Google Maps ist eine sehr bildgewaltige Plattform, die neben den Satellitenfotos und den zahlreichen Bildern der Nutzer und Local Guides bekanntlich auch die Streetview-Aufnahmen bereithält und damit große Teile der Erde abdeckt. Die meisten dieser Aufnahmen werden mit den bekannten Kamera-Fahrzeugen erstellt, aber abseits der Straßen kommen zahlreiche weitere Fahrzeuge und Hilfsmittel zum Einsatz, die wir in diesem Artikel kurz vorstellen möchten.
Die Fotos für Google Maps Streetview werden seit jeher mit 360-Grad-Kameras aufgenommen, von den Algorithmen automatisiert zu einem Rundum-Bild zusammengefügt und dann mit zahlreichen weitere Aufnahmen in die virtuell begehbare Umgebung umgewandelt. Bei diesem Prozess spielt es keine große Rolle, auf welchem Hilfsmittel oder Gefährt sich die Kamera befindet oder wie sie fortbewegt wird. Um immer neue Gebiete abzudecken, sind Googles Fotografen in den vergangenen Jahren sehr kreativ geworden und haben schon zahlreiche Fortbewegungsmittel eingesetzt.
Die meisten Streetview-Aufnahmen stammen von den Google-Fahrzeugen, aber auch die Google Maps-Nutzer können bekanntlich 360-Grad-Aufnahmen hochladen und diese für alle Nutzer auf die Kartenplattform hochladen. Für Indoor-Aufnahmen wiederum kommen sehr häufig von Google zertifizierte Profi-Fotografen zum Einsatz, die die Aufnahmen erstellen und über spezielle Tools und Schnittstellen zu virtuell begehbaren Räumen umwandeln und bei Google Maps hochladen können. Wer schon einmal bei einer solchen Aufnahme dabei war (ich war es) weiß, dass dafür eine „einfache“ 360 Grad-Kamera mit Stativ zum Einsatz kommt.
Für Außenaufnahmen ist ein Stativ aus vielerlei Gründen aber kaum geeignet, sodass das Team von Google Maps Streetview in den vergangenen Jahren neue Lösungen entwickeln und alternative Fahrzeuge ausprobieren musste. Das bekannteste Gefährt ist natürlich das klassische Streetview-Auto, wobei das Fahrzeug selbst keine Rolle spielt, sondern der Kamera-Aufbau auf dem Dach. Aus diesem Grund kommen weltweit und auch national ganz verschiedene Autos von verschiedenen Herstellern und mit unterschiedlichen Beklebungen zum Einsatz.
Trotz verschiedener Designs sind sie aber stets, auch wenn man den Kamera-Aufbau einmal ausblendet, als Google-Fahrzeuge zu erkennen. Das sollten sie vor allem deswegen sein, weil auch andere Unternehmen mit ihren Kamerafahrzeugen durch die Städte fahren und nicht mit den Streetview-Autos verwechselt werden sollen.
Streetview-Auto
Das klassische Fahrzeug, mit dem alles begonnen hat und das auch heute noch für den Löwenanteil der Aufnahmen verantwortlich ist. Die Streetview-Autos kommen auf allen Straßen zum Einsatz, die mit dem PKW befahren werden können. Auf dem Foto seht ihr ein modernes Design, klassischerweise fahren die Fahrzeuge aber im Google Maps-Design durch die Städte, das ihr oben im Artikel seht.
Streetview-Trekker
Mit unserem Trekker können wir noch mehr Orte auf der ganzen Welt in Street View zeigen – Orte, an die kein Auto, Trike, Trolley oder Schneemobil gelangt. Der Trekker ist ein Rucksack, auf dem oben ein Kamerasystem montiert ist. Mit ihm können wir Bilder von Orten aufnehmen, die nur über schmale Wege oder enge Passagen zu Fuß erreichbar sind. Unsere ersten Aufnahmen mit dieser Kameratechnologie stammen aus dem unwegsamen und felsigen Gelände des Grand Canyon im US-Bundesstaat Arizona.
Der Streetview-Trekker wurde vor einiger Zeit grundlegend überarbeitet und kommt überall dort zum Einsatz, wo Fahrzeuge keine Chance haben. Das letzte bekannte Einsatzgebiet war der Fußmarsch zu den beeindruckenden Aufnahmen des Kakadu Park in Australien verwendet. Wer möchte, kann diesen Trekker sogar selbst ausleihen und Aufnahmen anfertigen.
