Google Duo, Meet & Messages: Sundar Pichai äußert sich zu Messengerplänen und holpriger Vergangenheit

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Googles Messenger-Strategie ist legendär. Das Unternehmen hat in den letzten 20 Jahren alles in allem mehrere Dutzend Messenger gestartet, umgebaut, wieder eingestellt oder fusioniert. Das aktuelle Lineup kann man mittlerweile als recht stabil bezeichnen, auch wenn es immer wieder Randerscheinungen und neue Messenger gibt. Jetzt hat sich Google-CEO Sundar Pichai recht grob aber direkt zu den Messengerplänen geäußert.


Aktuell nimmt Google den Messenger-Markt mit Android Messages und dem noch immer verfügbaren Google Hangouts in Angriff. Auf der Business-Seite hat man hingegen das aus Hangouts hervorgegangene Google Chat und für Videokonferenzen sind die beiden Produkte Google Duo und Google Meet im Portfolio, die mittlerweile gefährliche Überschneidungen haben. Dennoch dürfte es in nächster Zeit keine großen Änderungen geben.

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Google-CEO Sundar Pichai hat sich in einem Interview mit The Verge am Rande auch über die Messenger-Strategie des von ihm seit einigen Jahren geführten Unternehmens geäußert. Angesprochen auf das Thema Messenger musste er ohne Umschweife erst einmal lachen und hatte wohl schon erwartet, dazu befragt zu werden. Allein schon das zeigt, dass auch dem CEO nicht entgangen ist, was in den letzten Jahren in diesem Bereich passiert ist. Als Grund gab Pichai scherzhaft an, dass man dies tue, damit die Tech-Seiten etwas zum schreiben haben.

Laut Pichai wurde auch die Kommunikationssparte des Unternehmens zur Unzeit von COVID-19 erwischt (aber welches Unternehmen wurde das nicht…), weil man die aktuellen Transitionen noch längst nicht abgeschlossen hatte. Weil die Grenze zwischen Business und Privat in Zeiten des Home Office verschwimmt, hat man Google Meet für alle Nutzer geöffnet und hätte das wohl ohnehin auf lange Sicht vorgehabt. Aus dem Statement geht außerdem hervor, dass möglicherweise auch das für G Suite-Nutzer verfügbare Google Chat für weitere Nutzer geöffnet werden könnte. Das würde natürlich wieder Fragezeichen hinter Android Messages bringen.

It’s definitely an important moment. We brought Javier [Soltero] in a few months ago, before all this, with a clear view. So we had a clear sense of where we wanted to go, so some of the efforts were clearly underway, and in some ways, when COVID hit, we weren’t fully done with all the changes we had wanted to make.

COVID has blurred the lines between consumer and enterprise, and people are using products in all kinds of contexts. And so definitely, we are using it as an opportunity to make Google Meet and Google Chat, scale it up and make it more available.

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Messenger sollen nicht zusammengelegt werden
Im Gegensatz zu Facebook, das langfristig alle Messenger von Facebook, Instagram und WhatsApp untereinander verknüpfen möchte, möchte Google diesen Weg nicht gehen. Stattdessen möchte man die Vereinheitlichung sehr viel tiefer durchführen und setzt dafür auf den vermeintlichen SMS-Nachfolger RCS. Bis heute gibt es keinen weltweit etablierten SMS-Nachfolger, mit dem JEDER Nutzer zuverlässig per Telefonnummer erreicht werden kann, mit RCS hofft man aber, genau einen solchen gefunden zu haben.

And obviously, we are a service provider [but] we are a platform, too. Hence RCS and all the work we are doing. RCS is where we are like United Nations. We try to herd a bunch of people. So it’s making better progress than it appears because you’re collecting so many people together on it. As people sign up, you will see more and more momentum.

We definitely want to have a more integrated, simplified view, but in all scenarios, I see our platform offering. Android is open as part of the open platform stack. I think you need an open standard messaging framework. And we have to evolve that from its SMS days, and that’s RCS for me.

Sollte Google den RCS-Nachfolger tatsächlich weltweit etablieren und im begrenzten Umfang die Kontrolle darüber erlangen können, kann sich vieles ändern. Ob das tatsächlich möglich ist, muss sich zeigen. Immerhin hält man weiterhin daran fest und bastelt nicht schon wieder an etwas Neuem. Denn Googles Messenger-Abteilung braucht genau das: Ruhe. Und Zeit, sich zu entwickeln, zu etablieren und sehr viel Geduld die Massen der Nutzer zurückzugewinnen.

