Stadia: Googles sinnfreies Event ohne Ankündigungen – die Spieleplattform hat noch immer Probleme (Kommentar)
Google hat bei der Spieleplattform Stadia in den vergangenen Wochen kräftig nachgelegt und immer wieder neue Spiele sowie den Start der kostenlosen Version für alle Nutzer angekündigt. Vor wenigen Tagen hatte man dann zu einem Stadia Connect Event geladen, das große Erwartungen auf wichtige Neuerungen und große Spieltitel geschürt hat. Das hätte man sich aber besser sparen sollen.
Wenn Google zu einem Event einlädt, dann gibt es meist größere Produktvorstellungen und wichtige Dinge zu verkünden. Nun gibt es in diesen Zeiten keine echten Events, sodass auch die mittlerweile dritte Stadia Connect-Veranstaltung zu einem „Event“ heraufgestuft wurde. Klingt halt besser. Allerdings haben schon die ersten beiden Stadia Connect-Veranstaltungen im vergangenen Jahr enttäuscht und leider ist man dieser Linie auch im Frühjahr 2020 treu geblieben.
Das sonst sehr wortkarge und nicht immer gut informierte Social Media-Team von Stadia hat die Stimmung für Stadia Connect in den Tagen vor der Veranstaltung immer weiter angeheizt und große Erwartungen, vielleicht auch Hoffnungen, geschürt. Schlussendlich stellte sich dann heraus, dass es sich bei dem Livestream um ein gut 20-minütiges Video handelt, das einfach nur als Premiere um Punkt 18:00 Uhr hochgeladen wurde. Dass die Ankündigungen im Wohnzimmer des Produktmanagers und nicht auf der großen Bühne stattfanden, war in Corona-Zeiten nicht verwunderlich.
„Problematisch“ war allerdings der Inhalt der Veranstaltung. Das Stadia-Team hat zwar zahlreiche neue Spiele mit großen Namen angekündigt, die aber in der Form eher für Enttäuschung statt Begeisterung gesorgt haben. PUBG, Star Wars, FIFA, NFL – alles große Marken, auf die Stadia-Fans lange gewartet haben. Aber nun kommt der Schönheitsfehler: Drei dieser vier Titel kommen nicht vor Herbst 2020. Und PUBG ist zwar eine Riesenmarke, aber eben auch nur ein „me too“ für Stadia und somit nichts, was die Massen auf die Spieleplattform lockt.
Es wurden auch erste zeitlich begrenzte Stadia-exklusive Titel vorgestellt, die zwar auf der Spieleplattform Premiere feiern, aber auf die die Spielermassen nicht unbedingt gewartet haben. Das ist nicht negativ gegen „Get Packed“ und Co. gemeint, aber wer exklusive Titel auf einem großen Event ankündigt, sollte dann doch etwas mehr im petto haben. Nur drei Tage später folgten dann zwei größere Ankündigungen, die bei Stadia Connect keine Erwähnung fanden.
Stadia ist noch eine sehr junge Plattform und Google legt regelmäßig mit neuen Features und Spieletiteln nach, dagegen kann man gar nicht sagen. Allerdings ist die Kommunikation und die Art und Weise der Ankündigungen immer wieder etwas unglücklich gewählt. Hätte man PUBG per Blogpost angekündigt, hätte es sicherlich sehr viele positive Medienberichte gegeben. Dafür ein Event zu veranstalten, war dann aber doch ein Quäntchen zu viel.
Die großen Electronic Arts-Titel im April für Herbst oder gar Winter 2020 anzukündigen ist ebenfalls kein wirklich kluger Schachzug. Es zeigt nur, dass die Fans großer Titel auch in den nächsten Monaten einen Bogen um Stadia machen können. Natürlich sind das „große“ Neuigkeiten, aber hätten sie nicht viel größer gewirkt, wenn man sie zeitnah ankündigen würde? Hätte Google die Ankündigung von Star Wars, FIFA und NFL nicht auf ein Event im Spätherbst verlegen und die Titel sofort nach der Ankündigung anbieten können? Das wäre ein Knaller gewesen.
Was gibt es Neues?
Die Einladung stellte aber nicht nur neue Spiele, sondern auch Neuerungen rund um die Plattform in Aussicht. „hear from our team“ hieß es, man sei schon sehr „excited“ auf die „announcements“ hieß es. Allerdings gab es abseits der neuen Spiele keine weiteren Ankündigungen. Keine Neuerungen auf der Plattform, keine Ausblicke auf zukünftige Features, keine Nutzerzahlen, keine Kooperationen abseits von Spieleentwicklern. Hat man diesen Programmpunkt einfach vergessen?
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Ich als jahrelanger Nicht-Spieler erlaube mir kein Urteil über Stadia, sondern berichte nur über meine Eindrücke des Events, dessen Zweck sich mir nicht erschließen will. Wollte man einfach mal wieder, nach acht Monaten, ein Event veranstalten? Wäre der Start der kostenlosen Version nicht der bessere Anlass für ein Event gewesen? Die wenig souveräne Kommunikation vor dem Start der Spieleplattform setzt sich leider auch heute noch fort. Vielleicht sollte man auch an diesem Punkt weiter feilen und später nur dann die Werbetrommel rühren, wenn man die Nutzer wirklich begeistern kann.
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