Google arbeitet am großen Neustart von Android TV und bringt nun schrittweise immer mehr Neuerungen in das Smart TV-Betriebssystem, das bei laufendem Betrieb umgebaut werden muss. Jetzt wurde das neue Cast Connect vorgestellt, das die Cast-Übertragung von einem anderen Gerät deutlich komfortabler als zuvor gestalten und den Nutzern mehr Möglichkeiten zur Kontrolle bieten soll. Es klingt nach dem nächsten Schritt für den Abschied vom Chromecast.
Android TV wird vermutlich Anfang Oktober einen großen Neustart erhalten, der nicht nur viele Neuerungen am Betriebssystem mitbringen wird, sondern auch aus neuer Hardware besteht – dem Sabrina Dongle. Die neue Positionierung des Betriebssystems wird verstärkt auf mediale Inhalte statt Apps setzen, was sich schon beim gestern angekündigten Update abzeichnet: Automatische Abos und ein riesiger Werbebanner.
Das Smart TV-Betriebssystem Android TV kann schon seit langer Zeit als Chromecast-Ersatz fungieren und bietet die Möglichkeit, als Cast-Ziel für Übertragungen ausgewählt zu werden. Bisher verhielt es sich so, dass Android TV einen „Web-Empfänger“ gestartet hat, in dem die Cast-Inhalte übertragen und abgespielt worden sind. Vereinfacht gesagt dürfte es sich einfach um ein Browserfenster handeln, das das Abspielen von Videos oder die Darstellung von Bildern übernimmt. Hat lange Zeit gut funktioniert.
Diese Umsetzung erlaubt es allerdings nicht, dass das Betriebssystem die Kontrolle über die abgespielten Inhalte übernehmen oder anderen Apps darauf Zugriff geben kann. Das wird sich nun mit dem neuen Cast Connect ändern, das Entwicklern ab sofort zur Verfügung steht. Dabei handelt es sich um eine Möglichkeit, dass eine eingehende Cast-Anfrage an Apps statt in den internen Browser weitergeleitet wird.
Überträgt der Nutzer beispielsweise ein YouTube-Video zu Android TV, wird dieses dann nicht mehr im versteckten Browser abgespielt, sondern direkt in der installierten YouTube-App gestartet. Das macht schlussendlich für den Nutzer meistens keinen Unterschied, gibt ihm aber deutlich mehr Möglichkeiten.
Android TV: Google bringt viele Neuerungen auf die Smart TVs – Videobanner & automatische Abos (Video)
Cast Connect ermöglicht es somit, dass der Nutzer die vollen Möglichkeiten der jeweiligen Plattform nutzen kann – so wie bei YouTube die empfohlenen Videos, die Videos aus dem eigenen Kanal, Playlisten und so weiter. Aber das ist noch nicht alles: Bisher war jeweils das Gerät zur Steuerung verantwortlich, das die Übertragung gestartet hat. Wer also ein Video vom Smartphone überträgt, kann es auch nur per Smartphone steuern. Das ist zwar im heimischen WLAN-Netzwerk auch mit anderen Geräten möglich, aber nicht mit dem Android TV selbst.
Mit Cast Connect kann auch die Fernbedienung von Android TV zum Einsatz kommen und der jeweilige Stream bequem gesteuert werden – und das ist dann auch schon der große Vorteil in der Usability rund um diese Videoübertragungen. Cast Connect steht ab sofort zur Verfügung, muss von den Entwicklern aber natürlich umgesetzt werden, sodass es sich derzeit nicht testen lässt. Es zeigt sich, dass Google auch um die einfachen Cast-Übertragungen herum ein App-Ökosystem setzen möchte, das allen Beteiligten neue Möglichkeiten gibt.
Für mich klingt es nach dem nächsten Sargnagel für den klassischen Chromecast, der „nur“ als Empfänger dienen kann, aber längst an seine Grenzen stößt und auch nicht monetarisiert werden kann. Und genau diese Monetarisierung von Android TV scheint für Google ein Schwerpunkt zu sein.