Google Maps: So gibt Google den Standortverlauf der Android-Nutzer an Polizei & Behörden weiter (Infografik)

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Der bei den allermeisten Nutzern aktivierte Google Maps Standortverlauf sendet in regelmäßigen Abständen die Position von Hunderten Millionen Android-Smartphones an die Google-Server – das ist bekannt. Diese Daten werden für zahlreiche Features in Google Maps verwendet, können aber auch einem anderen Zweck zugeführt werden. Ein Bericht zeigt, über welches mehrstufige System Google diese Daten auch an die Behörden, Justiz oder Polizei weitergeben. Beachtet dabei aber, dass es sich um die Verhältnisse in den USA handelt und es in jedem Land anders sein kann.


Über den Google Maps Standortverlauf wird immer wieder heftig diskutiert, weil über diesen Kanal nicht nur die Daten von Hunderten Millionen Nutzern gesammelt werden, sondern weil viele Menschen sich trotz eigener Zustimmung dieser Tatsache gar nicht bewusst sind bzw. waren. Mittlerweile dürften die meisten Nutzer zumindest davon gehört haben, es aber dennoch weiterhin aktiviert haben – aus den verschiedensten Gründen. Tatsächlich sind einige Organisationen sehr dankbar dafür, dass ein Unternehmen so gut über das Bewegungsprofil vieler Menschen Auskunft geben kann.

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Google Maps & Coronavirus: Die Krisenkarte – einzelne Standorte können nun temporär geschlossen werden

Google nutzt die Standortdaten der Android-Nutzer für viele praktische Zwecke: Unter anderem kann man jedem Nutzer im Google Maps-Standortverlauf recht genau anzeigen, wo er sich wann aufgehalten hat und welche Orte besucht wurden. Gleichzeitig kann der Nutzer dadurch nach Bewertungen oder Fotos gefragt oder um die Beantwortung von Fragen gebeten werden. Diese Daten stehen in dieser Form aber natürlich nur dem Nutzer selbst zur Verfügung.

In anonymisierter Form werden die Daten unter anderem für Google Maps-Funktionen wie Popular Times oder Wait Times verwendet, kommen darüber hinaus in der Google Websuche zum Einsatz und liefern somit wichtige Informationen über den Andrang und die Wartezeiten an vielen Orten. Aber auch für Verkehrsinformationen, die automatisierte Erkennung von Staus auf den Straßen oder sogar zur Ermittlung verfügbarer Parkplätze werden die Daten verwendet. Natürlich kann jeder Nutzer diese Datensammlung deaktivieren, wird dann aber selbst von solchen Features abgeschnitten und trägt nichts mehr zur globalen Datenqualität bei.

Eine solch große Datenbank an Bewegungsdaten ist aber auch für einige externe Stellen interessant, die in den letzten Jahren immer häufiger Daten von Google anfordern. Die New York Times hat in einem sehr interessanten Artikel gezeigt, wie die Abfrage dieser Daten durch die Polizeibehörden aussehen. Dafür wurde ein mehrstufiges System im Interesse aller Beteiligten geschaffen.



1. Polizei fordert Informationen zu einer Region an

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Die Polizei sendet Google Eck-Koordinaten der Tatort-Region. Diese deckt den gesamten Bereich ab, in dem die Polizei alle zum exakten Zeitpunkt anwesenden Personen überprüfen möchte.

2. Google sendet anonyme IDs aller Smartphones

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Google sendet eine anonyme Liste, „SensorVault“, aller Smartphones an die Polizei. Die Daten sind lediglich Positions-Dummys, lassen aber keinen Rückschluss auf einzelne Nutzer zu. Hinweis: Google besitzt keine vollständigen Bewegungsdaten, es können manchmal Stunden zwischen zwei Standortdaten liegen

3. Googles Daten enthalten das Bewegungsprofil aller Smartphones

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Diese Daten enthalten auch das Bewegungsprofil, sodass die gesamte Strecke vor und nach dem angeforderten Zeitpunkt abgelesen werden kann. Aber auch diese Daten bestehen nur aus einzelnen Punkten mit ganz unterschiedlicher Qualität. Aus diesen Daten sucht sich die Polizei die interessanten und relevanten Geräte heraus.

4. Zu einzelnen Geräten gibt Google die verfügbaren Daten frei

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Anschließend sendet die Polizei die interessanten IDs an Google und erhält im Gegenzug Daten wie den Namen oder die E-Mail-Adresse des Nutzers. Details über den dazwischen liegenden Prüfungsprozess und den exakten Informationsumfang gibt es nicht.



Dieser Ablauf beschreibt die Situation in den USA, kann aber in ähnlicher Form wohl auch viele weitere Länder übertragen werden – dennoch lässt es keinen Rückschluss darauf, wie mit diesen Auskünften im deutschsprachigen Raum umgegangen wird. Weil die Anfragen in den letzten Jahren geradezu explodiert sind, hat Google dieses System eingeführt. Wie es zuvor gehandhabt wurde, ist leider nicht bekannt. Meiner Meinung nach ist es der perfekte Mittelweg, um die Interessen aller Beteiligten zu wahren.

Wir lernen also daraus, dass man bei der Durchführung eines Verbrechens das Smartphone auf den Flugzeugmodus stellen sollte 😉 Diese Erkenntnis dürften die bösen Buben und Mädels aber schon seit Jahren haben. Viel mehr geht es auch darum, Zeugen ausfindig zu machen, die sich entweder nie gemeldet hätten oder sich gar nicht darüber bewusst sind, dass sie wichtige Hinweise liefern könnten. Im Sinne der schnellen Verbrechensaufklärung ist diese riesige Datenbank ein Segen. Erst vor wenigen Tagen haben wir euch über den Fall eines zu Unrecht beschuldigten Radfahrers berichtet.

Auf der anderen Seite steht die ständige Überwachung, die vielen Menschen mittlerweile zu viel geworden ist. Kann ich persönlich sehr gut nachvollziehen, aber da muss man irgendwann sagen, Willkommen in der modernen Welt. Wer sich ein Smartphone in die Hosentasche steckt, muss leider damit rechnen, ständig und überall überwacht zu werden – auf welche Art auch immer. In Corona-Zeiten wurde nun auch erneut bekannt, dass Netzbetreiber Standortdaten der Menschen in anonymisierter Form an die Behörden weitergeben – es ist also nicht nur Google. Allerdings sind Googles Daten doch deutlich präziser.

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[New York Times]




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