemand absehen. Wer weiß, vielleicht tragen wir nächstes Jahr alle Fingerhut und können diesen Sensor dann nicht nutzen. Ist natürlich Blödsinn, aber mit einem solchen Pech konnte einfach niemand rechnen.
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Dass das Google Pixel 5 weder über Gesichtserkennung noch Motion Sense-Steuerung verfügt, ist so direkt übrigens nicht belegt. Es ist nicht zu 100 Prozent ausgeschlossen, dass die in Sekundenbruchteilen ausgeführte Gesichtserkennung in die Kamera verfrachtet und der Soli-Chip unter das Display gewandert ist. Im Laufe einer einzigen Generation sehr unwahrscheinlich, aber für spätere Generationen (Pixel 6, Pixel 7) sicherlich nicht ausgeschlossen. Und mit fortschreitender Technologie ergibt es dann vielleicht auch wieder mehr Sinn.
Dieser Artikel ist ein Kommentar und spiegelt die Meinung des Autors wider.
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Die 3D Fratzenerkennung beim 4er Pixel ist ein Top Feature. Sollte dies bei einem 6er Pixel wie dem Billig Müll der in der 2020er Generation nicht vorhanden sein dann war es mit Sicherheit definitiv das letzte (nicht Google) Android Telefon. Fingerabdruck ist mit feuchten Händen eine Qual. von 20 versuchen, trotz Hände waschen und Sensor reinigen mußte ich 19 mal mein pin eingeben. Dies bei verschiedenen Generationen (Nexus, Pixdel).
Desweiteren ist das Entsperren mit der Fratzenerkennung beim 4er Pixel unschlagbar schnell beim Bezahlvorgang.
Sieht von Vorne aus wie ein Samsung S10e aus.
Also für mich waren die Gesichtserkennung und Gestensteuerung ein wesentlicher Kaufgrund für das Pixel 4. Dass die Gesichtserkennung im Moment durch Corona etwas ausgebremst ist, liegt ja nicht an Google, und ich halte sie wegen Googles 3D- Technik für sicherer und zuverlässiger als ein Fingerabdruck- Scanner. Leider war Google nicht bereit, die Möglichkeiten der Gestensteuerung mit dem Phone auf breiter Basis auszuprobieren, daehalb ist sie auch gefloppt.
Ich habe ein Pixel 3 im Schrank liegen, ist das Familien-Reserve-Smartphone. Und es hat keine Notch! Und ein Punchhole ist um nichts besser als eine Notch, beides ein Ausschlussgrund für mich, ein solches Gerät zu kaufen.