Android Messages soll nun übrigens RCS eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung beibringen.

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comment 4 Kommentare zum Thema "Google Duo, Meet & Messages: Sundar Pichai äußert sich zu Messengerplänen und holpriger Vergangenheit"

  • Ehrlich gesagt bin ich skeptisch, ob „Meet“ für die firmeninterne (Business) Nutzung geeignet ist. Wie sieht es mit der Nutzung innerhalb anderer Business Lösungen (z.B. Jira, Confluence) aus?

  • Ich warte nur noch auf die Verfügbarkeit von RCS in Österreich. Dann fällt WhatsApp.

  • Ich weiß nicht, was an Google’s Produktstrategie so schwer zu verstehen ist. Dabei ist es alles eigentlich recht einfach und logisch. Vielleicht liegt es daran, dass Jens weiterhin verschiedenste Produkte in einen Topf wirft und ihnen allen das gemeinsame Label „Messenger“ andichtet? Er sieht nur Chaos, wo es eigentlich eine klare Linie gibt.

    Zum Beispiel:

    „Aus dem Statement geht außerdem hervor, dass möglicherweise auch das für G Suite-Nutzer verfügbare Google Chat für weitere Nutzer geöffnet werden könnte. Das würde natürlich wieder Fragezeichen hinter Android Messages bringen.“

    Nein! Würde es nicht. Es sind zwei vollkommen unterschiedliche Produktkategorien. Google Chat ist kein Messenger. Es ist nicht dafür gedacht, sich gegenseitig private Nachrichten im Stile von SMS/WhatsApp zu schicken. Google Chat ist ein auf Unternehmen ausgerichteter Chat Dienst, der innerhalb des Unternehmens als zentrale Anlaufstelle für Mitarbeiter dient, die sich dort in unterschiedlichen Chat-Räumen (z.B. Projektgruppen oder Abteilungsräume) austauschen können. Am ehesten ist Google Chat mit Slack vergleichbar, oder auch mit Microsoft Teams. Nicht jedoch mit klassischen Messengern wie WhatsApp. Nicht mal ansatzweise.

    Wenn Jens sich endlich mal einen G Suite Account für 5 EUR im Monat besorgen würde, damit er sich selbst einen Eindruck dieser Tools machen könnte, dann wäre seine „Berichterstattung“ auch mal fundiert und würde nicht auf Meinungen basieren, die er sich durch Halbwissen und Hörensagen gebildet hat.

    Unterm Strich ist es alles total einfach:

    Android Messages: Der einzige (!) Messenger von Google (Classic Hangouts verschwindet, daher zähle ich es nicht mit). Er richtet sich primär an Privatanwender auf Smartphones. Nebenbei: RCS hat sich längst als Standard etabliert und wird von vielen großen Carriern und Providern längst unterstützt – Auch in Deutschland – siehe z.B. https://www.telekom.de/hilfe/mobilfunk-mobiles-internet/mobiles-internet-e-mail/apps/messageplus/message-plus-und-rcs/rcs-messageplus

    Google Duo: Videotelefonie für Privatanwender. Das Feature Set beschränkt sich auf einfache Video Telefonate mit Spielzeug-Gimmicks zwischen zwei Personen oder kleinen Gruppen.

    Google Chat: Googles Konkurrenzprodukt zu Slack, richtet sich ausschließlich an Unternehmenskunden und dürfte Privatanwendern daher wenig Freude bereiten. Es ist kein Messenger! Wer als Privatperson einen eigenen Chat Server mit unterschiedlichen Kanälen benötigt, greift eher zu Discord.

    Google Meet: Googles Konkurrenzprodukt zu WebEx, richtet sich als Video Conferencing Lösung für viele Teilnehmer mit tiefer Integration in G Suite und Konferenz-Hardware primär an Unternehmen oder größere Gruppierungen.

    Nicht mehr und nicht weniger. Und es gibt auch keine „gefährlichen“ Überschneidungen zwischen Duo und Meet. Nichts an den sich überlappenden Features ist auch nur ansatzweise „gefährlich“.

Kommentare sind geschlossen.