Google News: Neues Nachrichtenprodukt kommt sehr bald – Google nennt Details & wird für Paywalls zahlen
Die Nachrichtenplattform Google News gehört zu den ältesten Google-Produkten und gerät durch immer mehr gesetzliche Hürden in unruhiges Fahrwasser – was Google offenbar zu einem großen Neustart antreibt. Gut zwei Monate nach der Ankündigung wurden nun erste Details zum neuen Nachrichtenprodukt genannt, das noch in diesem Jahr auch in Deutschland starten soll. Einige große deutsche Medien sind bereits an Bord.
Eigentlich könnte es ganz einfach sein: Google News holt sich die Schlagzeilen von den Nachrichten-Webseiten, liefert im Gegenzug gewaltigen Traffic, den die Webseiten wiederum mit Werbung monetarisieren. So läuft es zwar bis heute ab, aber das wird wohl nicht mehr lange so sein. Das Leistungsschutzrecht schwebt wie ein Damokles-Schwert darüber, die Verlage wollen Geld von Google und mit Paywalls wird das ganze noch einmal komplizierter.
Google hat vor knapp zwei Monaten ein neues Nachrichtenprodukt unter dem Dach von Google News angekündigt, das nicht nur moderne Ansätze verfolgen, sondern auch die drängenden Probleme lösen soll. Dazu gehören etwa das Leistungsschutzrecht, die schwere Monetarisierung der Inhalte sowie die dank der Werbeblocker-Nutzer an immer mehr Stellen im Web aufgebauten Paywalls. Damit diese kurzfristigen Lösungen erfolgreich sein können, will Google nun ein neues Produkt schaffen.
An dem neuen Nachrichtenprodukt sind einige deutsche Publikationen beteiligt, von denen in einer erneuten Ankündigung nun im Rahmen eines Early Access-Programm vor allem Der Spiegel, Zeit Online, FAZ sowie die Rheinische Post hervorgehoben werden. Diese Medien testen laut Googles Ankündigung eine Reihe von Publisher-Tools, mit denen das neue Nachrichtenprodukt noch flexibler und moderner werden soll. Außerdem sind diese Medien wohl auch an der Diskussion rund um die zukünftige Ausrichtung der Plattform beteiligt.
Bei den Diskussionen geht es auch um Paywalls, die offenbar kaum funktionieren. Denn zu wenige Nutzer sind dazu bereit, für Inhalte zu bezahlen. Stattdessen wird alles was geht geblockt und später darüber aufgeregt, dass es nichts mehr kostenlos gibt. Google möchte dieses Problem offenbar lösen oder zumindest im Ansatz neue Wege finden.
Google wird, das geht aus der Ankündigung sehr deutlich hervor, für die Paywalls bezahlen und den Nutzern kostenlosen Zugang zu den Beiträgen ermöglichen. Wie sich das refinanzieren wird, lässt man allerdings offen. Es ist nicht davon auszugehen, dass Google aus reiner Höflichkeit diese Gebühren dauerhaft übernimmt – an irgendeiner Stelle müssen sie wieder eingespielt werden. Gut möglich, dass man den Teilnehmern den Einsatz von Google-Werbung vorschreibt bzw. das neue Produkt weitere Monetarisierungsmöglichkeiten bietet.
Das neue Nachrichtenprodukt soll „später in diesem Jahr“ starten und auch das Ziel verfolgen, die Nachrichtenquelle hervorzuheben. Die Verlage sollen davon profitieren, dass sie ihre Marken stärker präsentieren können. Klingt nach einem ganz neuen Portal, in dem alle Nachrichten zusammengefasst werden. Es scheint wohl so zu sein, dass der Nutzer Googles Plattform niemals verlässt und alle Inhalte innerhalb dieses neuen Produkts konsumiert. Ist aber nur Spekulation von meiner Seite.
Das dürfte auf jeden Fall sehr spannend werden, vor allem was die in vielen Ländern wacklige Zukunft von Google News angeht. Gut möglich, dass die Plattform irgendwann an Relevanz verliert. Fraglich natürlich, was das dann für die vielen kleinen Publikationen wie etwa auch GoogleWatchBlog bedeutet, die erst einmal nicht Teil dieses neuen Produkts sind. Leider hüllt sich Google komplett in Schweigen und will noch nicht mehr verraten.
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Sollen die Verleger doch alle vor die Hunde gehen.
Wer nicht bei News gelistet werden will fliegt halt raus und die fehlenden Einnahmen über die nächsten Jahre erledigen den Rest.
Bei mir werden grundsätzlich alle Quellen blockiert sobald ich auf eine Paywall stoße. Egal ob News oder Google Home als Plattform.
Die Zeitungen stellen sich auch selten dämlich an. Keine Abos für einzelne Themenbereiche, keine 30-Artikel-Tarife, verglichen mit anderen Ländern völlig abstruse Preise.
Wenn die denken, ich zahle 40 Euro im Monat, nur damit ich Politik lesen kann ohne den Promi-Sport-Lifestyle-Health-Reise-Bento-Zett-Auto-DRECK dazunehmen zu müssen — auf den verzichte ich dann halt. 5 Euro/Monat ist Limit.
Was die Anbieter immer wieder verschweigen sind die Einnahmen über die Verwertungsgesellschaft Wort. Wer dazu ein wenig bei Google sucht, wird herausfinden, wieviel Geld über die VG Wort generiert wird. Spiegel, Zeit und co. verdienen also auch massig an Lesern, die keine Werbung angezeigt bekommen oder eine Zahlung leisten.
Das Problem, was ich mit den Medien online habe, sind deren unflexible Paywalls. Ja, ich würde sogar für viele Beiträge zahlen, aber eben nicht für X Medien X Monatsabos. Es bräuchte daher eine einzige Paywall, für die ich nach Wahl entweder für einzelne Beiträge aus beliebigen Quellen oder für ein Pauschalabo zahlen könnte. Dann könnte ich endlich alle Beiträge problemlos lesen, die mich interessieren. Und die Medien könnten daran etwas verdienen. Wäre allen geholfen, sie müssten nur wollen.