Das Coronavirus und dessen Auswirkungen sorgen bei vielen Menschen und Unternehmen für finanzielle Probleme, die nicht wenige ernsthaft in der Existenz bedrohen. Aktuell macht sich Google in einer der am meisten betroffenen Branchen keine neuen Freunde, denn das Unternehmen zeigt sich nicht dazu bereit, den Reise- und Tourismus-Anbietern entgegenzukommen. In einem gemeinsamen Brief erheben einige deutsche Unternehmen nun schwere Vorwürfe gegen Google.
Google hat erst vor wenigen Tagen relativ glänzende Quartalszahlen vorgelegt und erneut einen Milliardengewinn eingefahren. Dennoch warnt man vor einbrechenden Umsätzen und hat sich aus diesem Grund kürzlich eine massive Kostensenkung auferlegt, um die Gewinne nicht zu gefährden. Außerdem hat Google bereits Hunderte Millionen Dollar für Zwecke rund um das Coronavirus zur Verfügung gestellt und scheint die Angelegenheit aus finanzieller Sicht damit abgeschlossen zu haben.
Einige deutsche Anbieter der Reisebranche haben sich nun zusammengeschlossen und erheben gemeinsam schwere Vorwürfe gegen Google – darunter Flixbus, GetYourGuide oder auch Trivago. Sie alle erwirtschaften derzeit kaum Umsätze und haben entsprechend Probleme, ihre Rechnungen zu begleichen – auch die von Google. In der öffentlichen Beschwerde geben sie an, die Rechnungen für Werbebuchungen bei vielen Unternehmen, darunter Amazon, Microsoft und auch Facebook, für längere Zeit stunden lassen zu können. Nur Google stellt sich quer.
Es geht um bereits getätigte Werbeschaltungen, die Google und die anderen Unternehmen auf ihren Plattformen eingeblendet haben und nun entsprechend hohe Rechnungen an die Anbieter gesendet haben – insbesondere aufgrund des Reisegeschäfts rund um Ostern dürfte diese hoch ausgefallen sein. Doch nun argumentiert man damit, dass die Anzeigen zwar geschaltet worden sind – vor dem massiven Corona-Shutdown – aber der überwiegende Teil der Reisen abgesagt bzw. die Kunden die Buchungen storniert haben. Die investierten Werbe-Euros konnten also schlussendlich keine Umsätze generieren.
Das ist nicht die Schuld von Google, Amazon, Microsoft, Facebook und anderen Werbeplattformen, aber dennoch kommen alle großen Unternehmen bis auf Google den Anbietern entgegen. Viele ermöglichen eine unbefristete Stundung der Zahlung, einige sollen sogar auf Teile der Zahlungen verzichten, wobei in diesem Punkt keine Details genannt werden. Google hält als einziges großes Unternehmen am Zahlungsziel von 30 Tagen fest, das nun erreicht ist.
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Die Unternehmen kritisieren nun, dass sie die KfW-Kredite, die sie für die Sicherung der Existenz der Unternehmen beantragt und erhalten haben, direkt nach Mountain View zu Google überweisen müssen. Laut einem Brancheninsider geht es allein in der aktuellen Charge um gut 40 Millionen Euro, die dann in den Kassen der Unternehmen fehlen.
Alle anderen Tech-Konzerne und Software-Anbieter lassen mit sich reden, nur Google nicht. Wir stehen deshalb vor der absurden Situation, dass wir die Google-Rechnungen mit KfW-Krediten bezahlen müssen.
Wir rufen Google auf, Führungsstärke und Solidarität zu zeigen, die nötig sind, um uns durch diese schwierige Zeit zu bringen. Solange Google keine größere Flexibilität beweist, werden viele Werbepartner gezwungen sein, Staatskredite zu nutzen, um ihre Schulden zu zahlen. Dringend benötigtes Geld wird in Googles Kassen fließen auf dem Rücken der Steuerzahler in Deutschland und weltweit.
Wir sind schockiert und enttäuscht, dass der Konzern angesichts der schwierigen Lage nicht mit sich reden lässt.
Von der Presse auf die Situation angesprochen, verweist Google erneut auf die Hunderte Millionen Dollar schwere Corona-Hilfe und dürfte wohl auch weiterhin nicht mit sich reden lassen. Allein die acht Unternehmen hinter den Vorwürfen haben nach eigenen Angaben im Jahr 2019 eine halbe Milliarde Euro an Google überwiesen – sind also auch für Google ein sehr bedeutender Wirtschaftsfaktor. Der Vorfall ist mittlerweile auch in der Politik angekommen, wo Googles Haltung kritisiert und Unverständnis darüber gezeigt wird, dass das Unternehmen eigentlich ein Interesse daran haben sollte, seine wichtigen Kunden am Leben zu erhalten.
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