Google wird schon bald die Windows-Apps zu Chrome OS bringen und die Chromebooks somit der großen weiten Microsoft-Welt öffnen, die seit Jahrzehnten den Desktop-Markt dominiert. Das bedeutet aber natürlich nicht, dass man dem Betriebssystem Windows nun wohlgesonnen ist – zumindest nicht mehr oder weniger als bisher. In einer sehr sehenswerten Reihe von Werbespots nimmt Google wohl auch deswegen den großen Konkurrenten auf den Arm – inklusive einer langen Version mit Bill Nye, „The Science Guy“.
Werbespots haben ihr Ziel dann erreicht, wenn sie dem Zuseher im Kopf bleiben und am besten noch eine dauerhafte Botschaft in den Köpfen der Menschen hinterlassen – die eigentliche Rahmenhandlung oder Darstellung spielt ab erreichen dieses Ziels gar keine Rolle mehr. Google hat sich in den letzten Jahren immer wieder mit sehr sehenswerten Werbespots von Kevin allein zu Haus bis zur Phone X-Kampagne hervorgetan. Aber auch Microsoft hat schon mehrfach als Zielscheibe dienen müssen.
Google hat im vergangenen Jahr die Kampagne Switch to Chromebook gestartet, die auch medial von Werbespots begleitet worden ist und natürlich nach wie vor Gültigkeit hat. Denn genau das ist ja auch das Ziel der Windows-Apps unter Chrome OS – dass die Nutzer zu einem Chromebook wechseln und dennoch nichts Vertrautes vermissen müssen. In einem etwas längeren launischen Werbespot nimmt dafür Microsoft Windows aufs Korn, das man ja gerade erst durch den VHS-Vergleich diffamiert hatte.
In dem Werbespot wird Microsoft Windows niemals namentlich genannt, aber durch zahlreiche Anspielungen, Hinweise, bekannte Vorurteile und sehr ähnliche Oberflächen wird schnell deutlich, von welcher „IT-Katastrophe“ die Rede ist. Folgendes Bild gibt schon einen guten Vorgeschmack darauf, was euch erwartet.
Das Highlight des Werbeclips ist ein schrottreifes und mit sehr viel Klebeband zusammengeflicktes Auto mit dem Kennzeichen WNDWS. Trotz Unmengen Panzerband hält es die Stoßstange nicht an Ort und Stelle, womit es schlussendlich den Titel FAHRzeug nicht mehr verdient. Ein weiterer Vergleich wird mit einer teuren Urlaubsreise gezogen. Der Kunde bucht einen traumhaften Strand, gerät schlussendlich aber in das größte Unwetter, das die großen Werbeversprechen zerplatzen lässt. Das Unwetter ist natürlich wieder eine Metapher für die Probleme unter Windows.
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Switch to Chromebook-Werbespot
Als Protagonist für diesen Werbespot konnte Bill Nye, der in den USA vor allem als „the Science Guy“ bekannt ist, gewonnen werden. Hierzulande ist er und seine TV-Show kaum bekannt, doch sein Gesicht dürften viele vielleicht aus einer Nerd-Serie kennen. Der Aufbau des Videos erinnert durch den schnellen Szenenwechsel, der von der Kamera mit Seitwärtsfahrten begleitet wird, etwas an die legendären Old Spice-Werbeclips. In jedem Fall ein sehr gelungener Clip, den man mal gesehen haben muss.
Drei weitere Werbespots
Währen der Pilot mit Bill Nye als Werbeclip etwas zu lang geraten ist, hat das Chromebook-Team noch drei weitere Spots erstellt. In diesen kommen die drei gleichen Argumente zum Einsatz, die bereits in der langen Version zu finden sind. Beworben wird die sehr schnelle Einsatzbereitschaft ohne großes Booten, die Viren-Sicherheit sowie die sehr lange Akkulaufzeit. Die 15-sekündigen Spots sind ebenfalls sehr launisch gehalten und bringen die vermeintlichen Vorteile von Chrome OS gegenüber Windows sehr gut in den Hinterkopf der Zuseher.
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Die Spots haben bereits gut ein Jahr auf dem Buckel und mir ist nicht bekannt, dass Microsoft in irgendeiner Form darauf reagiert hätte – was eigentlich sehr schade ist. Fast schon legendär ist der Akkufresser-Test, mit dem sich beide Unternehmen über mehrere Jahre gegenseitig überzogen haben. Vorurteile gegenüber Chrome OS gibt es zur Genüge, sodass Microsofts Marketing aus den Vollen schöpfen könnte. Dass man Chrome OS mittlerweile als ernsthaften Konkurrenten ansieht, hat sich in der Vergangenheit bereits mehrfach gezeigt. Und mit den Windows-Apps unter Chrome OS wird Googles Nischen-Betriebssystem plötzlich zu einer ernsthaften Bedrohung.
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