Vor knapp einem Jahr hat Google Huawei die Android-Lizenz entzogen, sodass das Unternehmen nur noch neue Smartphones ohne Play Store vorstellen kann – so wie vor wenigen Tagen das Huawei P40. Weil sich an dieser Situation so schnell nichts ändern wird, hofft Huawei nun auf eine einfache Lösung, die es in der Form aber wohl aus mehreren Gründen nicht geben wird. Google soll einfach die eigenen Apps in den Huawei App Store bringen.
Auf Druck der US-Regierung herrscht zwischen Google und Huawei seit knapp einem Jahr Eiszeit, aber abseits von geschäftlichen Vereinbarungen betonen beide nach wie vor das gute Verhältnis zueinander. Das zeigt sich auch daran, dass beide Unternehmen nach wie vor ein großes Interesse daran haben, wieder zusammenarbeiten zu können. Doch alle Versuche in diese Richtung, vor allem Googles Anträge auf eine Ausnahmegenehmigung, blieben nach öffentlicher Kenntnis unbeantwortet.
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Google musste Huawei die Android-Lizenz entziehen und hat bis heute keine Möglichkeit, Geschäfte mit dem Smartphone-Hersteller zu machen. Das bedeutet, dass Huawei den Google Play Store sowie die Google-Apps und die Play Services nicht vorinstallieren kann – die in vielen Regionen außerhalb Chinas allerdings zum absoluten Standard gehören. Selbst hochgelobte Flaggschiffe wie das neue Huawei P40 sind damit quasi unverkäuflich und haben in Europa keine Chance auf einen Erfolg.
Huawei bietet längst eine ganze Reihe von Alternativen zu den Google-Produkten, die aber höchstens in die Kategorie Notlösung fallen – wenn überhaupt. Das ist dem Unternehmen sehr wohl bewusst, sodass der Huawei-CEO nun einen genauso logischen wie überraschenden Vorschlag gemacht hat. Google sollte doch einfach die eigenen Apps in die Huawei AppGallery (der App Store von Huawei) hochladen und damit alle Probleme aus der Welt schaffen.
We hope Google services can be available through our AppGallery, just like how Google services are available through Apple’s App Store.
So einfach ist das nicht…
Im ersten Moment klingt das nach einer logischen Lösung, aber ganz so einfach ist das natürlich nicht. Auf rechtlicher Ebene ist es vollkommen unklar, ob Google einen solchen Schritt gehen könnte. Die Google-Apps sind zwar kostenlos, aber ob der Vertrieb der Google-Apps im großen Stil über den Huawei App Store als Zusammenarbeit gewertet wird – und damit verboten wäre – würde sich wohl nur in langen Gerichtsverfahren klären lassen.
Das zweite Problem ist, dass Google mit der eigenen Strategie brechen müsste. Der Play Store konnte auch wegen den Google-Apps zur heutigen Dominanz aufsteigen und so dafür sorgen, dass die App Store der Smartphone-Hersteller oder auch von Amazon trotz großer Anstrengungen der Betreiber klein gehalten werden. Es wäre mehr als überraschend, wenn Google plötzlich die eigenen Apps – das größte Pfund das man hat – auf einer alternativen Plattform anbieten würde.
Und der dritte Punkt wird gerne vergessen: Es geht gar nicht so sehr um die Google-Apps, die bis auf wenige Ausnahmen – wie etwa Google Maps – relativ leicht ersetzbar sind. Es geht vor allem um die Google Play Services, die ein wichtiger Teil der App-Infrastruktur sind und von zahlreichen App-Entwicklern verwendet werden. Fehlt diese Infrastruktur, sind auch viele Apps anderer Entwickler nicht oder nur eingeschränkt nutzbar. Das ließe sich auch über den Huawei App Store nicht beheben.
Es wird also alles beim alten bleiben – mindestens so lange wie Donald Trump noch im Weißen Haus sitzt. Und was danach kommt, kann gerade in der aktuellen Zeit niemand sagen…