Google Chrome vs. URLs: Adressleiste wird erneut stark beschnitten; So lässt es sich aktivieren oder deaktivieren
Google experimentiert schon seit vielen Jahren mit der im Chrome-Browser dargestellten URL, die immer weiter beschnitten werden soll. Jetzt hat man den nächsten Schritt in einem vermutlich bald für alle Nutzer ausgerolltem Experiment angekündigt, das alle Parameter nach der Domain ausblendet und dem Nutzer nur noch zeigt, auf welcher Seite er sich eigentlich befindet. Wer möchte, kann das schon jetzt ausprobieren oder auch rückgängig machen.
Google führt einen einsamen Kampf gegen die URL, den man aufgrund der Marktmacht aber dennoch problemlos gewinnen kann. Schon seit vielen Jahren versucht man, die URL im Chrome-Browser immer wieder mal zu beschneiden und erhält stets negative Rückmeldungen – dennoch bleibt man dran. Auch diesmal dürfte das nicht anders sein, sodass man fast davon ausgehen kann, dass die URL-Darstellung in einem Jahr genauso bei allen Nutzern aussehen wird.
Im Chrome-Browser wird seit dem vergangenen Jahr der Teil „http://www.“ oder „https://www.“ sowie einige weitere Subdomains vollständig ausgeblendet und erst nach einem Klick auf die Adressleiste sichtbar. Damit wurde sehr lange experimentiert, sehr viel negatives Feedback eingesammelt und dann wurde es dennoch ausgerollt. Ich persönlich störe mich bis heute daran, aber leider lässt sich das nicht mehr ohne weiteres Rückgängig machen. Und nun folgt der nächste Schritt.
Google möchte nun die vollständige URL ausblenden und stattdessen nur noch die Domain in der Adressleiste anzeigen. Im obigen Beispiel seht ihr, welche Bestandteile dabei wegfallen. Hier im Blog sähe dann z.B. die URL https://www.googlewatchblog.de/2020/08/google-assistant-notizen-keep-ablegen/ so aus: googlewatchblog.de. Der Informationsgehalt einer URL mag für viele Nutzer sehr gering sein und tatsächlich schiebt Google die Simplizität zum Schutz vor Phishing als Begründung für das Experiment vor.
Das Experiment wird mit Chrome 86 gestartet und soll bei einem kleinen Nutzerkreis getestet werden.
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So könnt ihr es verhindern
Wer die volle URL sehen möchte, hat dazu zwei Möglichkeiten: Wie in der ersten Animation bereits zu sehen ist, gibt ein Hover über die Adressleiste den Blick auf die vollständige URL wieder. Übrigens inklusive Protokoll und „www.“ Subdomain, was in dem Fall sogar eine Verbesserung ist. Ich würde aber darauf wetten, dass dieses Hover eines Tages wieder durch einen Klick ersetzt wird. Die zweite Möglichkeit befindet sich direkt im Kontextmenü, wo die Kürzung der URL vorerst noch vollständig deaktiviert werden kann.
So könnt ihr es testen
Wer nun begeistert ist und es bereits jetzt testen möchte, muss Chrome 86 verwenden, der aktuell im Dev- oder Canary-Channel zur Verfügung steht. Öffnet dann die interne Seite chrome://flags und sucht und aktiviert dort die folgenden Punkte:
- #omnibox-ui-reveal-steady-state-url-path-query-and-ref-on-hover
- #omnibox-ui-sometimes-elide-to-registrable-domain
Ob diese Änderung tatsächlich hilfreich ist, wenn zusätzlich die gerne für Phishing verwendete Subdomain dargestellt wird? Natürlich verkürzt sich die gesamte URL sehr stark und gibt den Blick auf die wichtigen Details zur Verbindung wieder, aber dennoch lässt sich die URL google.com.ichbineineboesewebseite.com darstellen, die für den Nutzer auf den ersten Blick einfach nur „google.com“ zeigt.
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