Android: Smartphones sollen Reisepass & Führerschein ersetzen – Google und Samsung arbeiten an Lösungen
Google verfolgte mit Android 11 seit langer Zeit das Ziel, wichtige Dokumente vom Ausweis bis zum Führerschein auf das Smartphone zu bringen, musste sich dabei nun aber überrunden lassen. Vor wenigen Tagen hat Samsung angekündigt, auch in Deutschland den Personalausweis auf einige Smartphones aus dem eigenen Portfolio bringen zu wollen. Doch wie steht es mit Googles Bemühungen?
Das Smartphone hat in den letzten Jahren immer mehr Dinge ersetzt und wird diesen Weg weiter fortsetzen. Das einfache Handy, der MP3-Player, die Digitalkamera, die Kreditkarte, der Schlüssel und je nach Anwendung einige weitere Dinge vom Spiegel bis zum Notizblock sind dem Smartphone bereits zum Opfer gefallen. Nun soll sich das auch auf die Ausweisdokumente ausweiten, was natürlich besonders brisant ist und eine lange Vorarbeit benötigt.
Samsung wird gemeinsam mit den deutschen Behörden den Personalausweis auf das Smartphone bringen und dies vorerst exklusiv auf einigen Geräten aus dem eigenen Portfolio anbieten. Es soll sich langfristig zwar nicht um ein Insellösung handeln, aber dennoch wäre eine tief in das Betriebssystem integrierte Lösung sicherlich zu bevorzugen. An der theoretischen Sicherheit dürfte es aufgrund der engen Zusammenarbeit mit den Behörden wohl keine großen Zweifel geben.
Schon seit Anfang 2019 ist bekannt, dass auch Google mit Android 11 die Ausweisdokumente auf das Smartphone bringen möchte und dafür spätestens seit Sommer 2019 als festes Mitglied am internationalen ISO-Standard mitfeilt – bisher allerdings ohne öffentlich verkündete Ergebnisse. Nach aktuellem Stand sieht es so aus, dass das Speichern von Ausweisen, Reisepässen, Führerscheinen und ähnlichen Dokumenten NICHT Teil von Android 11 sein wird – zumindest nicht in Deutschland.
Weil sich das rein Software-seitig nicht lösen lässt und international die Zusammenarbeit mit den Behörden jedes einzelnen Landes erfordert, dürfte Google wohl Probleme haben, dies umzusetzen und ist auf die Unterstützung der Smartphone-Hersteller angewiesen. Samsungs Vorpreschen inklusive geplantem Aufbau eines offenen Ökosystems dürfte Googles Pläne wohl durchkreuzen.
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Die Dokumente sollen sich mit der eID einmalig in einen geschützten Hardware-Speicher schieben lassen, sodass diese nicht manipuliert werden und dennoch jederzeit ausgelesen werden können. Googles Planungen sahen es vor, dass sich die Daten selbst bei ausgeschaltetem Smartphone per NFC-Chip auslesen lassen sollten – was natürlich ohne spezielle Hardware nicht möglich ist. Auch Samsung kann dieses Feature nur auf sehr wenigen Geräten anbieten, die über den entsprechenden Chip verfügen.
Google hat sich seit längerer Zeit nicht mehr zu dem Projekt geäußert, dürfte dies aber nach Samsungs Vorstoß weiter vorantreiben – vor Android 12 wird das aber sicherlich nichts mehr werden. Die Zeit drängt natürlich auch insofern, dass Samsung eine offene Plattform aufbauen und andere Smartphone-Hersteller für sich gewinnen könnte. Und das Speichern von Ausweisen ist mit Sicherheit nichts, das man mal eben umbaut und auf eine andere Lösung setzt.
Auch Samsung hat angekündigt, dass der Personalausweis nur der erste Schritt sein soll und weitere Dokumente in Zukunft folgen. In manchen Ländern ist man da schon einige Schritte weiter.
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