In den letzten Wochen ist richtig Bewegung in Googles Messenger-Abteilung gekommen, und das nicht nur wegen der Coronakrise. Wie Google nun mitgeteilt hat, gibt es eine interne Umstrukturierung des gesamten Bereichs, die zukünftig noch eine sehr große Rolle spielen könnte. Alle Kommunikationsdienste mit Ausnahme von GMail wandern in nur noch eine Abteilung. Zusammenlegungen soll es in absehbarer Zukunft aber noch nicht geben.
Über Googles Messenger-Strategie gab es hier im Blog schon häufiger den einen oder anderen Artikel zu lesen, denn vieles wirkt von Außen betrachtet nicht nur unüberlegt und zum Teil schon chaotisch – sondern ist es tatsächlich auch. Die zahlreichen Einstellungen, Zusammenlegungen, Umbenennungen und Neustarts haben dazu geführt, dass viele Nutzer schon vor langer Zeit ausgestiegen sind und einen Google-Messenger gar nicht erst in Betracht ziehen. Das soll sich nun endlich ändern.
Google hat angekündigt, alle Kommunikationsprodukte unter ein Dach zu bringen und unter die Aufsicht eines Produktmanagers zu bringen. Der erst im Oktober 2019 zu Google gestoßene Javier Soltero war bisher für den Bereich G Suite verantwortlich, wird ab sofort aber auch die Kommunikationsprodukte für Privatnutzer verantworten. Dazu gehören neben den beiden Messengern Android Messages und Google Duo auch die Google Telefon-App.
Nachdem Google vor einigen Jahren die Messenger-Sparte in Privat und Business aufgeteilt hat, wird sie nun also zumindest hinter den Kulissen wieder zusammengeführt. Das schreit geradezu nach der nächsten Runde auf dem Messenger-Karussell, aber dazu soll es laut Soltero zumindest in absehbarer Zeit erst einmal nicht kommen. Laut Soltero schätzen es die Nutzer, das passende Produkt für ihre Bedürfnisse auswählen zu können. Dass sich Duo und Meet sowie Messages und Chat recht ähnlich sind und starke Überschneidungen haben, gehört also zum Konzept.
The move puts all of Google’s major communication products under one umbrella: Soltero’s team. Soltero tells me that there are no immediate plans to change or integrate any of Google’s apps, so don’t get your hopes up for that (yet). “We believe people make choices around the products that they use for specific purposes,” Soltero says.
Google Podcasts Manager: Google startet eine neue Plattform für Podcaster mit zahlreichen Statistiken
Google verspricht sich durch diese Zusammenlegung neuen Schwung für den gesamten Messenger-Bereich, den man auch dringend nötig hat. In seiner kurzen Zeit als G Suite-Boss hat Soltero bereits den Markennamen Hangouts beerdigt und Google Meet für alle Nutzer geöffnet, was wohl bereits der erste Schritt in Richtung dieser jetzt verkündeten Zusammenlegung gewesen ist. Allerdings wurde Google Meet auch vor wenigen Tagen in GMail integriert, während GMail wiederum nicht in den Kommunikationsbereich fällt.
Es wird sich zeigen, was diese Zusammenlegung der Teams schlussendlich bedeuten wird. Vorerst erteilt man einer Messenger-Fusion, so wie sie bei Facebook ansteht, zwar eine Absage, aber das kann sich natürlich schnell ändern. Gut möglich, dass einige Produkte in etwas fernerer Zukunft auf die gleiche Basis setzen, aber dennoch getrennt angeboten werden. Ein gutes Beispiel dafür wäre Google Drive, das sowohl für Privatnutzer als auch in der G Suite zur Verfügung steht und zum Teil einen anderen Funktionsumfang sowie Sync-Plattformen bietet.
Ich bin persönlich noch unentschlossen, ob diese Zusammenlegung nun gut oder schlecht ist. Klar ist, dass Googles Messenger nicht nur einen Boost brauchen, sondern auch die Vergangenheit hinter sich gelassen werden muss. Mit einem mächtigen Produktchef am Beginn seiner Google-Karriere kann das sicherlich eher gelingen als mit einem „alteingesessenen“. Seien wir gespannt, wie sich dieser große Bereich in den nächsten Monaten und Jahren weiter entwickelt. An meiner Kannibalisierungs-Einschätzung zwischen Duo und Meet halte ich jedenfalls weiter fest. Jetzt erst recht.