Die Google News sowie Googles Umgang mit Nachrichtenmedien ist seit vielen Jahren rund um die Welt ein Streitthema, das immer brisanter wird. Während wir in Deutschland bzw. der gesamten EU auf die finale Umsetzung des Leistungsschutzrechts (und der Uploadfilter) warten, geht es in Australien schon härter zu: Google warnt nun alle australischen Nutzen vor den Folgen eines neuen Gesetzesentwurfs und dem Ende der kostenlosen Google-Dienste.
Die Google News und die Schlagzeilen in der Google Websuche sorgen immer wieder für Ärger – und das, obwohl viele Nutzer mit dem Status Quo überhaupt kein Problem haben: Googles Algorithmen holen sich den Titel, ein Vorschaubild sowie einen kurzen Auszug kostenlos und basteln aus diesen automatisiert das Nachrichtenportal Google News, das Milliarden von Klicks wiederum kostenlos für die Webseiten bringt. Ein Win-Win-Win-Geschäft, aber die Verlage kriegen den Hals nicht voll.
In Australien steht der Gesetzesentwurf zum News media bargaining code kurz vor dem Durchwinken und nun geht Google in die Offensive: Man warnt alle Nutzer mit Popups in der Websuche sowie auf YouTube vor den Folgen dieses neuen Gesetzes. Laut Google sieht es vor, dass das Unternehmen Lizenzen für die Inhalte kaufen sowie persönliche Daten der Google-Nutzer mit den großen Medienunternehmen teilen muss. Beides soll sehr große Auswirkungen haben.
Google kann den Schutz der Nutzerdaten nach eigenen Aussagen unter diesen Bedingungen nicht mehr garantieren. Die Zahlungen an die großen Medienkonzerne wiederum würden – das deutet man zwischen den Zeilen an – dafür sorgen, dass Googles Finanzen aus dem Gleichgewicht gelangen und man die Zukunft der kostenlosen Produkte nicht mehr garantieren kann. Das Ganze ist in einem offenen Brief mit wenigen Worten und eindringlichen Überschriften formuliert. Dürfte sein Ziel in der Bevölkerung sicherlich nicht verfehlen.
Die ACCC wirft Google vor, falsche Informationen zu verbreiten. Das Unternehmen müssen nicht mehr zahlen und nicht mehr Daten an die Medienunternehmen abgeben, als zuvor. Ohne umfangreichen Einblick lässt sich das allerdings schwer bewerten, dürfte ähnlich verfahren sein wie in der EU. Interessant ist, dass Google hier nicht mit der Einstellung der Plattformen droht, wie in einigen anderen Ländern, sondern gleich die kostenlosen Dienste in Frage stellt.
» Google Websuche: Jede zweite Suchanfrage führt die Nutzer zu einem weiteren Google-Produkt (Studie)