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GMail: Der lange Aufstieg zur Dominanz – so hat es Googles E-Mail-Dienst an die Spitze geschafft (Video)

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Googles GMail ist heute mit großem Abstand der meistgenutzte E-Mail-Dienst, der durch die reine Dominanz neue Richtlinien und Funktionen im E-Mail-Verkehr praktisch im Alleingang durchdrücken kann und alle Konkurrenten in eine passive Rolle rutschen lässt. Aber wie kam es zu dieser Dominanz und was hat den Aufstieg GMails, das immerhin in den Augen vieler Menschen als Aprilscherz begonnen hat, tatsächlich vorangetrieben? Ein sehr interessantes Video zeigt nun, wie sich die Marktanteile der E-Mail-Dienste von 1997 bis heute entwickelt haben.


Google hat eine ganze Flut von Apps und Plattformen im Portfolio und einige davon dominieren in Bereichen, aus den unterschiedlichsten Gründen. Neben der Google Websuche wären in dieser Liste unter anderem auch Android, der Chrome-Browser, YouTube und eben GMail zu nennen. Aber wie – und vor allem wann – ist es Google gelungen, mit einer einfachen E-Mail-App den seit vielen Jahren festgefahrenen Markt zu eroberen? Ein neues Video zeigt es uns.

Glaut man aktuellen Zahlen der Marktforscher, dann hat GMail heute mehr als 1,6 Milliarden aktive Nutzer und damit gut die vierfache Anzahl des Zweitplatzierten Anbieters. Ein wichtiger Grund für diese Dominanz dürfte wohl Android und ganz allgemein das Google-Konto sein, denn in den allermeisten Fällen kommt das GMail-Konto gleich im Gepäck. Das zeichnet sich auch in den folgenden Statistiken ab, die die Entwicklung der Marktanteile von 1997 bis heute (genauer gesagt Q3 2019) zeigen.

Wir beginnen unsere kleine Reise im 3. Quartal 1997, möglicherweise waren einige unserer Leser damals schon im Internet unterwegs (ich war es). Damals hatten die meisten Nutzer entweder einen Mail-Account bei ihrem Provider oder aufgrund der Windows-Dominanz bei Microsoft. Und so kommt es, dass MSN Hotmail den Markt anführt, gefolgt von AOL und dem ersten echten Webgiganten – Yahoo! Netease Mail ist ein chinesisches Unternehmen, das uns bis zum Ende der Statistiken begleiten wird und Docomo ist ebenfalls ein Provider.



Wir machen einen großen Sprung, genau 5 Jahre weiter. Die damaligen Anbieter sind noch immer gut im Geschäft und der Markt füllt sich langsam – rund um die Dotcom-Blase. Die Dominanz von Microsofts MSN Hotmail war nie größer als im 3. Quartal 2012 – daher dieser wichtige Ankerpunkt vor dem ersten Einstieg von GMail.

Google hat GMail im 2. Quartal 2004 gestartet und viele Nutzer dachten tatsächlich, dass es sich um einen Aprilscherz handelt. Kein Wunder, das Produkt wurde am 1. April gestartet und bot 1 Gigabyte kostenlosen Speicherplatz – in Zeiten, als MSN Hotmail noch 25 MB bot. Schon zwei Quartale später konnte es Googles GMail in die Top 10 schaffen – mit bescheidenen 4 Millionen Nutzern aber einem rasanten Wachstum.

Wir springen noch einmal 5 Jahre weiter. Tatsächlich hat es auch so lange gedauert, bis GMail den echten Turbo gezündet hat. Bis dahin ist die Plattform zwar sehr stark gewachsen, aber noch nicht überdurchschnittlich. Ab 2009 sollte sich das ändern und tatsächlich fällt das ziemlich mit dem Zeitpunkt zusammen, in dem auch Android als Betriebssystem so langsam abgehoben hat. Auch der Chrome-Browser wurde in dem Zeitraum gestartet. Alles wichtige Produkte, für die ein Google-Konto quasi vorgeschrieben ist – der dann eben GMail im Gepäck hat.




Wir springen nur ein Jahr weiter und GMail hat seine Nutzerzahl von knapp 100 Millionen auf knapp 200 Millionen nahezu verdoppelt und macht sich langsam aber sicher auf den Weg an die Spitze. Was außerdem auffällt: Yahoo! Mail konnte damals noch einmal sehr stark wachsen, bevor das Unternehmen in den folgenden Jahren quasi implodiert ist. Aber den zweiten Platz sollte Yahoo! nicht lange halten können.

Wir springen eineinhalb Jahre weiter und sind am Wendepunkt im 2. Quartal 2012. GMail hat in diesem Zeitraum die Nutzerzahl erneut mehr als verdoppelt und nun die Marktführerschaft von Microsofts Mail-Dienst übernommen. Aufgrund des von GMail eingeleiteten Umbruch des Marktes, hat sich Microsoft von den Marken MSN und Hotmail verabschiedet und stattdessen die Marken Live bzw. Outlook ins Spiel gebracht. Google wird die Marktführerschaft ab diesem Zeitpunkt nicht mehr abgeben, also können wir wieder einen großen Sprung machen.

Wir sind im 4. Quartal 2014, also wieder gut zweieinhalb Jahre später. GMail hat die Nutzerzahlen erneut verdoppelt und steht nun ungefähr bei doppelt so vielen Nutzern wie das zweitplatzierte Outlook von Microsoft. Es zeichnet sich ab, dass Google die Marktführerschaft so schnell nicht mehr zu nehmen sein wird. Auch Yahoo! Mail musste wieder Federn lassen und konnte nicht schnell genug wachsen.



Das 3. Quartal 2019, die aktuellsten Zahlen, die vorliegen. GMail hat die Nutzerzahlen schon wieder verdoppelt und versorgt nun 1,6 Milliarden Menschen mit den E-Mail-Diensten. Microsofts Outlook hat in diesem Zeitraum sogar Nutzer verloren und musste den zweiten Platz an Netease Mail (ihr erinnert euch noch an 1997?) abgeben. Relevantester Neuzugang ist Apples iCloud, das heute so viele Nutzer hat wie GMail im Jahr 2009.

Das Ganze nochmal als Video

Wir dürfen gespannt sein, wie sich das in den nächsten Jahren weiterentwickelt und ob es eines Tages wieder einen Neueinsteiger geben wird, der im Eiltempo an die Spitze rauscht. Wie solche langfristigen Entwicklungen aber immer wieder zeigen, ist keine Dominanz für die Ewigkeit. Wer sich für solche Videos begeistern kann, findet in diesem Artikel ein ähnliches Video mit dem Aufstieg des Chrome-Browsers.


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