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Android 10: Endlich neue Zahlen zur Android-Verteilung – Google bekommt die Fragmentierung nicht in den Griff

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Google hat viele Jahre lang über die Verteilung der Android-Versionen berichtet und einmal pro Monat aktuelle Daten über das gesamte Android-Ökosystem veröffentlicht. Leider hat man davon schon vor längerer Zeit Abstand genommen und die Statistiken erst vor wenigen Tagen endgültig entfernt. Jetzt sind die Daten an anderer Stelle zu finden, wo sie vielleicht auch sinnvoller nutzbar sind. Wir zeigen euch die aktuelle Verteilung und wo ihr die stets aktuellen Statistiken nun finden könnt.


Jedes moderne Betriebssystem wird vom Entwickler oder den Herstellern regelmäßig mit Updates versorgt, doch bei Android sorgt das von Google geschaffene Konstrukt seit Beginn an für Probleme, die sich erst nach einigen Jahren so richtig abgezeichnet haben. Durch die unzureichenden Updates der Smartphone-Hersteller ist die Fragmentierung des Ökosystems immer größer geworden, was trotz zahlreicher Maßnahmen bis heute nur eingedämmt, aber nicht behoben werden konnte. Und das wird wohl auch immer so bleiben.

Weil die Fragmentierung von Android vor einigen Jahren immer größer wurde, haben die von Google veröffentlichten Zahlen immer mehr Aufmerksamkeit erhalten und wurden in zahlreichen Medien regelrecht zerlegt und teilweise zurecht stark kritisiert. Aber die Zahlen waren auch abseits aller Emotionalität für viele Nutzer sehr interessant. In den letzten Jahren hat Google zahlreiche Maßnahmen gesetzt, um die Verbreitung aktueller Android-Versionen voranzutreiben und konnte dabei durchaus Erfolge erzielen. Doch gerade als die Wirkungen hätten zeigen können, hat man die Veröffentlichung der Zahlen eingestellt.

Zuerst hieß es, dass man Ende 2018 nicht genügend Ressourcen oder Zeit gefunden hat, um diese Zahlen aufzubereiten. Das ist natürlich Blödsinn und ein völlig unglaubwürdiger vorgeschobener Grund. Die genauen Hintergründe zum Stopp dieser Veröffentlichung sind nicht bekannt, möglicherweise wollte man einfach Druck vom Kessel nehmen, den diese aktuellen Zahlen immer wieder erzeugt haben. Und tatsächlich ist seit dem Ende der Veröffentlichung dieser Zahlen die Update-Problematik gefühlt deutlich weniger in den Medien präsent.

Jetzt hat Google die Zahlen endgültig entfernt und bietet sie nicht mehr ohne Weiteres zum Abruf an. Weil sie für Entwickler aber sehr essenziell sind, sind sie auch weiterhin an zwei Stellen zu finden – und das sogar in aktueller und deutlich hübscher aufbereiteter Form.




Die aktuellen Zahlen zur Android-Verteilung sind für Nutzer ein Grund zum Aufregen (meistens), aber für Entwickler sehr wichtig. Sie müssen stets bei der Entwicklung neuer Apps oder Funktionen einen Spagat schaffen und entscheiden, welche Android-Version sie mindestens zur Installation ihrer App voraussetzen möchten. Möchten sie auch ein fünf Jahre altes Betriebssystem unterstützen, das noch sehr viele Nutzer hat? Oder möchten sie hochmoderne Features anbieten, die nur auf neuen Android-Versionen zur Verfügung stehen, die aber nur vergleichsweise wenige Nutzer haben?

Diese Entscheidung ist gerade für kommerzielle Projekte nicht leicht, sodass die Zahlen zur Verteilung der Versionen eine wichtige Entscheidungsgrundlage bilden. Google bietet diese nun in der Entwicklungsumgebung Android Studio in übersichtlicher Form an. Dazu müsst ihr einfach nur die Android Studio-Software öffnen und den Assistenten zum Erstellen eines neuen Projekts auswählen. Anschließend werdet ihr mit folgender grafischer Übersicht begrüßt.

Das sieht erst einmal ungewohnt aus, zeigt aber in für Entwickler sehr übersichtlicher Form die Schwerpunkt-Verteilung der Android-Versionen. Setzen sie unbedingt Android 10 voraus? Dann können sie nur 8,2 Prozent aller Nutzer erreichen. Schaffen wir eine Abwärtskompatibilität bis Android 8 Oreo? Dann erreichen wir schon 60,8 Prozent aller Nutzer. Möchten wir über 90 Prozent aller Android-Nutzer erreichen? Dann müssen wir mindestens auch noch Android 5.1 Lollipop unterstützen.

Diese Übersicht mag in erster Linie ungewohnt sein, enthält aber alle wichtigen Informationen. Außerdem sehen Entwickler nach Auswahl einer Version eine ganze Reihe an Details neu eingeführter Funktionen. So sehen sie auch auf direktem Wege, auf welche Features sie verzichten müssen, wenn die Abwärtskompatibilität zu weit geht. Das ist für den Endnutzer nicht relevant, für Entwickler aber eine echte Erleichterung.

Und wer sich nur für die eigenen Nutzer interessiert, kann nach wie vor in der Play Store Console für die eigenen Apps die Versionsverteilung der eigenen Apps sehen. Unterstützt man vielleicht eine alte Version, hat aber praktisch keine Nutzer? Dann kann die unterste Stufe natürlich heraufgesetzt und auf moderne Features gewechselt werden.




Die aktuelle Verteilung der Android-Versionen

Weil die Statistik aus dem Android Studio ungewohnt ist und auf den ersten Blick etwas schwerer zu lesen ist, hat sich 9to5Google die Arbeit gemacht, ein Diagramm in gewohnter Form zu erstellen. Die Daten stammen direkt aus der obigen Statistik, mussten nur etwas anders berechnet werden. Und so seht ihr oben nun im vertrauten Kuchendiagramm, wie sich die einzelnen Android-Versionen derzeit unter der Masse der Nutzer verteilen.

Jetzt sehen wir auf den ersten Blick, dass Android 9 Pie aktuell mit über 30 Prozent dominiert, danach schon Android 8.x Oreo folgt und dann Nougat sowie Marshmallow und Lollipop. Erst danach folgt Android 10, das auch immerhin schon wieder weit über ein halbes Jahr auf dem Markt ist. Aktuell ergibt sich dadurch kein gutes Bild, aber je mehr neue Smartphones mit Android 10 vorgestellt werden, desto besser wird dieses Bild auch werden.

Unklar bleibt leider, wie aktuell diese Daten sind. Werden sie ebenfalls monatlich aktualisiert? Sind sie gar „Live“ aus den Play Store-Statistiken herausgezogen? Oder werden sie nur quartalsweise aktualisiert? Das muss man wohl einfach ein wenig beobachten.

[9to5Google]


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