Google hat kürzlich das erste Stadia Connect-Event im Jahr 2020 veranstaltet und im Rahmen dieses unechten Livestreams eine Reihe von neuen Spielen vorgestellt, auf deren große Titel sich die Nutzer noch lange Zeit gedulden müssen. Die wirklichen Neuerungen auf der Spieleplattform haben hingegen keine Erwähnung gefunden, obwohl sie sofort zur Verfügung stehen und den Spielern wirkliche Vorteile beim Zocken bringen.
Zu einer Veranstaltung zu laden und diese in den Sozialen Medien als wichtiges Event zu pushen, das man als interessierter Nutzer auf keinen Fall verpassen sollte, kann die Erwartungen sehr schnell in die Höhe schrauben. Bei Stadia ist das auch beim dritten Anlauf in die Hose gegangen, sodass wir eigentlich nur hoffen können, dass das Android-Team daraus gelernt hat und für das in knapp vier Wochen geplante Android 11 Beta Launch Event echte Ankündigungen im Gepäck hat.
Stadia ist aus unterschiedlichsten Gründen nicht gerade mit den besten Vorzeichen in die Spielewelt gestartet, obwohl man den Entwicklern hinter der Plattform nun wirklich keine Untätigkeit vorwerfen kann. Allerdings versteht Google es gerade bei der Spieleplattform nicht wirklich gut, die Neuerungen zu verkaufen. So hat man nun schon zum dritten Mal zum Stadia Connect-Event geladen, das die meiste Aufmerksamkeit auf sich zieht und eigentlich nur Enttäuschungen geliefert. Das Google- und Stadia-Marketing scheinen in Mountain View sehr weit voneinander entfernt.
Dabei gab es allein in den letzten zwei Monaten abseits von immer wieder neuen Spiele-Ankündigungen durchaus eine Reihe von neuen Features, die das Event aufgewertet hätten oder wenigstens erwähnt werden könnten. Das hat man leider versäumt und wird wohl auch weiterhin kleckerweise Neuerungen ausliefern und Beschränkungen aufheben, von denen die meisten Nutzer abseits der Fachmedien überhaupt nichts mitbekommen.
Schauen wir uns an, welche Features in den letzten Wochen freigeschaltet worden sind, die vielleicht nicht unbedingt der große Durchbruch sind, aber den Spielern einige Dinge erleichtern können.
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Controller ohne Kabel nutzen
Die Stadia-Controller lassen sich sowohl per Wifi als auch per Kabel anbinden, wobei Stadia auf den meisten Plattformen bisher nur die Kabelvariante unterstützt hat. Diese Einschränkung wurde nun aufgehoben, sodass auch PC-Nutzer etwas weiter vom Spielgeschehen entfernt sitzen können und nicht die Länge des Kabels beachten müssen. Eine Anbindung an den Computer ist nicht mehr notwendig, denn der Stadia-Controller baut eine separate Verbindung zu den Stadia-Servern auf und überträgt alle Eingaben direkt. Das kann im Millisekunden-Bereich zu schnelleren Reaktionen und einer geringeren Controller-Latenz führen.
» Stadia: Den Controller ohne Kabelanbindung nutzen
Screenshots und Screencasts aufnehmen
Stadia besitzt seit Beginn an eine native Screenshot- und Screencast-Funktion, mit der sich sowohl Fotos als auch Videos des Geschehens auf dem Bildschirm aufzeichnen lassen. Tatsächlich war das trotz der Verarbeitung in der Cloud bisher für Android-Nutzer nicht möglich und hat nur zu einer Fehlermeldung geführt. Aber auch damit ist es nun vorbei, denn diese Beschränkung wurde aufgehoben und hat bereits zu einem Anstieg von Spielevideos auf Android-Smartphones geführt.
» Stadia: So lassen sich Screenshots und Videos aufnehmen
Keyboard einblenden
Eine kleine aber feine Neuerung für Stadia-Nutzer, die an ihrem Computer einen Controller verwenden. Ist das der Fall, kann Stadia ein Onscreen-Keyboard einblenden, mit dem die Nutzer schneller Nachrichten, Namen oder kurze Wörter tippen können.
» Stadia: Das neue Onscreen-Keyboard
Spiele per Google Assistant starten
Der Google Assistant ist prominent in Stadia vertreten und hat sogar einen eigenen Button auf dem Controller erhalten. Nun wird diese Anbindung weiter ausgebaut, denn der Google Assistant kann dank der neuen Direktlinks in die Spiele herein nun auch aus allen Plattformen heraus Spiele starten. Das funktioniert sehr ähnlich zum Starten eines Films oder Musiktitels und soll dafür sorgen, dass die Menschen noch häufiger die Spieleplattform verwenden.
» Stadia: Spiele per Google Assistant starten
Der Stadia Messenger kommt
Was wäre ein Google-Produkt ohne Messenger? Die Frage darf jeder für sich selbst beantworten, aber zumindest bei Stadia ist ein Messenger sehr sinnvoll und soll schon bald die Kommunikation der Spieler untereinander aufleben lassen. Bisher können Spieler nur verbal oder über die in den Spielen integrierte Nachrichtenfunktion miteinander kombinieren, aber bald wird es Spiele-übergreifend möglich sein.
Der Messenger wird den Versand von Gruppennachrichten sowie Direktnachrichten unterstützen und außerdem einige Privacy-Kontrollen besitzen. Gut möglich, dass das in Zukunft weiter ausgebaut wird. Natürlich hätte Google auch auf eine bestehende Messenger-Infrastruktur setzen können, von denen man ja wahrlich genug im Unternehmen hat, aber zumindest für die erste Umsetzung hat man sich dagegen entschieden.
Details zur kommenden Nachrichtenfunktion, die schon in wenigen Wochen angekündigt werden dürfte, findet ihr in diesem Artikel.