» Viele Informationen und Fotos zu den Rucksäcken
Streetview-Trolley
Als eine Gruppe kunstbegeisterter Google-Mitarbeiter die Street View-Technologie in Museen auf der ganzen Welt einsetzen wollte, mussten wir ein System entwickeln, das leicht durch Museumstüren passte und mit dem wir problemlos um Skulpturen herumgehen konnten. Für Aufnahmen in Innenräumen mussten alle erforderlichen Geräte auf ein kleineres Gestell passen. Das Ergebnis war eine Art Gepäckwagen mit darauf montiertem Kamerasystem: der Street View-Trolley. Mit ihm haben wir nicht nur in Museen Bilder für Street View gemacht, sondern auch in anderen Gebäuden wie dem Weißen Haus oder in Sportstadien
Der Trolley ist eine Mischung aus Stativ und beweglicher Kamera, der vor allem für Indoor-Aufnahmen in sehr großen Gebäuden verwendet wird.
Streetview-Schneemobil
Wir stellten es uns lustig vor, die Street View-Kameras auch mit auf die Piste zu nehmen. Unser Team brachte mehrere Wochenenden damit zu, die Street View-Ausrüstung mithilfe von Kanthölzern, Panzerband und zusätzlichen Festplatten, die zum Schutz vor eisigen Temperaturen in Skijacken eingewickelt waren, auf einem Schneemobil zu befestigen. Das Ergebnis: Nun können Skifahrer, Snowboarder und Schneeschuhwanderer den Whistler Blackcomb Mountain und das hügelige, schneebedeckte Gelände angrenzender Skigebiete erkunden.
Wo das Schneemobil verwendet wird, muss wohl nicht weiter erklärt werden. Die Googler haben aber natürlich kein Schneemobil entworfen, sondern lediglich den universellen Aufsatz für den sicheren und festen Stand der Kameratechnik.
Streetview-Trike
Für Städte mit engen Straßen brauchten wir ein Fahrzeug, das nicht nur wendig ist, sondern auch den Street View-Trekker problemlos transportieren kann. Damit wir auch die engsten Gassen erreichen können, entschied sich unser Team für den indonesischen Motorroller Selis Robin. Dürfen wir vorstellen: das Street View-Trike! Dieses Fahrzeug wurde mit einem zusätzlichen Mast ausgestattet, der speziell dafür entwickelt wurde, den Street View-Trekker zu stabilisieren.
Eine deutlich platzsparendere Form des Streetview-Fahrzeugs. Immer wenn große Strecken mit engen Wegen fotografiert werden sollen, kommt das Trike dort zum Einsatz, wo das Auto nicht fahren kann.
Streetview Dogview
Zumindest für eine kurze Strecke hat das Streetview-Team tatsächlich auch schon einem Hund die Kamera auf den Rücken geschnallt und Aufnahmen angefertigt, deren Perspektive selbst für die Bewohner der Hachiko-Stadt Odate neu sein dürfte und auf denen auch immer wieder mal der Kopf des Hundes zu sehen ist. Dürfte aber ein Einzelfall bleiben.
» Die Dogview-Bilder aus Odate
Streetview-Schafe
Gut, das stammt nicht von Google, darf an dieser Stelle aber nicht fehlen: Die Faröer-Inseln hatten ein eigenes Sheepview gestartet und Kameras einfach auf den Rücken von Schafen geschnallt. Google ließ sich davon tatsächlich beeindrucken und hat sich dann, klassisch mit dem Trekker-Rucksack, auf den Weg gemacht und einige Teile der Insel digitalisiert. Aus dieser Idee heraus dürfte dann auch das bereits angesprochene Dogview entstanden sein.
» Mehr Informationen zu Sheepview
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Auf deutschen Straßen wurden bisher nur die klassischen Autos gesichtet, aber zumindest die Kamerarucksäcke könnten auch hierzulande für Fußgängerzonen oder andere schwer bis gar nicht für Fahrzeuge zugängliche Gebiete verwendet werden. Angesichts der noch immer starken Streetview-Skepsis in Deutschland dürfte es aber wohl nicht leicht sein, jemanden zu finden, der freiwillig mit einem solchen Rucksack durch die Innenstädte spazieren geht 😉