Google Pay: Neue Kreditkarte, Onlinebanking & Partner – Googles großer Finanzmarkt-Einstieg kommt voran

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Google Pay ist vor etwas mehr als zwei Jahren aus der Zusammenlegung mehrerer Plattformen entstanden und gehört dank internationaler Expansion längst zu den wichtigsten Bezahlplattformen. Schon seit längerer Zeit zeichnet sich allerdings ab, dass Google noch sehr viel tiefer in den Finanzmarkt einsteigen und noch mehr Kontrolle über den Zahlungsverkehr der Nutzer haben will. Die vor wenigen Tagen aufgetauchte Google Card scheint dabei nur ein Teil der umfangreichen Pläne zu sein.


Die amerikanischen Technologie-Riesen sind schon in viele Märkte eingestiegen und haben durch alternative Ansätze, neue Technologien oder reiner Marktmacht ganze Branchen umgekrempelt. Der große Markt der Finanzen, mittlerweile wohl eher unter dem Modewort Fintech bekannt, wird schon seit Jahren von zahlreichen Startups bearbeitet und ist auch für Google, Apple, Amazon und Facebook sehr interessant geworden. Alle haben bereits erste Produkte auf dem Markt und die Fühler in weitere Richtungen ausgestreckt.

Google Pay Logo

Google Pay steht spätestens seit dem Neustart der Marke Android Pay sowie der Zusammenführung mit einigen weiteren Produkten in direkter Konkurrenz zu Apple Pay und will die Bezahlung sowohl im Web als auch im stationären Handel erleichtern. Die Bezahlplattform wird von immer mehr Banken unterstützt und wird dank der offenen NFC-Technologie weltweit in Millionen Geschäften unterstützt. Für Apple ist das längst ein lukratives Milliarden-Geschäft, Google hingegen bietet seine Dienste noch kostenlos und ohne große Datensammlung (relative gesehen) an. Aber das wird sich ändern.

Google Pay Card

Vor wenigen Tagen gab es erste Berichte sowie Bildmaterial rund um die Google Card, die wenig überraschend als Pendant zur Apple Card gesehen werden kann und die Zielgruppe von Google Pay deutlich vergrößert. Dabei handelt es sich in erster Linie um eine eigene Debit- bzw. Kreditkarte, die zur Zahlung im stationären Handel verwendet werden kann. Sie funktioniert genauso wie die klassische Kreditkarte, ersetzt diese, und ermöglicht Google eine große Datensammlung.




Offizielle Details gibt es zur Google Card bisher noch nicht, aber die geleakten Informationen sowie die ohnehin bereits verfügbare Apple Card geben dann doch sehr viel Aufschluss über das zukünftige Produkt. Google arbeitet für das neue Angebot mit einigen Partnern zusammen und wird wie üblich nur die Rolle des Vermittlers einnehmen. Im Hintergrund stehen mehrere Banken für die finanziellen Transaktionen sowie das Mastercard-Netzwerk für die Zahlungsabwicklung. Google selbst wird also keine Dollars oder Euros durchschleusen, sondern „nur“ die Daten und aller Voraussicht nach Transaktionsgebühren.

Natürlich wird man auch in diesem Bereich wieder mit den ganz eigenen Stärken punkten wollen, was sich schon in den Leaks abgezeichnet hat. Auf ersten Screenshots war bereits zu sehen, wie eine Abrechnung bzw. der Abruf der Zahlungsdaten bei Google Pay oder einem möglichen neuen Produkt aussieht. Der Nutzer sieht alle verfügbaren Daten vom Betrag über die Adresse des Geschäfts bis hin zu Kontaktdaten oder Möglichkeiten für Rückbuchungen. Das ist bequem und soll die Nutzer wohl davon überzeugen, eine Google Card zu verwenden.

» Alle Informationen zur Google Card

google card screenshot

Girokonten und Onlinebanking
Aber das ist noch längst nicht alles, denn schon Ende des vergangenen Jahres wurden erste Pläne bekannt, dass Google Girokonten und Onlinebanking anbieten möchte. Es ist zwar gut möglich, dass die damaligen Informationen sich mit den Plänen zur Google Card überschneiden, aber das damals durchgesickerte Angebot war dann doch sehr viel umfangreicher. Es reichte von echten Onlinebanking-Methoden bis zu Finanzanalysen, die dem Nutzer wohl dabei unterstützen sollen, das Geld zusammenzuhalten.

Solche Plattformen sind natürlich nur dann sinnvoll, wenn sie möglichst viele Datenquellen anzapfen können – und sowohl Google Pay als auch die Google Card sind perfekte Datenquellen, die ständig neue Informationen anliefern. Da spielt der mögliche Onlinebanking-Aufsatz fast schon nur noch eine Nebenrolle.




fitbit pay smartwatch

Google Shopping
Vor wenigen Tagen hat Google die Öffnung von Google Shopping angekündigt und will damit eine globale Plattform schaffen, in der alle verfügbaren Produkte über die Websuche aufzufinden sind. Dafür gibt es umfangreiche Anknüpfungsmöglichkeiten an Onlineshops, Bezahlsysteme wie PayPal und vermutlich auch bald eine Anbindung an die Warenwirtschaft der stationären Geschäfte – dazu wurde vor einigen Monaten eine sehr interessante Übernahme getätigt. Bis zu einer Kontrolle und Datensammlung über den globalen Warenverkehr ist es zwar noch weit, aber die ersten Schritte sind gesetzt und die bis heute mangelhafte Digitalisierung vieler Händler öffnen Google alle Türen.

Dass die Einkäufe dann in erster Linie mit Google Pay abgewickelt werden dürften, versteht sich natürlich von selbst.

Fitbit Pay
Vielleicht nur ein Nebenprodukt der Übernahme, aber trotzdem interessant. Fitbit Pay konnte neue Partner in Deutschland gewinnen und macht das Bezahlen per Smartwatch oder Fitnesstracker sehr leicht. Während die meisten Nutzer heute noch ihr Smartphone an das Terminal halten, etabliert sich Fitbit Pay weiter am Handgelenk der Nutzer, was von Google Pay zwar ebenfalls angeboten wird, aber vielleicht noch nicht ganz so verbreitet ist wie die Smartphone-Lösung. Auch dieses Produkt dürfte früher oder später in das große Google-Netzwerk integriert werden.

» Alle Informationen zu Fitbit Pay


Ein großes Gesamtbild zeichnet sich zwar noch nicht ab, aber allein die Puzzleteile der letzten Wochen zeigen, dass Google mit großen Ambitionen und von vielen Seiten in einen Markt einsteigen wird, der nicht nur unglaublich viele Daten verspricht, sondern auch hohe Umsätze. Vielleicht ist das endlich das Geschäft, mit dem sich Google etwas mehr Unabhängigkeit vom Werbegeschäft sichern könnte, das aktuell gefährlich ins Wanken gerät.




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