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Coronavirus: Google rüstet sich für eine Wirtschaftskrise – Kosten werden massiv reduziert & Einstellungsstopp

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Das Coronavirus hat in vielen Ländern zu einem umfangreichen Lockdown geführt, der nicht nur das öffentliche Leben, sondern auch große Teile der Wirtschaft zum Erliegen bringt. Es zeichnet sich ab, dass es zu einer globalen Wirtschaftskrise kommen wird, die Unternehmen jeder Art und Größe treffen wird – natürlich auch Google bzw. Alphabet. Google-CEO Sundar Pichai tritt daher nun auf die Bremse und hat massive Kostensenkungen sowie einen Einstellungsstopp angekündigt.


Viele Unternehmen sind von den Auswirkungen des Coronavirus betroffen und spätestens wenn sich die Situation wieder stabilisiert wird der Ausblick auf die Weltwirtschaft wohl sehr düster sein. Eine globale Wirtschaftskrise werden dann so gut wie jedes Unternehmen und vermutlich auch sehr viele Menschen spüren – davor sind auch die globalen Konzerne nicht gefeilt. Google könnte trotz aller finanziellen Rekorde der letzten Jahre massiv betroffen sein.


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Google- und Alphabet-CEO Sundar Pichai hat in einer internen Mitteilung, deren Inhalt an die Öffentlichkeit gelangt ist, nun massive Einsparungen angekündigt. Alle Abteilungen sind dazu angewiesen worden, vorerst einen Einstellungsstopp zu verhängen und somit keine neuen Mitarbeiter mehr anzuwerben bzw. einzustellen. Ausgenommen davon sind lediglich einige wenige strategisch wichtige Bereiche – wobei diese nicht konkret benannt werden. Allein im 1. Quartal 2020 hat Google bereits mehr als 4.000 neue Mitarbeiter eingestellt. Einen Überblick über das Mitarbeiter-Wachstum erhaltet ihr in unserer großen Tabelle der Alphabet-Finanzen.

Aber auch die Ausgaben neben den Personalkosten sollen reduziert werden. So sollen alle nicht unbedingt notwendigen Geschäftsreisen vermieden werden, die vor einiger Zeit angekündigten Milliarden-Ausgaben für die Infrastruktur kommen auf den Prüfstand oder werden zusammengestrichen und die Budgets für viele weitere Projekte dürften wohl ordentlich sinken oder risikoreiche Experimente erst einmal gestoppt werden.

Weitere Details gibt es nicht, aber es zeigt sich, dass die Ausgaben nun ziemlich massiv zurückgefahren werden sollen – und das aus gutem Grund. Google ist zwar ein sehr gesundes Unternehmen mit einer prall gefüllten Kriegskasse, aber die nächsten Quartale könnten möglicherweise sehr sehr bitter werden. Und das liegt an der Einnahmenstruktur des Unternehmens.

Indem wir unsere Pläne in anderen Bereichen zurücknehmen, können wir sicherstellen, dass Google aus diesem Jahr in einer angemesseneren Größe als zuvor hervorgeht.



Ein Blick auf die letzten Quartalszahlen zeigt uns, dass Google knapp 90 Prozent der Umsätze nach wie vor aus der Werbung zieht – und genau diese wird bei einer Wirtschaftskrise sehr massiv einbrechen. Viele Unternehmen werden ihre Werbebudgets zusammenstreichen, unzählige kleine Unternehmen wohl vollständig auf Werbung verzichten müssen. Googles Werbenetzwerk lebt nicht nur von den großen Konzernkunden, sondern vor allem von den Millionen kleineren Unternehmen, die Werbung im Netzwerk schalten. Und das könnte in den nächsten Quartalen wegbrechen.

Schon jetzt sind die Klickpreise für Werbebanner sehr stark eingebrochen (das geht auch hier am Blog nicht spurlos vorüber) und für einen Konzern wie Google ist das natürlich ein riesiges Problem. Es ist damit zu rechnen, dass der Umsatz stark einbrechen wird, also müssen eben auch die Kosten reduziert werden. Ob es dabei auch zu Kündigungen kommen wird, bleibt abzuwarten, in der ersten Ankündigung hat Sundar Pichai das böse K-Wort natürlich vermieden und auch nicht zwischen den Zeilen angedeutet.

Wie geht es mit Alphabet weiter?
Die große Frage wird sein, wie es aufgrund dieser Entwicklung mit der Alphabet Holding weitergehen wird. Den Luxus, Quartal für Quartal mehr als eine Milliarde Dollar zu verbrennen, wird man sich in nächster Zeit möglicherweise nicht mehr leisten können. Ich könnte mir gut vorstellen, dass einige Projekte gestoppt oder komplett eingestellt werden. Ein Fokus auf die wichtigsten Produkte scheint mir zumindest unausweichlich.


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[Bloomberg]


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