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Area 120: Das Google-interne Startup produziert seit drei Jahren kurzlebige Produkte am laufenden Band (Liste)

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Google ist bekannt dafür, immer wieder neue Projekte aus dem Boden zu stampfen und diese bei Misserfolg recht schnell wieder im Erdboden versenken zu lassen – und das zum Teil auch im großen Maßstab. Auch in Googles internem Startup-Inkubator Area 120 wird nach diesem Prinzip gearbeitet, was sich erst kürzlich durch die Einstellung des Sozialen Netzwerks Shoelace sowie dem vor wenigen Tagen erfolgten Start des neuen Netzwerks keen gezeigt hat. Die Quote der Fehlschläge ist erschreckend hoch.


Der interne Startup-Inkubator, wie es von Google selbst genannt wird, Area 120 ist zum ersten Mal Anfang 2017 in Erscheinung getreten und als Betreiber hinter einem Projekt genannt worden. Dabei handelt es sich um ein mehr oder weniger temporäres Konstrukt innerhalb von Google, in dessen Rahmen die Entwickler ganz eigene Projekte ausprobieren können. Es ist die Weiterentwicklung der bekannten 20 Prozent-Zeit, aus der damals Produkte wie GMail oder auch Google Maps hervorgegangen sind. Daher auch der Name.

Über Area 120 ist nicht viel bekannt, denn es handelt sich gewissermaßen um ein Testfeld mit einem großen Fenster nach draußen. Google-Mitarbeiter können unter dem Dach von Area 120 eigene Projekte verwirklichen und erhalten dafür Unterstützung vom Unternehmen. Deshalb ist es zum Teil ein Startup, in dem aber Google-Mitarbeiter arbeiten und das auch nur innerhalb des Unternehmens fungiert. Die Produkte sind aus diesem Grund allesamt eher in einem experimentellen Status. Genauso wie der vor wenigen Tagen gestartete Pinterest-Klon keen.

Das genaue Ziel von Area 120 ist nicht bekannt, es dürfte aber wohl darum gehen, noch mehr Testballons starten zu lassen und abzuwarten, was daraus wird. Während man das früher häufig unter dem Google-Label getan hat, ist man nun mit Area 120 zumindest ein Stück weit anonym. Und so kommt es dann auch, dass über die Einstellung zahlreicher Projekte kaum etwas bekannt wird, denn in den meisten Fällen sind sie nach der ersten Ankündigung ohnehin nicht mehr in den Medien und finden somit auch kaum Nutzer.

Erst vor wenigen Wochen hat Area 120 dem Social Network Shoelace den Stecker gezogen, von dem viele Menschen vermutlich noch nie etwas gehört haben. Ein schneller Blick auf die Flop-Liste von Area 120 zeigt, dass auch das Startup mit sehr ähnlichen Problemen wie Google selbst kämpft. Und man darf nicht vergessen, dass Area 120 offiziell erst drei Jahre alt ist.

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Shoelace – eingestellt
Shoelace war ein Soziales Netzwerk, das sich selbst aber nicht als ein Solches bezeichnen wollte. Es ging darum, sich mit Menschen in einer Region zu treffen und gemeinsam mit Fremden Aktivitäten durchzuführen. Gerade in Coronazeiten keine gute Idee, aber auch ohne die Pandemie wohl ein Konzept, das keine echte Chance auf einen Durchbruch gehabt hätte. Es zeigt sich, dass auch Area 120 dem Social Network-Fluch von Google unterliegt.

Supersonic Messenger – eingestellt
Area 120 ist ausgerechnet mit einem Produkt bekannt geworden, das kaum zu Google hätte passen können: Einem Messenger. Der Supersonic Fun Messenger ermöglichte nur die Kommunikation per Sprachnachrichten oder Emojis. Jede Sprachnachricht konnte auch als Transkript abgerufen oder natürlich angehört werden – allerdings nur ein einziges mal. Nach dem Abruf werden die Nachrichten automatisch gelöscht. Dem Produkt war wenig überraschend keine lange Zukunft beschert.

