Google treibt die Entwicklung der Spieleplattform Stadia weiter voran und hat noch sehr große Pläne – mittlerweile aber auch große Konkurrenz. Nachdem Google, Microsoft und Nvidia das Cloud Gaming langsam aber sicher salonfähig machen, wird auch Amazon einsteigen und wohl noch in diesem Jahr eine eigene Plattform starten. Der Onlinehändler dürfte in dieser Branche beste Voraussetzungen haben.
Der Start von Googles Spieleplattform Stadia verlief holprig und hängt dem Angebot bis heute noch nach. Nvidia laufen pünktlich zum Start der GeForce Now-Plattform die Partner davon und Microsofts Angebot xCloud ist noch gar nicht gestartet. Der Markt des Cloud Gamings steht noch völlig am Anfang und gerade in den ersten Jahren wird es darauf ankommen, wer die besten Angebote liefert und sich langfristig etablieren kann. Da möchte auch Amazon ein Wörtchen mitreden.
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Schon seit längerer Zeit ist bekannt, dass Amazon an einem Spielestreaming-Dienst arbeitet und nun hat die New York Times eine Reihe von Informationen veröffentlicht. Das Projekt läuft derzeit unter der Bezeichnung „Project Tempo“ und soll planmäßig in einer ersten Version im 4. Quartal dieses Jahres gestartet werden. Ob das aufgrund der aktuellen Situation rund um das Coronavirus zu halten ist, ist nicht bekannt, auch Amazon scheint aber einen eher bescheidenen Start einzuplanen, so wie es Google mit Stadia getan hat: Die Rede ist vom Start einer „frühen Version“ der Plattform.
In den nächsten Versionen werden bereits erste Titel der diversen Amazon Studios für PC und die bekannten Spielekonsolen erscheinen, mittelfristig sollen die vom Onlinehändler eingekauften Studios aber exklusive Inhalte für die eigene Spieleplattform entwickeln. Dass man nun erst einmal eine Reihe von Titeln und Franchises schaffen und die Nutzer so später auf die eigene Plattform locken möchte, dürfte ein kluger Schachzug sein.
Weitere Details sind über Amazons geplante Plattform leider nicht bekannt, denn die Entwicklung dürfte sich noch immer in einem frühen Stadium befinden und es wird wohl weit bis ins Jahr 2021 hinein dauern, bis die Plattform an Fahrt aufnehmen kann. Ab diesem Punkt wird es dann natürlich richtig interessant.
Amazon hat die besten Voraussetzungen
Alle neuen Mitspieler im Cloud Gaming-Bereich haben gute Voraussetzungen, aber Amazon könnte Googles Reichweite, Microsofts Erfahrung und Nvidias Technologie noch schlagen und viele Puzzlestücke zu einem erfolgreichen Angebot zusammensetzen. Als weltweit größter Cloud-Betreiber ist man rein technologisch schon einmal gut aufgestellt und hat die entsprechenden Ressourcen, um im großen Stil Spiele streamen zu können.
Dazu kommt Amazons umfangreiche Erfahrung im Streamingbereich, die besten Beziehungen in die Spielebranche und nicht zuletzt die Geheimwaffe Amazon Prime, die jeder neuen Plattform einen ordentlichen Schub geben kann. Außerdem darf Twitch nicht vergessen werden, denn die Plattform ist nach wie vor erfolgreicher als YouTube Gaming und das zuhause vieler Gamer. Schnürt man daraus ein Gesamtpaket, ist der Erfolg von Amazons neuer Plattform fast schon vorgezeichnet.