Pixel 4: Googles Smartphone-Sparte hat große Probleme – auch Hardware-Chef ist unzufrieden mit dem Pixel 4
Die Pixel-Smartphones sind seit einigen Jahren ein fester Bestandteil in Googles Hardware-Portfolio, das sich ganz auf die Bereiche Smartphones und Smart Home konzentriert. Doch nun scheint Feuer am Dach zu sein, denn die Verkaufszahlen sinken rapide, die Smartphones sind weit von einem großen Erfolg entfernt und jetzt zerfällt auch noch die gesamte Abteilung. Selbst Googles mächtiger Hardware-Chef lässt kein gutes Haar am Pixel 4.
Google ist schon seit sehr vielen Jahren im Hardware-Bereich tätig und konnte sich im Laufe der Zeit einige bekannte Marken aufbauen. Von Chromecast über Google Home bis hin zu Nest und natürlich auch den Pixel-Smartphones können auch viele Menschen außerhalb der Tech-Blase etwas mit diesen Begriffen anfangen. Das schlägt sich aber zumindest bei den Smartphones offenbar nicht in den Verkaufszahlen nieder, was auch intern zu größeren Spannungen führt.
Die Verkaufszahlen sind schlecht
Der Smartphone-Markt hat derzeit, so wie viele andere Branchen, große Probleme, aber diese kann Google nicht als Ausrede gelten lassen. Vor wenigen Tagen wurden die Verkaufszahlen der letzten Pixel-Generationen bekannt – und diese zeigen laut den Angaben im Bereich schon seit längerer Zeit nach unten. Während man beim Pixel der ersten Generation und dem Pixel 2 damals noch verkündete, dass die Erwartungen übertroffen wurden, hat man sich später zurückgehalten.
Dass in der Pixel-Abteilung Feuer am Dach ist, hatte man aber tatsächlich schon im Frühjahr 2019 einmal zwischen den Zeilen durchblicken lassen. Es ging durch die Medien, dass sich das Pixel 3 schlecht verkauft, sodass man bei der Bekanntgabe der Quartalszahlen schon vor der Präsentation angekündigt hat, dass in wenigen Wochen ein Pixel 3a auf den Markt kommen wird. Dass jetzt bekannt wurde, dass sich das Pixel 4 noch sehr viel schlechter und auch das Pixel 3a unter den Erwartungen verkauft hat, macht die Sache nicht besser.
Die Tatsache, dass in wenigen Tagen nur EIN Pixel 4a vorgestellt wird und man sich das Pixel 4a XL gleich ganz spart, zeichnet das Bild nur weiter. Es ist also nicht übertrieben zu sagen, dass die Pixel-Serie weit hinter Googles Erwartungen liegt und somit einfach als Flop bezeichnet werden muss – auch wenn die Stückzahlen im Millionenbereich liegen. Denn Google hatte von Anfang klargemacht, dass man den Markt angreifen und ohne Rücksicht auf die Android-Partner ernsthaft Marktanteile erobern möchte. Davon ist man meilenweit entfernt.
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Selbst der Chef ist unzufrieden
Wenn die Zahlen nicht passen, dann hängt in jeder Abteilung bzw. jedem Unternehmen der Haussegen schief – das ist auch bei Google nicht anders. Hardware-Chef Rick Osterloh ist für viele Produkte verantwortlich und gibt den schwarzen Peter für den Pixel-Misserfolg somit an seine Mitarbeiter weiter – wie sympathische Chefs es eben so machen, kennt sich jeder 😉 Und so soll sich Osterloh wenige Tage vor dem Verkaufsstart des Pixel 4 über das Gerät beschwert haben. Die Rede ist in den unterschiedlichsten Berichten von der Unzufriedenheit mit einigen Features sowie der Akku-Laufzeit.
Natürlich wird Osterloh als Hardware-Chef das Pixel 4 nicht zwei Wochen vor der Präsentation erstmals in den Händen gehalten haben. Die ganze Tech-Welt hatte das Gerät schon Monate vor der Präsentation durch zahlreiche Leaks in- und auswendig gekannt. Es kann niemand erzählen, dass Osterloh bei der Festlegung der Spezifikationen nicht dabei gewesen ist. Insofern lassen die Äußerungen tief blicken, dass die Moral im Team vermutlich auf dem Tiefpunkt ist. Nicht unbedingt förderlich für die Entwicklung der nächsten Generationen.
