Google führt schon seit mehreren Jahren einen Kampf gegen die URL und steht offenbar vor einem großen Schritt, um diese im Chrome-Browser weitestgehend auszublenden. Schon ab Chrome 85 soll statt der URL nur noch die Domain angezeigt werden, während die restlichen Bestandteile erst nach einer Interaktion sichtbar werden. Was in der Vergangenheit für große Nutzerproteste gesorgt hat, dürfte nun dennoch umgesetzt werden.
Im vergangenen Jahr hat Google damit begonnen, wichtige Bestandteile der URL auszublenden, wie etwa das „http://“ bzw. „https://“ oder auch das „www.“. Das war allerdings nur die erste erfolgreiche Umsetzung, denn schon zuvor wurden immer wieder Versuche unternommen, die eigentliche URL deutlich verändert oder überhaupt nicht mehr darzustellen. Nun hat man möglicherweise die beste Umsetzung gefunden, an der festgehalten werden soll.
Google Chrome soll schon ab der Version 85 die URL einer besuchten Webseite vollständig ausblenden und stattdessen nur die Domain anzeigen, auf der sich der Nutzer aktuell befindet. Statt https://www.googlewatchblog.de/2020/06/android11-google-wartezeit-wochen/ wird dann nur noch googlewatchblog.de zu sehen sein. Das soll den Nutzern dabei helfen, den relevanten Teil zur Erkennung einer möglichen Phishing-Seite hervorzuheben. Offenbar traut man dem durchschnittlichen Nutzer nicht zu, URLs zu lesen.
Nach einem Klick oder einer weiteren Interaktion mit der Adressleiste soll die vollständige URL dargestellt und auch bearbeitet werden können, wobei es im Kontextmenü außerdem einen Eintrag geben soll, mit dem diese Beschneidung dauerhaft abgeschaltet werden kann. Denn so hilfreich es für einige Nutzer sein kann, so problematisch ist es wiederum für andere. Wie das nun genau gegen Phishing helfen soll, denn die Domain wird ja nach wie vor vollständig mit allen Subdomains hervorhoben, wird allerdings Googles Geheimnis bleiben.
Wer das schon jetzt testen möchte, kann aktuell in der Chrome Dev und Chrome Canary einfach das Flag #omnibox-ui-hide-steady-state-url-path-query-and-ref aktivieren. Dazu gibt es noch zwei weitere Flags, in denen die Bedingung für die Anzeige der vollen URL festgelegt werden kann (Klick oder Hover).