Die Fahrzeuge der Google-Schwester haben in den vergangenen zwei Jahren sehr große Fortschritte gemacht und gehören in einigen Regionen durch den kommerziellen Taxidienst längst zum Straßenbild. Waymo spricht zwar immer wieder von zahlreichen positiven Rückmeldungen, aber die Realität sieht manchmal doch etwas anders aus. Wie vor einiger Zeit bekannt wurde, sind die Waymo-Fahrzeuge und auch die menschlichen Begleitfahrer immer wieder Aggressionen und Gewalt ausgesetzt.
Waymo ist auf einem sehr guten Weg und hat sowohl bei der Entwicklung der autonomen Fahrzeuge als auch beim Aufbau eines autonomen Taxidienstes die Nase gegenüber der Konkurrenz weit vorne. Aber zu Waymo gehört eben nicht nur die Entwicklung der Technologie, sondern natürlich auch das Marketing, das die Fahrzeuge und die gesamte Infrastruktur stets in ein sehr gutes Licht rücken soll. Das entspricht aber nicht immer der Wahrheit.
(Foto vom bisher schwersten Waymo-Unfall)
In den Werbevideos von Waymo zeigen sich die Bürger der US-Stadt Phoenix in Arizona stets von der neuen Technologie begeistert, doch in Wirklichkeit wecken die Fahrzeuge bei vielen Menschen Aggressionen und Ängste. Allein in den Jahren 2017 und 2018 sollen die Fahrzeuge mehr als 20 mal tätlich angegriffen und dabei auch teilweise beschädigt worden sein. Solche Berichte hält die Google-Schwester aus nachvollziehbaren Gründen soweit wie möglich unter Verschluss, aber in einem Bericht sind sie dennoch gebündelt an die Öffentlichkeit gelangt.
In den meisten Fällen gab es lediglich verbale Aggressionen gegen die Fahrzeuge bzw. auch die menschlichen Sicherheitsfahrer, doch dabei bleibt es leider nicht immer. Tatsächlich wurden die Fahrzeuge auch schon mehrfach von der Straße gedrängt oder mit voller Absicht zu Notbremsungen gezwungen. Aber auch Vandalismus hat es bereits gegeben, sodass die Fahrer aufgeschlitzte Reifen, eingeschlagene Fensterscheiben und andere Beschädigungen vorgefunden haben.
Selbst von gefährlichen Angriffe und Bedrohungen mit einem Rohr oder gar einer Waffe ist in dem Bericht die Rede. Die Fahrer selbst sind ebenfalls immer wieder Anfeindungen und Angriffen ausgesetzt und dürften längst auch eine Sicherheitsausbildung haben. Insgesamt also eine mehr als unschöne Situation, die mit zunehmender Verbreitung der Fahrzeuge eher schlimmer als besser wird.
Die Menschen geben als Begründung vor allem die Angst gegen die neue Technologie an, denn laut ihren Angaben gab es bereits viele gefährliche Situationen, bei denen beinahe Kinder und Erwachsene angefahren worden wären. Ob das tatsächlich der Fall ist bzw. ob an den Situationen wirklich die Fahrzeuge Schuld waren, lässt sich aber nicht klären. Natürlich darf man nicht vergessen, dass sich die Masse der Fahrzeuge aktuell in einer Kleinstadt konzentrieren, sodass die Menschen gerade im Entwicklungsstadium viel Geduld aufbringen müssen. Erst kürzlich hatte ein Reporterteam nach Fehlern der Waymo-Fahrzeuge gesucht und ist dabei gescheitert. So schlimm kann es also nicht sein.
Dennoch sind über 20 Angriffe in 2 Jahren ein erschreckender Wert, den man wohl am ehesten mit den Angriffen auf die Streetview-Fahrzeuge vergleichen kann, von denen einige Fahrer in der Vergangenheit berichtet haben. Viele Menschen stehen solchen Dingen nicht gerade offen gegenüber und wenn neue Technologien dann erst einmal als physikalische Bedrohung sichtbar sind, brennen wohl einige Sicherungen durch. Offenbar hat Waymo also auch an dieser Stelle viel Aufklärungsarbeit und Überzeugungsarbeit zu leisten.
Wie sich diese Situation weiterentwickeln wird, wenn die Fahrzeuge erst einmal in vielen weiteren Städten unterwegs sind, bleibt abzuwarten. Natürlich schädigen solche Angriffe auch das Image der gesamten Technologie, die durch absichtliches Fehlverhalten der Menschen fast zu Unfällen gezwungen wird. In Deutschland würden sie wohl eher von der Straße geklagt werden…
Waymo via: Google-Schwester will den Gütertransport mit autonomen Fahrzeugen revolutionieren (Galerie)
[golem]