Touringbird – eingestellt
Touringbird war eine recht umfangreiche Webseite bzw. Datenbank mit Reisetipps. Für viele Regionen dieser Welt, auch Deutschland, gab es eine ganze Reihe von Tipps, Ausflugszielen und vieles mehr zum Abruf. Im Grunde ein sehr naher Konkurrent für das mittlerweile ebenfalls eingestellte Google Trips. Gut möglich, dass die Überbleibsel dieses Projekts heute in Google Reisen bzw. auch Google Maps zu finden sind.

Appointment – eingestellt
Appointment war ein sehr einfaches Reservierungstermin für B2C-Termine aller Art. Kunden können auf der Plattform Terminvorschläge machen, die dann vom Unternehmen bestätigt oder abgelehnt werden. Das Ganze sollte sich auch in andere Webseiten einbetten lassen und somit ein nahtloses Reservierungssystem sein. Ob es tatsächlich funktioniert hat, ist nicht klar, das Projekt ist längst wieder Offline.

AdVR – eingestellt
AdVR hat sich damit beschäftigt, wie Werbung in der Virtual Reality aussehen könnte und sollte neue Werbeformen für diese große virtuelle Welt schaffen. Es wurden damals einige interessante Grundlagen geschaffen, wie es mit dem Projekt weiterging, ist aber nicht überliefert. Weil Google mittlerweile alle Virtual Reality-Aktivitäten eingestellt hat, sollte auch AdVR nicht mehr existieren.




Arcade – unklar
Arcade war wohl als Konstrukt ein Unternehmen im Unternehmen im Unternehmen, also eine Tochter der Google-Tochter Area 120. Arcade sollte Social Games entwickeln und ein Zulieferer für Googles damals geheimnisumwobene Spieleplattform werden. Heute gibt es Stadia, Google hat mittlerweile zwei eigene Game Studios eröffnet und arbeitet ansonsten mit externen Entwicklern zusammen. Über das Schicksal von Arcade ist nichts bekannt. Eventuell existiert es noch, vielleicht auch nicht.

Shortwave – unklar
Shortwave sollte die Podcasts revolutionieren. Das Produkt sollte Podcasts analysieren und eine kurze Zusammenfassung des Inhalts bieten – sowohl in Text- als auch Audio-Form. Also ein Zusammenschnitt inklusive Inhaltsangabe. Ein sehr ähnliches Projekt wurde später für Google Podcasts angekündigt, ist bisher aber nicht verfügbar. Gut möglich, dass das Projekt zu Google Podcasts geschoben wurde.

Grasshopper
Grasshopper ist eine von zwei bekannten Apps, die überlebt haben. Mit Grasshopper bietet Area 120 eine Plattform, mit der jeder Nutzer sehr einfach Programmieren lernen kann. Wir haben euch die App bereits mehrfach ausführlich vorgestellt und laut aller Rückmeldungen erfreut es sich sehr großer Beliebtheit.

Rivet
Rivet soll sowohl Kindern als auch Erwachsenen das Lesen erleichtern bzw. das Lesen trainieren. Die App ist bis heute verfügbar und hat eine recht hohe Verbreitung. Allerdings hat sie eine enorme Ähnlichkeit zur neuen Google-App Read Along. Gut möglich, dass es vom gleichen Team stammt.


Problematisch an Area 120 ist es, dass viele Projekte keine echte Unterstützung erhalten und zum Teil, wie bei Shoelace nach nur wenigen Monaten der Stecker gezogen wird. Dass die Nutzer nicht unbedingt Lust darauf haben, sich heimisch einzurichten, ist dann natürlich nachvollziehbar. Aber so lange nicht wieder Google-Produkte in diesem Tempo aus dem Boden gestampft und eingestellt werden, kann man damit wohl leben.


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