Googles Betriebssystem Chrome OS ist aus dem Chrome-Browser hervorgegangen und ist untrennbar mit diesem verknüpft – zumindest dachten wir das bisher. Doch nachdem das Betriebssystem in den vergangenen Jahren immer weiter ausgebaut wurde, könnte es schon bald zu der finalen Trennung der beiden Komponenten Betriebssystem und Browser kommen. Dadurch möchte Google erreichen, dass die Chromebook-Browser noch länger mit Updates versorgt werden.
Chrome OS hat als Betriebssystem begonnen, das in erster Linie aus dem Browserfenster besteht und nur die Funktionen anbietet, die im Browser ausführbar sind – mit ganz wenigen Ausnahmen wie etwa dem Dateimanager. Dieses Konzept wurde schon vor längerer Zeit immer weiter aufgeweicht, sodass immer mehr Features außerhalb des Browser dazu kamen und sogar Android-Apps sowie Linux-Apps ausgeführt werden können. Nun könnte ein großer weiterer Schritt folgen.
Wenn es nicht gerade Corona-Stolpersteine gibt, wird der Chrome-Browser für alle Plattformen etwa alle sechs Wochen aktualisiert – dementsprechend gibt es auch alle sechs Wochen ein Major-Update für Chrome OS. Allerdings pflegt Google das Betriebssystem nicht ewig, sondern muss aus Kompatibilitätsgründen auch irgendwann den Stecker ziehen. Der Nutzer erhält dann sowohl für das Betriebssystem als auch für den Browser keine Updates mehr. Aber das soll sich ändern.
In der Canary-Version von Chrome OS ist nun das Flag #lacros-support aufgetaucht, hinter dem die wohl größte Revolution des Betriebssystems seit den Android-Apps steht. Der Browser und das Betriebssystem sollen organisatorisch komplett voneinander getrennt werden, sodass trotz eingestellter Betriebssystem-Updates der Browser weiterhin aktualisiert werden kann.
i thought the point of lacros is to ship trunk chrome to old systems?
From what I understand, one of the motivations for LaCrOS is that it makes chrome-for-chromeos more like chrome for other systems, where we ship a binary for that os built like we (browser team) want, independent of the toolchain of the os.
Durch diese Änderung ließe sich ein Chromebook noch deutlich länger als bisher benutzen. Wie ihr die geplante Lebenszeit eures Chromebooks herausfinden könnt, lest ihr in diesem Artikel. Bisher war nach dem Stecker ziehen für das Betriebssystem auch mit dem Browser Schluss, sodass dieser potenziell unsicher wird und man als Nutzer nicht mehr mit gutem Gefühl im Web surfen kann. Wenn der Browser jedoch weiterhin aktualisiert werden kann, würde sich dieses Problem für einen längeren Zeitraum in Luft auflösen.
Natürlich hätte man dann als Nutzer immer noch ein potenziell unsicheres Betriebssystem, aber das spielt möglicherweise gerade bei Chrome OS keine Rolle. Wenn der Browser keinen Angreifer hereinlässt und Android-Apps nur aus dem per Play Protect geschützten Play Store installiert werden, gibt es keine echte Angriffsfläche für das Betriebssystem. Das ist zwar nicht 100%ig verlässlich, aber dennoch deutlich besser als die bisherige Situation.
Wie viele Jahre Google durch dieses Projekt drauflegen könnte, ist noch nicht bekannt. Auch für alle anderen Plattformen stellt Google den Support für den Browser irgendwann ein und liefert keine Updates mehr aus – das wird unter Chrome OS langfristig nicht anders sein. Bis dieses Projekt umgesetzt wurde, dürfte aber noch sehr viel Zeit vergehen, denn die Trennung dieser sehr langen Einheit dürfte ein echtes Mammutprojekt sein.