Vor wenigen Tagen hat Google den Verkauf des Pixel 3 eingestellt und bereitet sich damit auf die nächste Smartphone-Generation vor, die schon in wenigen Tagen vorgestellt werden dürfte. Heute gibt es Tausende Android-Smartphones von vielen Dutzend Herstellern auf dem Markt – aber das war natürlich nicht immer so. Die Geschichte der Android-Smartphones hat vor fast 15 Jahren mit dem Sooner deutlich bescheidener begonnen. Der erste Prototyp hat mit den heutigen Geräten nichts mehr zu tun.
Smartphones sind heute echte High Tech-Geräte und bieten eine Rechenleistung, die man (gefühlt) vor wenigen Jahren nicht einmal auf einem Desktoprechner bekommen konnte. Auch das Betriebssystem Android hat sich extrem weiter entwickelt, wie wir erst kürzlich in diesem Artikel gezeigt haben. Vor eineinhalb Jahrzehnten sah das alles ein wenig anders aus, denn damals war Android noch in einer frühen Entwicklungsphase und hatte außerhalb von Google und HTC genau Null Nutzer.
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Das erste in Deutschland erhältliche Android-Smartphone war das HTC Dream, das in den USA schon einige Monate vorher als T-Mobile G1 auf den Markt kam. Auch wenn die Entwicklung seitdem riesige Sprünge gemacht hat, war es schon mit den heutigen Android-Smartphones vergleichbar: Es hatte einen Touchscreen und die bis heute bekannten (aber nicht mehr von allen verwendeten) Tasten HOME, BACK und MENU. Zusätzlich versteckte sich unter dem Display eine Tastatur, da sich Google und HTC wohl nicht vorstellen konnten, dass die Menschen auf dem Display schreiben möchten.
Doch noch bevor dieses Gerät auf den Markt kam, wurde intern das Sooner verwendet, ein ebenfalls von HTC gebautes Smartphone. Dieses soll mit dem späteren G1/Dream stark verwandt sein, auch wenn es äußerlich doch viele Unterschiede gibt – laut Google liegen sie aber nur am Formfaktor. Das Gerät orientierte sich stark am damals etablierten Blackberry-Design mit der Tastatur unter dem Display. Zusätzlich gab es 6 Front-Buttons sowie ein D-Pad inklusive eines weiteren Buttons. Einen Touchscreen hatte das Gerät nicht.
Das HTC Sooner gab es sowohl in Schwarz als auch in Weiß, hatte ein 320×240 Display sowie 64 MB Arbeitsspeicher. Auf der Rückseite gab es eine 1,3 Megapixel-Kamera ohne Blitz.
Noch interessanter als die Hardware ist aber das eingesetzte Betriebssystem – natürlich Android. Damals sah es allerdings noch ganz anders aus als heute, was allein schon durch die Abmessungen des Displays stark beeinflusst wurde. Am unteren Rand gab es eine große Google-Leiste, die nach vielen Jahren des Wanderns auch heute noch an dieser Stelle als Google-Suchleiste in vielen Android-Launchern zu finden ist. Die installierten Anwendungen wurden über die Wippe aufgerufen, mit der durch die einzeilige Reihe gescrollt werden konnte. Da es keine echten Apps und keine App Stores gab, reichte das aus.
Die vorinstallierten Anwendungen wurden mit einer netten Animation gestartet, die zuerst das Icon der App angezeigt hat, das sich ins Vollbild vergrößerte und schließlich die Oberfläche im Vollbild zeigte. Wie man sieht, haben sich Googles Designer zu dieser Phase noch von den damals dominierenden Plattformen Symbian, aber auch Windows und bei der Hardware von Blackberry inspirieren lassen.
Eine Google-Sprecherin betont nach dem Auftauchen des Prototyps, dass das Konzept von Sooner bereits begraben wurde, BEVOR das iPhone vorgestellt wurde. Der Wandel zum heutigen Android-Design wurde also, obwohl es immer wieder anders behauptet wird, nicht maßgeblich vom iPhone bzw. iOS geprägt. Sooner kam niemals auf den Markt, ist aber dennoch ein wichtiger Teil der Android-Geschichte.