Die Corona-Warn-App gehört seit ihrem Release Mitte Juni für viele deutsche Nutzer zur Grundausstattung auf ihrem Smartphone und soll zur Eindämmung der COVID-19 Pandemie beitragen. Laut einem Medienbericht und Stellungnahmen der Beteiligten hat sie allerdings von Beginn an nicht richtig funktioniert und konnte aufgrund der scharfen Einstellungen zum Energiesparen keinen Hintergrundabgleich durchführen. In jeglicher Hinsicht eine Katastrophe für die App.
Wir begleiten die Corona-Warn-App hier im Blog schon seit einigen Wochen und schauen uns regelmäßig die Zahlen zur Verbreitung an. Mittlerweile steht die App bei über 16 Millionen Downloads und schon mehr als 500 Personen sollen die App aktiv verwendet und eine Erkrankung gemeldet haben. Wie viele Nutzer darüber gewarnt worden sind und als Rattenschwanz zur Eindämmung beigetragen haben, ist leider nicht bekannt.
Ein Bericht der Bild-Zeitung, der wenig überraschend hohe Wellen schlägt, wurde nun von mehreren Stellen teilweise bestätigt: Die Corona-Warn-App hat über Wochen – seit Beginn an – nicht richtig funktioniert: Die App verrichtet ihre Dienste normalerweise im Hintergrund und tauscht nicht nur die Schlüssel mit anderen Smartphone-Nutzern aus, sondern führt im Hintergrund eigentlich auch einen Abgleich durch. Zu diesem kam es aber sehr häufig nicht.
Aufgrund der strengen Restriktionen der Smartphone-Hersteller, die Hintergrund-Apps ohne Nachfrage beenden und eigentlich den Akku schonen sollen, wurde auch die Corona-Warn-App an ihrer Aufgabe gehindert. Das ist ein seit langer Zeit bekanntes Problem, das bei der Entwicklung und dem Einsatz der App aber offenbar nicht bedacht worden ist – und erst jetzt durch ein jüngstes Update behoben werden kann.
In den FAQs zur Corona-Warn-App wird erklärt, wie der App über die Einstellungen eine höhere Priorität eingeräumt werden kann, sodass diese nicht von den scharfen Smartphone-Restriktionen beendet wird. Eine Garantie ist das zwar nicht, denn immer wieder berichten Nutzer auch von beendeten Medienplayern und weiteren erwünschten Hintergrund-Apps, aber dennoch wird es helfen.
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SAP hat das Problem längst eingestanden, das Gesundheitsministerium verweist aber darauf, dass die App jederzeit funktioniert hat. Das hat sie auch, aber es fehlte eben der Hintergrundabgleich. Das bedeutet, dass Nutzer möglicherweise nicht oder sehr viel später vor Begegnungen gewarnt worden sind. Wer die App aktiv geöffnet hat, wurde gewarnt. Lässt man sie nach einmaliger Installation dauerhaft im Hintergrund, kam die Warnung sehr viel später oder gar nicht.
Eine Katastrophe für die App
Auch wenn das Problem behoben ist, ist das in jedem Fall eine riesige Katastrophe. Die App war ohnehin seit Beginn an umstritten und wird diese „Fehlfunktion“, man muss es so sagen, sicherlich in den Köpfen der Menschen auch nicht mehr loswerden. Die Bewertungen sind ohnehin seit Wochen im Sinkflug und dass sie nun vermeintlich nicht geholfen hat, macht die Sache nicht besser. Da haben sich die Verantwortlichen leider mal wieder blamiert…
Dazu kommt, dass die Nutzer nun aktiv eingreifen müssen, damit die App nicht im Hintergrund beendet wird. Wie viele das tatsächlich tun werden, kann sich wohl jeder selbst ausrechnen. Vielleicht könnten auch Google und Apple eingreifen, denn immerhin stellen sie den Betriebssystem-seitigen Teil der Infrastruktur und hätten eventuell die Möglichkeit, das Killen dieser Hintergrund-App zu verhindern. Dazu gibt es aber leider keine gesicherten Informationen oder Stellungnahmen.
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[Spiegel]