Stadia: Die Nutzer sind enttäuscht & Entwickler besorgt – Googles neue Game Studios könnten Probleme lösen
Googles Spieleplattform Stadia ist erst vor wenigen Monaten gestartet, aber es zeichnet sich bereits ab, dass der Einstieg in den Spielemarkt für Google wohl nicht ganz so leicht ist, wie man sich das vielleicht gedacht hat. Das liegt auch an den typischen Problemen beim Aufbau einer neuen Plattform, denen Google nun mit der Eröffnung eigener Game Studios begegnet. Einen großen Teil des Teufelskreises dürfte man damit langfristig durchbrechen können.
Für Google ist Stadia nur ein kleiner Teil der großen Spiele-Offensive, dessen Erfolg oder Misserfolg nur wenig an den Plänen ändert, aber dennoch aus Nutzersicht von großer Bedeutung ist. Stadia wurde allerdings komplett von Null aus dem Boden gestampft und hat mit entsprechenden Problemen zu kämpfen, die nicht in vollem Umfang von Google beeinflusst werden können. Darauf war man aber vorbereitet und setzt vor allem auf sehr langfristige Pläne.
Stadia: Google kündigt endlich neue Spiele für die Spieleplattform an – diese Titel kommen bald (Videos)
Eine Plattform besteht meist aus drei großen Gruppen: Die Nutzer, der Plattformbetreiber und die Content-Lieferanten. Alle drei hängen stark voneinander ab, denn ohne Nutzer gibt es nur wenige Content-Lieferanten. Ohne Content-Lieferanten wiederum gibt es nur wenige Inhalte, mit denen neue Nutzer gewonnen werden könnten. Die Plattform dazwischen kann noch so gut sein, ohne die beiden großen weiteren Gruppen ist sie nicht viel wert – das typische Henne-Ei-Problem.
Stadia kämpft von Beginn an an allen drei Fronten mit Problemen: Der Funktionsumfang der Plattform ist längst nicht so weit, wie es sich die Nutzer erhofft haben. Die Nutzer zeigen sich durch die mangelnden Features und die überschaubare Spieleauswahl nicht in Scharen dazu bereit, ein Abo für die Plattform abzuschließen – bzw. sie können es bisher gar nicht. Und die Publisher wiederum beklagen sich aktuell, dass es zu wenige Nutzer gibt und sie Sorgen haben, dass Stadia schon bald wieder eingestellt werden könnte.
Drei Probleme & einfache Lösungen
Google geht die Plattform-Probleme derzeit mit viel Schwung an und bringt immer wieder neue Features zu Stadia. Auf der Nutzerseite verteilt man aktuell Gutschein und auf Entwicklerseite steigt man einfach selbst in den Markt ein und entwickelt eigene Titel. Einfache Lösungen für das Gesamtproblem.
Vor wenigen Tagen hat Google die Eröffnung des zweiten Stadia Game Studios bekannt gegeben, dass sich auf die Entwicklung von Exklusivtiteln konzentrieren soll. Alle Spiele sollen nur für Stadia erscheinen und sind voll auf die Stärken und Möglichkeiten der Spieleplattform abgestimmt. Schon von Beginn hatte Google das Ziel ausgegeben, Spiele nicht nur auf Stadia portieren zu wollen, sondern sie zu echten Stadia-Spielen zu machen.
Mit welchen Features man langfristig punkten möchte, wird sich erst nach der Vorstellung der ersten Titel zeigen. Stadia hat zwar viele Stärken, aber die Konkurrenz entwickelt sich natürlich auch weiter und wird langfristig vieles kopieren sowie eigene Innovationen bringen. Auf der Haben-Seite stehen vorerst die starke YouTube-Anbindung, der integrierte Google Assistant (was beides allerdings noch nicht voll implementiert ist) sowie die durch das Cloud-Gaming zur Verfügung stehenden unbegrenzten Ressourcen.
Sind Exklusivtitel die Lösung?
Man kann Google nicht vorwerfen, Kosten und Mühen für die Entwicklung exklusiver Titel zu scheuen. Ein Megahit lässt sich aber natürlich nicht so einfach am Reißbrett planen, sodass der Erfolg trotz zahlreicher prominenter Namen und hoher Budgets längst nicht garantiert ist. Dazu muss man aber auch sagen, dass schon ein einziger Riesenerfolg reicht, um einen ersten Stein ins Rollen zu bringen. Einen erfolgreichen Titel oder ein erfolgreiches Franchise exklusiv auf der eigenen Plattform zu haben, kann sehr entscheidend sein – das wissen auch Sony, Microsoft sowie die „neuen“ Plattformbetreiber.
Sollte Google aber tatsächlich erst jetzt mit der Planung und Entwicklung solcher Spiele begonnen haben, wie es die Meldungen zur Eröffnung der Game Studios verlauten lassen, dürfte das vielleicht reichlich spät sein. Die Entwicklung großer Titel dauert Jahre, sodass Stadia wohl erst in sehr langer Zeit profitieren kann. Und auch erst dann, wenn sich ein Stadia-Erfolg abzeichnet, dürften viele weitere Entwickler dazu bereit sein, für Stadia zu arbeiten. Fassen wir die ganzen Zeiträume zusammen, kann man tatsächlich von einer sehr langfristigen „Wette“ sprechen, die Google mit Stadia eingeht.
