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Pixel 4: Google hat die Motion Sense-Steuerung verheizt – was mit dem Radarchip alles möglich wäre (oder ist)

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Mit den Pixel 4-Smartphones ist Google ein großes Risiko eingegangen, das sich, wie mittlerweile bekannt ist, nicht ausgezahlt hat. Unter anderem wurde die neue Gestensteuerung Motion Sense auf Basis des Soli-Radarchips eingeführt, die in den kommenden Pixel-Generationen schon wieder nicht mehr vorhanden sein wird. Leider hat diese Technologie ihr Potenzial auf den Pixel-Smartphones nie ausspielen können und wird nun wohl zurück an das Reißbrett geschickt.


Google hat sich bei den Pixel 4-Smartphones möglicherweise zu sehr auf die Einführung der neuen Technologien konzentriert, das viele andere Dinge von den weiteren Spezifikationen über die sogar vom Hardware-Chef kritisierte Akkuleistung bis zur Preisgestaltung außer Acht gelassen worden sind. Zu erwähnen wäre neben der Radarsteuerung Motion Sense unter anderem die starke Gesichtserkennung sowie die Hardware-Aufstockung der Kamera. Schon mit dem Pixel 4a-Ableger wird alles revidiert.

Google hat die Motion Sense-Technologie erstmals Ende 2016 gezeigt und schon damals gezeigt, was mit dem zugrundeliegenden Radarchip unter der damaligen Bezeichnung Project Soli so alles möglich wäre. Schon damals gab es zahlreiche Gesten zu sehen, die sowohl die Bewegung der gesamten Hand als auch einzelner Finger erkennen und entsprechend darauf reagieren konnte. Beobachtern wurde der Mund damit wässrig gemacht, dass sich sehr viele klassische Elemente wie Drehknöpfe, Schieberegler oder Schalter vollständig virtuell umsetzen und in der Luft bedienen ließen. Aber daraus wurde leider nichts.

Die Möglichkeiten von Soli
Wer sich für die Möglichkeiten der Soli-Technologie interessiert, findet in diesem Artikel eine umfangreiche Übersicht. Und was wurde schlussendlich in den Pixel 4-Smartphones umgesetzt? Die Smartphones erkennen eine Handbewegung über dem Sensor, einen Swipe nach links und nach rechts – und das war es dann auch schon wieder. Weil es komplett berührungslos verläuft, ist das erst einmal beeindruckend – aber unter anderem Samsung hat schon vor vielen Jahren in den S-Smartphones solche Dinge über die Frontkamera umgesetzt. Und schon damals wurde klar, dass das niemand braucht.

Google hat technisch aufgetrumpft, aber der Sinn eines Luft-Swipes wenige Zentimeter über dem Smartphone-Display erschließt sich einfach nicht. Dass nach dem Release der Smartphones mit nur einer Ausnahme keine weiteren Gesten dazukamen und die Schnittstelle nicht für externe Apps geöffnet wurde, lässt tief blicken. Erst vor wenigen Tagen wurde dieses Versäumnis nachgeholt und die Soli Sandbox für alle Entwickler geöffnet. Viel zu spät und dank Leaks rund um Pixel 4a und Pixel 5 auch aussichtslos. Ob es im Pixel 6 wieder zum Einsatz kommt? Niemand weiß es.

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Google dürfte schon sehr frühzeitig entschieden haben, das Soli nur ein kurzes Gastspiel erhalten wird. Vermutlich hat man die Chance des „riesigen“ Displayrahmens der vierten Pixel-Generation genutzt, um das einfach einmal auszuprobieren. Dass es schon beim Nachfolger nicht mehr zum Einsatz kommt, der natürlich lange vor Marktstart der aktuellen Generation schon in Planung ist, deutet darauf hin, dass Soli niemals als fester neue Pixel-Bestandteil eingeplant gewesen ist.

Soli auf der falschen Hardware
Soli bzw. die Motion Sense-Steuerung wäre auf anderen Geräten sehr viel sinnvoller, wie etwa auf Smart Speakern. Ein Swipe vor dem Smart Speaker, der sich zu großen Teilen nur per Sprache bedienen lässt, ist doch sehr viel praktischer als vor einem voll interaktiven Smartphone-Display. Hätte man Soli in den zur gleichen Zeit wie die Pixel 4-Smartphones vorgestellten Nest Mini Smart Speaker integriert, wäre es sicher vollkommen anders aufgenommen und hätte begeistert. Außerdem hätte man im Smart Speaker sicher Platz gefunden, einen größeren und dadurch leistungsfähigeren Soli-Chip zu verbauen.

Alles aus Motion Sense herausholen
Wer ein Pixel 4 sein Eigen nennt und den Soli-Sensor etwas beschäftigen möchte, kann das nun tun und sich vielleicht selbst darüber Gedanken machen, was Google hätte besser machen können. Wir haben euch vor einiger Zeit eine Reihe von Apps vorgestellt, die den Radarchip anzapfen und andere Funktionen auf die erkannten Events legen können. Die Apps findet ihr in diesem Artikel. Und wer die Möglichkeiten voll ausloten möchte, schaut sich einfach mal die neue und leider viel zu spät veröffentlichte neue Google-App rund um die Soli Sandbox an.

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