Das Team zerfällt
Und so kommt es dann auch, dass zwei sehr prominente Abgänge bekannt geworden sind – auch wenn die Namen außerhalb Googles nicht unbedingt jedem geläufig sind. Ausgerechnet der „Kamera-Gott“ Marc Levoy hat das Unternehmen verlassen. Levoy ist der Kopf hinter der Pixel-Kamera, der einzigen echten Stärke der Pixel-Smartphones. Jedes Jahr haben die Entwickler neue beeindruckende Features integriert und aus bescheidener Hardware eine unglaubliche Leistung und zwei Jahre in Folge die „weltbeste Smartphone-Kamera“ herausgeholt. Natürlich hat Levoy das nicht alleine entwickelt, aber ohne Motor fährt das beste Auto nicht.
Levoy war seit 2004 bei Google, war der Kopf hinter Google Maps Streetview und wurde damals noch von den Google-Gründern Larry Page und Sergey Brin persönlich eingestellt.
Der zweite prominente Abgang ist ein echter Google-Veteran, denn Mario Queiroz war über 19 Jahre bei Google und hat jeden einzelnen Smartphone-Launch begleitet oder zu großen Teilen verantwortet. Vom T-Mobile G1 über die Nexus-Smartphones bis zu den Pixel-Smartphones hat er alle Google-Smartphones kommen und gehen sehen. Ihm dürfte man wohl die Hauptverantwortung für die Flops der letzten Jahre in die Schuhe geschoben haben.
Wie geht es mit den Pixel-Smartphones weiter?
Die große Frage ist nun, wie es mit der gesamten Pixel-Serie weitergehen wird. Das Pixel 4a ist längst produziert, das Pixel 5 dürfte auch mit sehr sehr großer Sicherheit gesetzt sein – aber danach? Sollten sich der Trend der Verkaufszahlen nicht umkehren, würde ich nicht unbedingt auf ein Pixel 6 oder gar ein Pixel 5a wetten. Wenn etwas nicht läuft, zieht Google bekanntlich den Stecker – das gilt auch für Hardware.
Auf der anderen Seite spielen die Pixel-Smartphones trotz schlechter Verkaufszahlen eine sehr wichtige Rolle. Es ist Googles Gesicht für Android, die Geräte treiben den Smartphone-Markt voran und nicht zuletzt hängen an der Pixel-Marke auch weitere Produkte wie die neuen Pixel Buds 2 oder die irgendwann einmal kommende Pixel Smartwatch – beide sind ohne Smartphone wenig sinnvoll. Eine ständige Subvention der Geräte kann sich Google aber gerade aufgrund der starken Sparmaßnahmen nicht erlauben.
Sollten sich die Verkaufszahlen also nicht verbessern, würde ich mit einem Neustart der Smartphone-Sparte rechnen. Die Marke Pixel muss dafür (natürlich) verschwinden und vielleicht legt man den Fokus wieder auf die Strategie der ersten Nexus-Smartphones. Solide Smartphones zu einem sehr guten Preis – also genau das, was man mit der a-Serie bereits versucht. Diese riesengroße Nische wurde einige Jahre von OnePlus, Xiaomi & Co. besetzt, die aber allesamt längst größere Zahlen auf dem Preisschild haben. Meiner Meinung nach wäre das für ein Google-Produkt der deutlich bessere Markt als die Apple-Sphären.
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Das Zauberwort ist „Werbung“. Google fährt für sehr wenige Produkte Werbung. Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum. Manchmal glaube ich, dass Google mit seinen Smartphones bewusst keine große Verbreitung möchte. Fragt doch mal jemanden, der nicht technikaffin ist, ob er die Pixel oder die Nexusreihe überhaupt kennt. Mir sind bisher genau 2 Personen in meinem Bekanntenkreis begegnet. Beide technikaffin. Da braucht man sich dann auch nicht wirklich wundern….
Lächerlich, dass man sich hier darüber wundert. Die Pixel Handys kosten soviel wie ein IPhone, haben aber überhaupt keinen Markenwert (kaum jemand kennt Pixel als Marke), die Batterie ist meistens schlecht bis ein Scherz, der Speicher ist absolut lächerlich und warum zur Hölle gibt es in Deutschland das Pixel 4 bei Händlern nur mit 64 GB?, warum zur Hölle gibt es soviele Pixel Produkte in Deutschland überhaupt nicht wie das Slate, das Pixelbook etc. etc. etc.
Der deutsche Markt wieder richtig hart neglected und dann wundert man sich noch bei Google. Albern. Entweder sitzen da vollständig inkompetente Köpfe in der Verantwortung, oder die wollen einfach den Laden gegen die Wand fahren. Sonst gibt es nur Ignoranz als Erklärung und das wäre traurig.