Hat Google den falschen Ansatz gewählt?
Aber die Spiele allein können es nicht richten, sondern auch der Funktionsumfang der Spieleplattform muss dringend ausgebaut werden. In der letzten Zeit zeigt sich, dass Stadia ein typisches Google-Produkt ist, das nicht in die Vorstellungen der Gamer-Welt passen will. Neue Google-Produkte werden sehr häufig voll funktional ausgeliefert und im Laufe der Zeit immer weiter verbessert – was aber je nach Priorität manchmal ein langer Prozess sein kann. In der Spielewelt war man es bisher hingegen gewohnt, sich eine Konsole zu kaufen, an der nicht gerüttelt wird und die immer gleich bleibt.
Google hat den Vorteil, dass sich Stadia immer weiterentwickeln wird, doch gerade am Anfang ist es mit dem vergleichsweise geringen Funktionsumfang eben genau das Gegenteil. Ein wichtiger Moment wird es sein, wenn Sony und Microsoft ihre neuen Konsolen auf den Markt bringen. Kann Google Stadia bis dahin mehr bieten, könnten wichtige Entscheidungen bei den Spielern fallen. Auf der anderen Seite investieren die Konsolenspieler wieder hohe Beträge in eine Konsole und müssen dann vermutlich in den folgenden Jahren zusehen, wie sie aufgrund des Cloud Gaming-Booms sehr schnell veraltet.
Was ist mit den Nutzern?
Nachdem Google also für einen reichen Spielnachschub sorgen und die Plattform weiter mit neuen Funktionen ausbauen wird, fehlt nur noch die dritte Gruppe: Die Spieler. Aktuell verschenkt Google kostenlose Abos an Chromecast-Nutzer, wird aber noch sehr viel mehr in puncto Marketing bieten müssen, um nicht nur die Gamer zu erreichen, sondern auch ganz neue Nutzergruppen zu begeistern. Das könnte gerade aufgrund des von Anfang an eher schlechten Rufs tatsächlich das größte Problem sein.
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Cloud gaming wird sich durchsetzen. Genau wie mobile gaming … anfangs lachten sie über Candy crush und nun ist der mobile Markt sogar stärker als der klassische. Sobald die Leistung in der Cloud ansteigt sind Konsolen und PC tot. Grade für Hardcore Gamer ist Latenz kein neues Problem und in einer Zeit in der selbst spiele ohne online Funktion eine permanente Internet verbindung fordern ist der Schritt alles ins Netz zu schieben garnicht so weit hergeholt.
Der PC wird sicherlich nicht so schnell aussterben aber ja Cloud Gaming wird seinen Platz bewahren und der Gaming PC zunehmend in die Nische rücken.
Es wird immer die geben die das non plus ultra wollen und das wird weder die Cloud leistungstechnisch bieten noch wird man die Latenz auf 0 setzen können.
Nicht umsonst werden etliche Turniere lokal ausgetragen. Aber da wären wir wieder bei unserer Niesche.
Für mich sind die Käufe der Studios ein ganz klares Zeichen dass Stadia Nicht wie viele Hater meinen in 1-2 Jahren bei Misserfolg abgeschaltet werden wird.
Ich gebe Stadia mindestens 5 Jahre Testphase und dann wird sich vlt zeigen wie es weiter geht.
Ich bin aber auch voller Hoffnungen dass in 2 Jahren alle wichtigen Features da sein werden. Ausreichend Spiele Stadia Base Und co viel Crossplay und Stadia somit nicht mehr ne Plattform sein wird die die Spieler mehr fragmentiert sondern neuen Nutzern das Gaming Nähe bringen kann und anderen Nutzern besondere Features bieten wird….
Und immer wieder die Behauptung, dass „die Gamer“ unzufrieden sind. Wer sind den „die Gamer“. Also die, die jeden Tag ihren Spaß auf Stadia haben offensichtlich nicht.
@patrick, das non plus ultra wird Cloud gaming sein weil die Leistung so stark ansteigen wird das weder Nvidia noch AMD da mithalten könnten und selbst wenn wird sich kein Markt finden lassen in dem die Leute bereit sind den Preis dafür zu bezahlen. Wie oft willst du die graka wechseln? Wöchentlich? Und dann jedes Mal 500€? Gleiches gilt für Konsolen umso mehr. Außerdem wenn ich Turniere weiterhin lokal veranstalte greifen alle auf die gleiche Leitung zu, entsprechend ist die Latenz überall gleich und niemand kann sich beschweren einen Nachteil gehabt zu haben. Und wenn das noch nicht reicht kommt das E-Sport Stadion halt direkt neben das Rechenzentrum. Weiterhin, wenn gaming vom klassischen PC verschwindet hat der keine Daseinsberechtigung mehr. Im Office Bereich gibt es schon mehr Laptops als Tower. Architekten, Film produzenten, Fotografen und vielleicht Software Entwickler werden die Nische sein in der tower PC’s landen bis man auch solche Anwendungen in die Cloud schiebt.