Google wollte mit Android 11 eine interessante Neuerung in das Betriebssystem bringen, die mit einigen Pixel-Nutzern bereits getestet, aber dann doch wieder zurückgezogen wurde: Die Bedienung des Smartphones per Antippen der Rückseite. Weil das prinzipiell eine sehr praktische Methode wäre, hat sich ein Bastler diesem Konzept angenommen und eine kostenlose App entwickelt, die dieses Feature auf fast jedes Smartphone bringt.
Das Smartphone wird primär über den Touchscreen bedient, aber sowohl von Google als auch Apple und den Smartphone-Herstellern gibt es immer wieder Experimente für zusätzliche Methoden. Das reicht vom 3D Touch auf dem Display über das Swipen auf dem Fingerabdruckleser und die Gestensteuerung bis hin zur Sprachsteuerung oder sogar das Schütteln des gesamten Smartphones. Mit der Tap-Methode kommt ein neues Konzept dazu, das sich schnell etablieren dürfte.
Mit der ersten Android 11 Beta hat Google die Tap-Funktion eingeführt, die nur mit den Nutzern des Pixel 3 und Pixel 4 getestet worden und mit der zweiten Android 11 Beta wieder zurückgezogen worden sind. Dabei handelte es sich um die Möglichkeit, auf die Rückseite des Smartphones zu tippen und dadurch eine Funktion auszulösen. Weil das sehr viel mehr Arbeit erforderte, als man im ersten Moment denken würde, dürfte Google dieses Feature in Zukunft wieder zurückbringen.
Bis es soweit ist, hat ein Bastler die App Tap, Tap entwickelt, die genau dieses Feature nachbaut. Die App benötigt einige Berechtigungen und kann sich dann so weit einklinken, dass ein Antippen der Rückseite erkannt und eine beliebige Funktion ausgeführt werden kann. Die Möglichkeiten reichen vom Auslösen einer Systemfunktion über den Start einer App, die Aufnahme eines Screenshots bis hin zu einer Tasker-Integration, die dann den Weg für alle nur denkbaren Aktionen öffnet.
Zusätzlich verfügt die App über „Gates“, mit denen sich eine weitere Variable an diesen Vorgang anknüpfen lässt: So lässt sich einstellen, dass bei deaktiviertem Display eine andere oder gar keine Funktion ausgeführt werden soll. Das Gleiche gilt für den Ladevorgang, ein verbundenes Gerät und einiges mehr. Auf folgenden Screenshots könnt ihr das recht gut sehen.
Android: So schnell und zuverlässig liefern die großen Smartphone-Hersteller Googles Sicherheitsupdates aus
Android 11: Google veröffentlicht dritte Beta-Version für die Pixel-Smartphones – das sind die Neuerungen
Die App lässt sich grundsätzlich auf jedem Smartphone ab Android 7.0 verwenden und benötigt natürlich keine spezielle Hardware. Die App arbeitet mit der einfachen Abfrage des Gyroskops und Geschwindigkeitssensors, die in der Kombination ein solches Tippen erkennen können. Weil die Nutzer aber nicht draufschlagen, sondern einfach nur etwas fester mit dem Finger tippen sollen, erfordert das ein gewisses Feintuning, um nicht zu häufig ungewollte auszulösen.
Für dieses Feintuning bedient sich der Entwickler bei Google und hat die KI-Modelle für Pixel 3 und Pixel 4 integriert, auf denen das problemlos funktionieren sollte. Es ist auch mit jedem anderen Smartphone nutzbar, könnte aber nicht ganz so perfekt funktionieren – auch wenn die App eine Sensibilitäts-Einstellung besitzt. Weil dabei aber auch die Größe des Smartphones, dessen Gewicht und sogar die Position der Sensoren eine Rolle spielt, lässt sich das unmöglich perfekt auf alle Smartphones abstimmen.
Google dürfte dieses Feature vermutlich mit dem nächsten Pixel Feature Drop auf die Pixel-Smartphones bringen, alle anderen Nutzer werden aus genannten Gründen aber auch weiterhin eine solche App benötigen.
» Tap, Tap Download bei GitHub