Google schmeißt Twitter raus: Das Twitter-Widget wurde wegen Scam vorübergehend aus der Websuche entfernt
Was für eine Woche für Twitter: Erst vor wenigen Tagen konnte die Android-App die Milliardenmarke im Google Play Store knacken und nur zwei Tage später brach eine riesige Scam-Welle über die Plattform herein. Google hat nun bestätigt, sehr zeitnah darauf reagiert und das Twitter-Widget aus der Websuche entfernt zu haben. Dieses soll erst nach umfangreicher Prüfung zurückkehren – dürfte wohl etwas länger dauern.
Mit einer kurzen Unterbrechung findet sich in der Google Websuche schon seit vielen Jahren ein Twitter-Widget, das passend zur Suchanfrage aktuelle bzw. populär Tweets anzeigt. Das Widget wird natürlich nur dann angezeigt, wenn Google es für relevant hält – so wie es auch bei Google News, Bildersuche, YouTube und anderen Inhalte-Lieferanten der Fall ist. Gerade bei aktuellen Themen ist es sehr häufig zu sehen.
Vor zwei Tagen brach eine riesige Scam-Welle über Twitter herein, über die mit Sicherheit jeder Leser bereits etwas gehört hat. Zahlreiche Prominente und Unternehmen versprachen plötzlich, Bitcoins zu verdoppeln – von Bill Gate über Elon Musk bis Jeff Bezos. Das dürfte für die Scammer recht erfolgreich gelaufen sein, denn je nach Berichten sollen mehrere Hunderttausend oder gar Millionen Dollar in Bitcoin versendet worden sein – die sind natürlich für die Nutzer, die darauf hereingefallen sind, verloren.
Twitter hat lange gebraucht, um auf diese Vorfälle zu reagieren. Lange bedeutet in dem Fall, etwa 7 bis 8 Stunden – was für ein „Echtzeit-Medium“ eine extrem lange Zeit ist. Vor allem, weil das Unternehmen sehr frühzeitig Bescheid wusste und offenbar im ersten Schritt nicht viel dagegen tun konnte. Die einzig richtige Lösung wäre es wohl.gewesen, die Plattform vorübergehend herunterzufahren, das Absetzen von Tweets kurzzeitig auszusetzen oder einfach nur alle Tweets mit Bitcoin-Adressen oder dem Wörtchen Bitcoin zu blockieren. Es hätte viele Lösungen gegeben, aber Twitter ließ viel Zeit verstreichen.
Google hatte tatsächlich schneller als Twitter reagiert und das Widget aus der Websuche entfernt. Durch dieses hätten die Tweets nämlich deutlich mehr Reichweite erhalten, weil sie vor allem von bestätigen Konten mit Millionen Followern abgesetzt wurden und somit für die Algorithmen eine hohe Relevanz gehabt hätten.
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Das Fehlen des Widgets wurde schnell bemerkt, Google hat das aber erst jetzt offiziell bestätigt und es mit der Scam-Welle auf der Plattform begründet. Hätte natürlich auch ein großer Zufall sein können, dass sich das überschnitten hat, aber es ist so, wie es vermutet wurde:
We can confirm we have temporarily removed the Twitter carousel from Search following Twitter’s security issues. Before restoring the feature we will carry out a careful review.
Gleichzeitig wurde bestätigt, das das Widget wieder zurückkehren wird – aber nicht ohne intensive Überprüfung. Worin diese besteht, wurde nicht verraten. Es ist ohnehin nicht bekannt, wie Googles Algorithmen die Tweets auswählen und welche Art von Spam- oder Content-Filter zum Einsatz kommen. Ich könnte mir vorstellen, dass in Zukunft noch stärkere Filter mit an Board sein werden, die eine solche Welle schnell erkennen können – klappt bei GMail ja immerhin auch sehr gut.
Vermutlich wird sich aber auch bei Twitter durch diesen Angriff etwas ändern. Dazu gibt es aktuell zwar keine Informationen, aber spurlos wird ein solcher Angriff mit Sicherheit nicht an der Plattform vorbeigehen. Vor allem dann nicht, wenn beispielsweise ein Donald T. seine Regierungsgeschäfte über die Plattform steuert…
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